Tourwoche
Tag 602 (22.04.2024)
31 °C
Das Beste draus machen
Sein Körper fühle sich schwer wie Blei an, war das erste, was Nik mit halb geöffneten Augen in Richtung Verena nach dem Aufwachen brubbelte. Eine Verlängerung im Hotel war zum Glück wieder kein Problem. Und das Apartment in Kathmandu war bereits bezahlt. Da machte es aus unserer Sicht keinen Unterschied, ob wir erst einen Tag später anreisen würden. Das Gefühl von Blei wich dem Gefühl von Brei, was nur minder besser war. Verena schnappte sich den Laptop und wollte versuchen, auf einer der kleinen Terrassen produktiv zu sein. Sagen wir mal so: besonders viele Buchstaben haben es nicht in die Notizen und Entwürfe zum Tagebuch geschafft. Die vielen Schmetterlinge und Raupen waren viel zu interessant. Und ordentliche Fotos brauchen ebenfalls ihre Zeit und super viele Versuche. Ein regelrecht posierender Gecko musste ebenfalls herhalten. Es ist nicht auszuschließen, dass es am Ende sogar mehr neue Fotos als neue Wörter in unseren Aufzeichnungen gab. 😁
Erholsam war es auf jeden Fall. Während Nik stundenlang zocken, andere lesen oder wandern gehen können, kann Verena stundenlang Tiere suchen und beobachten. Und hier gab es jede Menge zu entdecken. Wann würden wir wieder an einen solchen Ort kommen? Also Laptop weggebracht und runter an den steinigen Strand des Flusses Trishuli. Immer wieder zogen Raftinggruppen vorüber. Auf und zwischen den Steinen schimmerte der feine Sand. Teilweise war er pudrig glänzend wie silbriger Lidschatten. Insekten flogen herum, krochen und sprangen zwischen den Steinen umher oder liefen über das Wasser. Das Wasser selbst hatte so viele Schwebstoffe, dass die Sichtweite einen Zentimeter nicht überschritt. Es war so schön, sich in dem Gewusel der Natur zu verlieren. Dabei knallte die Sonne ordentlich auf der Haut. Fünf junge Männer gingen den Strand mit einem Wurfnetz ab.
Gestern so, heute so
Nik verbrachte den Tag im klimatisierten Zimmer, um die Hitze der letzten Tage aus seinem Körper zu leiten. Tagsüber wurde es immer windiger, teils stürmisch. Erst zum Sonnenuntergang gingen wir noch einmal gemeinsam ans Wasser und konnten eine ganze Menge Schwalben beobachten, wie sie vor uns tief über das wilde Wasser flogen, um zu trinken. Ein kleiner Spaziergang, hoch ins Dorf, war zudem unvermeidlich. Nik brauchte Zigaretten. 😅 Wir fanden diese Strecke unterschiedlich steil und dann auch noch gegensätzlich unterschiedlich zu unseren Wahrnehmungen am Vorabend. Seltsam! 🤔
Tag 603 (23.04.2024)
31 °C
Vorbei
Verena wachte vor Nik auf. Die Vorstellung weiterzufahren, war durch und durch kein gutes Gefühl. Es war zu heiß, zu steil, zu unsicher. Als Nik ein wenig ansprechbar war, reagierte er mit etwas Erstaunen, aber keineswegs mit Trauer. Denn auch bei ihm tanzte keine Körperzelle vor Freude angesichts dieses letzten Abschnittes. Also erkundigten wir uns an der Rezeption nach Transportmöglichkeiten. Sie versuchten uns einen Jeep für den nächsten Tag zu organisieren.
Rafting
Es war interessant, die Raftinggruppen zu beobachten. In der Ferne flussaufwärts waren zwei große Schlauchboote zu sehen, während ein Kajak an einem Felsvorsprung gegenüber vom Strand hielt. Der junge Mann zog einen Kunststoffkoffer aus dem Boot, packte eine Kamera aus und positionierte sich sicher auf dem Vorsprung. Als er in Richtung der Boote winkte, dauerte es keine fünf Minuten, als sie zwischen den tosenden Wellen vorbeigeschossen kamen. Direkt neben dem Resort wurden die Boote halb an Land gezogen. Die Leute stiegen mit ihren klobigen Westen aus, gingen zu einem Klapptisch mit Getränken und genossen anschließend in ihren Westen dümpelnd das ruhige Wasser in der kleinen sandigen Bucht.
