Tourwoche

Tag 588 (08.04.2024)

  27 °C

Ganz schön steile Angelegenheit. 😳

Dafür gab es einen netten Ausblick über Tansen.

Der Ausblick von unserem Balkon war nicht weniger imposant.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Tansen
Es gab einen Tag Pause, damit sich unsere Beine etwas erholen und Verena wieder etwas Mut zur Weiterfahrt sammeln konnte. Und wir wollten uns Tansen anschauen, ohne selbst hochfahren zu müssen. Wir wussten nur nicht wie. Denn ein Taxi hätte extra gerufen werden müssen und 500 NPR gekostet. Wir versuchten es mit dem Bus. Die große Kreuzung sah vielversprechend aus. Wir positionierten uns in etwas Entfernung dahinter. Aber worauf genau mussten wir hier achten? Auf die kleinen Busse oder kamen da auch große vorbei. Bei den kleinen hatten wir, was den Augenkontakt anging, keine Chance. Die Minibusse waren immer voll oder wir waren uns unsicher, ob er gerade im Dienst war. Ein Mann stellte seine Plastiktüten in unserer Nähe ab. Wir fragten, ob er auch mit einem Bus nach Tansen will. Ja, Glück gehabt, wir konnten uns an jemandem orientieren. Ein großer Bus hielt kurz hinter der Kreuzung, fuhr aber an uns dreien vorbei, um hinter uns weitere Passanten einzuladen. Selbst der Mann neben uns war verwirrt. Also gingen wir beim nächsten Bus dichter an die Kreuzung. Dieses Mal wurden wir mitgenommen, für zusammen 50 NPR (ca. 33 Cent).
Die Straße war sehr gut, aber es ging einfach nur steil bergauf. Der Bus fuhr ausschließlich im ersten und zweiten Gang. Wir hatten keine Ahnung, wo genau wir in Tansen rauswollten und bis wohin der Bus überhaupt fahren würde. Am Busbahnhof stiegen dann alle aus. In jede Richtungen ging es entweder hoch oder runter. Auf einem Platz stand ein kleiner Turm. Er war frei zugänglich, also gingen wir hinauf. Allerdings war er zu niedrig für einen schönen Ausblick. Nik steuerte immer bergauf. Die letzten Gassen waren extrem steil. Da wurden unsere Waden ordentlich gedehnt. Eine der steilsten Gassen machte vor einem Haus einen Knick links vorbei. Denn da war der hübsche Garten im Weg. Auf der Terrasse saß ein älterer, gut gekleideter Mann an einer Nähmaschine. ☺️
Wir kamen immer höher, doch die Gebäude hörten einfach nicht auf. Am Ende der Wohnhäuser war Wald. Durch ihn schlängelte sich weiter eine kleine Straße, bis zu einem Tempel hinauf. Soweit wollten wir nicht mehr laufen. Nik sah ein Stück über uns eine überdachte Parkbank. Dort hatte man sicher eine gute Aussicht. Gut? Die war der Hammer. 😄 Auf dem Weg hier hoch waren wir an einer gut besuchten Fußballakademie vorbeigekommen. Von oben sah man, wie riesig diese Akademie dann war. Und sie sah umso spektakulärer aus, weil dahinter einfach nichts mehr war. Dort endete das Bergplateau. Andere Berge füllten den blauen Horizont.
Alles wieder runter. Die Kids liefen da mit Crocs und Badelatschen runter, die Erwachsenen gingen mit Schlappen. Ein Junge fuhr sogar mit seinem Fahrrad hinauf. 😳 Hier waren die Hauseingänge und Geschäfte nicht mit Gittern und Rollläden gesichert, sondern mit vertikal eingesetzten Holzbrettern. Zurück am Busbahnhof war es etwas schwierig den passenden Bus zu finden. Einer würde in 19 Minuten abfahren und uns mitnehmen. Der Preis war seltsamerweise höher als auf dem Hinweg. Wir warteten in der Nähe, da rief uns einer der hilfreichen Passanten zu sich. Eines der Taxis fuhr durch Bartung und würde uns ohne Wartezeit für 100 NPR mitnehmen. Gerne doch! 😊

Tag 589 (09.04.2024)

  27 °C

Bei tollen Aussichten ist immer Zeit für einen Stopp. Für eine klare, weite Sicht war es einfach die falsche Jahreszeit. Trotzdem schön! 😊

James aus den USA kam uns entgegen und hielt für einen Schnack. 🤩

Es sind keine Sonnenuntergänge wie in Deutschland. Es ist einfach anders, wenn sich die Sonne im dunstigen Horizont auflöst.