Die Kamera kam wieder in den Koffer. Der junge Mann schien die Pause seiner Kunden zu nutzen, um in einem Bereich der Stromschnellen etwas zu üben. Oder er brauchte mehrere Anläufe, um sich aus der Strömung da drüben zu befreien und überhaupt rüberkommen zu können. So oder so, er sah aus, als wenn es ihm Spaß machte. Und die Eskimorolle hatte er auf jeden Fall drauf. Wer mit einem Kajak kentert und droht zu ertrinken, kann sich mit dieser Technik wieder alleine aufrichten. Dazu braucht es allerdings etwas Übung. Wer etwas professioneller Kajak fährt, trainiert regelmäßig die Eskimorolle für den Notfall.
Tag 604 (24.04.2024)
29 °C

Es ging weiter auf fremden Reifen. Das Aufladen der Radels ist immer ein Nervenkitzel. Kommen sie heil an???

Von Dhussa nach Kathmandu
3,3 Kilometer | |
17 Minuten |
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30 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Auf fremden Reifen über den Pass
Wir hatten am Vortag zu spät wegen der Transportmöglichkeit angefragt. Es war niemand auf die Schnelle verfügbar. Wir sollten uns an den Straßenrand stellen und sie halfen uns, was Passendes anzuhalten. Die Kleintransporter waren alle vollbeladen oder hielten nicht. Die Kleinbusse waren ebenfalls voll. In einem war sogar ein Reiserad zu sehen. 😄 Die Hotelmitarbeiter stoppten einheimische Reisebusse. Erst im dritten war noch genug Platz für uns. Aber was heißt hier „erst“? Wir standen keine halbe Stunde in der Parkbucht, bis dann alles ganz schnell ging. Unsere Räder und fast alle großen Taschen kamen auf das Dach. Zeit zum ausgiebigen Bedanken für die Hilfe gab es nicht. Wir sollten endlich in den Bus. So was Aufregendes! Hoffentlich kommen die Räder gut an, zusammen mit jeder einzelnen Tasche.
Mit den vielen offenen Fenstern gab es einen angenehmen, wenn auch staubreichen Luftzug im Bus. Es war nicht zu heiß und gerade genug Platz für unsere langen Beine. In den Sitzpolstern würde sich die nächsten 87 km auch ertragen lassen. Es gab sogar einen tierischen Fahrgast. Wir hatten schon öfter gesehen, dass Geflügel in Kunststofftaschen transportiert wurde. Der Reißverschluss wurde so weit zugezogen, dass ihr Kopf rausschaute, alles unterhalb des Halses aber nicht raus konnte. So stand die Tasche mit Hahnenkopf in der Gepäckablage über den Köpfen ihrer Besitzer, zwischen all den anderen kopflosen Taschen und Beuteln.
Wir hatten es richtig gemacht. Die Straßenverhältnisse wurden nicht besser, sondern verschlechterten sich zunehmend. Es wurden immer mehr Fahrzeuge, zwischen denen wir unnötig unsere Gesundheit riskiert hätten. Um ins Kathmandutal zu gelangen, muss man über eine Bergkette. Es gab mehrfach ein Nadelöhr und auf den letzten Kilometern vor dem Pass staute es sich. Da hätten wir auch ungern in der prallen Sonne zwischen den Fahrzeugen gestanden und geschoben. Für den Aufstieg hätten wir zwei Tage gebraucht und hätten die schlechteste Laune bekommen. So waren wir für niemanden ein Hindernis, riskierten nicht unsere Gesundheit durch den Verkehr und die Hitze und fertig. Machbar wäre es gewesen, aber jeder setzt sich seine eigenen Grenzen. Anerkennung für und Nervenkitzel durch eine höhere Risikobereitschaft gehörten an dieser Stelle nicht zu unserer Art des Reisens. Und vor allem soll es ja auch Spaß machen. Die letzten Tage hatten gezeigt, dass wir wohl nicht ganz fit waren und die Hitze und die Straßenbegebenheiten uns doch arg zu schaffen machten. Es war also die richtige Entscheidung.
An einer Stelle war die Straßenoberfläche so wellig, dass der Bus aufgrund seiner Geschwindigkeit immer höher hüpfte (Resonanz). Einige von uns flogen aus ihren Sitzen. Das tat den Rädern über uns sicher auch nicht gut. Immerhin sahen wir nichts vom Dach fallen. 😬
Es gab eine kurze Pinkelpause an einem der staubigen Rastplätze. Die angesagten zehn Minuten Pause waren allerdings kürzer als unsere Zeitrechnung. Da wurden die wenigen Toiletten (der Frauen) zum Nadelöhr des Passagierverkehres. 😆
Wir kamen mit unserem Sitznachbarn ein wenig ins Gespräch. Auf dem Pass gab es eine militärische oder polizeiliche Sperrung und einige Fahrzeuge wurden überprüft. Unser Bus konnte durchfahren. Willkommen im Kathmandutal! Ländlich war nichts auszumachen. Es war alles einfach nur Stadt. Wir waren uns unsicher, wohin genau der Bus alles fahren würde, welche Strecke er dafür nehmen würde und wo er unterwegs alles halten könnte. Unser Nachbar stieg an einer Tankstelle aus. Nach seiner Aussage fuhr der Bus bis zum zentralen Busbahnhof. Wir überlegten, ob wir hier oder am Bahnhof aussteigen wollten. Doch an der Tankstelle war es staubig, überlaufen, kein ruhiger Platz auszumachen und der Bus wollte sicher so schnell wie möglich weiter. Wir entschieden, sitzen zu bleiben. An dem Busbahnhof würde es für uns und das Buspersonal sicher leichter sein, alles abzuladen. Und weniger schattig als hier konnte es nicht werden. Oder?
Der Busbahnhof war riesig, mit vielen überdachten Bereichen und komplett versiegelt. Beim Eintreffen freuten wir uns noch, wie gut das alles abgelaufen war und dass sich die Erschütterungen von Schlaglöchern in Grenzen gehalten hatten. Da kam eine Senke, die, vergleichbar mit ihrem Gegenpart der Schwelle, den Verkehr ausbremsen sollte. Und diese Senke war tief. Sehr tief! Das konnte nicht spurlos an unseren Rädern vorübergehen. Autsch! 😖
Eine Stadt ist eine Stadt, ist eine Stadt
Auf dem Busbahnhof beluden wir die Räder neben lauter Gepäckwagen und den dazugehörigen, auf Kundschaft wartenden Gepäckträgern. Dort war es am ruhigsten und am einfachsten. Dann ging es in die Stadt. Im Kathmandutal gibt es eine Ringstraße, die breit und viel befahren ist, wie eine Hauptschlagader für diesen Ballungsraum. Auf der fuhren wir mit dem Bus. Vom Busbahnhof aus waren es nur wenige Kilometer bis zu unserem Apartment. Die Route führte über mittelgroße bis kleinere Straßen. Enge Gassen blieben uns erspart. Das Apartment lag in Thamel, dem Ausgeh- und Touriviertel der Stadt. Wir hatten eines im dritten Obergeschoss für einen Monat gemietet. Mit dem täglichen Treppensteigen wollten wir uns ein winziges bisschen fit halten. 😉 Und ein Stockwerk darüber war die Dachterrasse.
Wir wurden super freundlich empfangen, es wurde direkt ein Platz zum sicheren Verstauen der Radels gezeigt und zu guter Letzt viel von dem Gepäck von den lieben Angestellten hochgetragen. Das Apartment machte sofort einen super Eindruck. Hier werden wir es eine Weile aushalten und es uns gut gehen lassen können. Pause, wir sind da! 😊
Tag 605 (25.04.2024)
30 °C
Unsere Pause in Kathmandu
Wir bleiben jetzt eine Weile in Kathmandu, schauen uns die Stadt an, arbeiten am Tagebuch und vor allem: relaxen, was das Zeug hält. Deswegen wird es die nächsten Tage im Tagebuch vermutlich ruhiger. Wir geben uns aber Mühe euch auf dem Laufenden zu halten, wenn wir etwas erlebt haben und vor allem wird es jeden Tag Bilder geben, aber die sind eventuell nicht immer ganz aktuell.
Vorbereitungen für den nächsten Abschnitt
Es stand im Raum, von Kathmandu nach Australien oder Neuseeland zu fliegen. Beide Länder sind bedacht darauf, ihre natürliche Flora und Faune zu erhalten. Um das unbewusste Einschleppen und die Verbreitung neuer Pflanzen- und Insektenarten zu vermeiden, können pingelige Kontrollen bei unseren Fahrrädern und unserem Campingzubehör stattfinden. Es muss also ALLES so gut es eben geht gereinigt werden. 😅 Wir hatten genug Zeit, das Bad war angenehm hell und groß und es gab auf der Dachterrasse viel Platz und einen Wäscheständer. Also kam auch die ungetragene Winterkleidung auf den Haufen für die Wäsche. Alles, was nicht unbedingt Handwäsche war, wollten wir die nächsten Tage beim Wäscheservice abgeben. Alle Taschen und Hüllen wurden geleert und zur Reinigung bereitgestellt. Auch die Schuhe mussten dran glauben. Da war ordentlich was zu tun. Am umständlichsten würde wohl das Zelt werden. Campingstühle und Luftmatratzen sind dagegen nur ein wenig unhandlich.
Für die Räder fragten wir bei unseren Gastgebern nach, ob es in der Nähe eine Waschstraße gäbe, bei der wir sie einmal abbrausen könnten. Gab es nicht, wenn dann weiter weg. Wir sollten es bei einer Werkstatt versuchen, die ebenfalls nicht im Touriviertel angesiedelt war. Es würde vor der Haustür auf der Straße gehen, aber erst ab dem späten Abend. Denn vorher war zu viel auf der Straße los.
Tag 606 (26.04.2024)
31 °C
لم نختبر أي شيء اليوم. ولكن لا تزال هناك بعض الصور الجميلة. استمتع بوقتك!
Das ist Arabisch und heißt:
Heute haben wir nichts erlebt. Schöne Bilder gibt es trotzdem. Viel Spaß!
Tag 607 (27.04.2024)
29 °C

Im Häuschen eines Geldautomaten hing ein Schwärmer. Dort stand die Hitze und der Falter konnte nicht alleine raus.

Verena setzte ihn in einen kleinen Baum mit vielen Blättern. Vielleicht überlebte er es. Vielleicht wurde ein Gecko von ihm satt.
Da wir länger blieben und viel vorhatten, richteten wir uns auch dementsprechend ein. Nik wollte Spaghetti Bolognese machen. Dafür war die Pfanne nur etwas zu klein. Die Gastgeber liehen uns eine größere Pfanne. Bei der Frage, wo wir hier unser Messer schärfen lassen könnten, fanden wir uns an der Wohnungstür mit dem Vater des Familienunternehmens wieder, der unser Messer mehrfach durch ein Schleifgerät zog und schob. Läuft! 😊
Heute wurde in Berlin auch unser Paket auf den Weg gebracht. Wir waren schon sehr gespannt und hoffen, dass alles gut geht. Jetzt hieß es erstmal warten.
Tag 608 (28.04.2024)
31 °C
Dzisiaj niczego nie doświadczyliśmy. Ale i tak jest kilka ładnych zdjęć. Miłej zabawy!
Das ist Polnisch und heißt:
Heute haben wir nichts erlebt. Schöne Bilder gibt es trotzdem. Viel Spaß!