© OpenStreetMap

Von Bartung nach Galyang

39,2 Kilometer
177 Minuten
430 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Herrliche Strecke mit irritierenden Anstiegen
Der Tag begann mit einem kurzen Anstieg, gefolgt von richtig, richtig viel bergab. Dazu bestes Wetter, relativ gute Straße und erträglicher Verkehr. Das war eine willkommene Abwechslung und machte natürlich gute Laune. Dabei ging es auch durch kleine Ortschaften. In einer rauschte Verena durch die Straße, Nik immer hinterher, als nach ihr plötzlich ein Rind aus einer Gasse galoppierte und erschrocken vor Nik zum Stehen kam. Huch! 😨 Aber nichts passiert. Ansonsten genossen wir die Aussichten bei dem tollen Wetter.
Als es wieder in die Steigung ging, war die zum Glück nicht mehr so steil wie die Tage davor. Was uns echt verblüffte. Von unten gesehen waren die Anstiege imposant bis einschüchternd. Auf dem Rad fuhren sie sich allerdings so weg, wenn auch langsam. Und von oben gesehen war es wieder imposant und erschreckend.

Hello my friends! How are you?
Plötzlich sahen wir einen Radreisenden, der uns entgegenkam. Verena winkte, in der Hoffnung, dass er stoppte. Und tatsächlich, er hielt an und wir fuhren hinüber zu ihm an den Straßenrand. Der erste Radreisende seit keine Ahnung wann. James kam aus den USA und war auf dem Weg von Pokhara nach Butwal. Eigentlich mochte er sich an den Radtagen nicht viel mit den Leuten unterhalten. Er war lieber immer in Bewegung. Dafür ging das Gespräch am Straßenrand erstaunlich lange – durchaus zu unserer Freude. 😁

Feierabend mit Überraschung
Der Anstieg für den Tag war geschafft. In einer Kurve winkten und riefen die Kinder eines Hotels uns hinüber. Wir fuhren hin, entschieden allerdings ohne ein Zimmer gesehen zu haben, dass wir zu gut unterwegs waren, um so früh und vor dem gesetzten Tagesziel aufzuhören. Es tat uns sogar ein wenig Leid für die Familie. Sie hatten sich so ins Zeug gelegt, uns für sich zu gewinnen. Doch die fehlenden sechs Kilometer sind davon morgen ja nicht einfach verschwunden. 😔
Nik hatte ein auf der Karte markiertes Hotel herausgesucht. Es machte mit viel buntem Licht auf sich aufmerksam. Vor dem Hotel gab es eine große Fläche, umgeben von einer hohen Mauer und geschützt durch ein großes Rolltor, auf der Tische und Stühle standen. Dort konnten wir uns das Essen aus dem hauseigenen Restaurant schmecken lassen. Bei Nik war es Chowmein (Nudeln) und bei Verena wurde aus einem Dal (Linsensuppe) am Ende ein Thali mit Dal, Reis, Bittermelone, Bratkartoffeln, scharf gewürzten Gurkenblüten und unbekanntem Gemüse. Bis auf die Bittermelone war alles wieder lecker. Der Besitzer war sichtlich bemüht, um seine Gäste.
Beim Essen erfuhren wir über eine der internationalen Chatgruppen, dass James nach uns ein zweites Pärchen getroffen hatte, dass jetzt versuchte Kontakt aufzunehmen. Wir antworteten. Die Franzosen zelteten 15 km hinter uns an einer Brücke am Strand eines Flusses, bei der der für uns letzte Anstieg des Tages losging. James hatte ihnen von uns erzählt. Vielleicht würden wir uns morgen auf der Straße treffen.

Tag 590 (10.04.2024)

  27 °C

Die Strecke war extrem abwechslungsreich. Leicht bergab durch kleine Ortschaften mit guten Straßen gehörten zu den entspannten Abschnitten. 😀

Wir halten auch für Hängebrücken. 😁

Die beiden waren echt ein lustiges Gespann. 🥰 Auch wenn der Hund ein wenig grob mit der Katze umging. Sie wusste sich aber zum Glück zu helfen.

© OpenStreetMap

Von Galyang nach Rangkhola

36,7 Kilometer
187 Minuten
560 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Namaste und Bonjour!
Beim Raustragen der Taschen wurde am Restaurant gerade so was wie ein Buffet aufgebaut. Ein großer Reisebus hielt für eine Pause mit Verpflegung. Einer der Insassen kam mit uns ins Gespräch. In der „Nähe“ von Butwal lag eine riesige Tempelanlage. Er hatte erfahren, dass sich dort gerade 6000 Priester versammelten. Das wollte er sich anschauen. Wir sollten uns bei ihm melden, wenn wir in Pokhara sind. Er wohnt dort. Na mal schauen! 😊
Als wir fertig mit dem Packen der Räder waren, trafen die Franzosen ein, mit einer Gitarre auf ihrem Gepäck festgeschnürt. Auch sie hielten für eine Mahlzeit. Wir stellten uns einen Tisch mit Stühlen in den spärlichen Schatten zwischen unseren Rädern, genossen ihre Gesellschaft und das Pläuschchen.

Von Hängebrücken zu Felsspalten
Seit Butwal gehörten Hängebrücken über die Täler und Flüsse mit Zugängen neben der Straße zum typischen Landschaftsbild. Bisher hatten wir an keiner gehalten. Jetzt erreichten wir eine wesentlich längerer Hängebrücke, die höher lag und direkt neben dem Parkplatz begann. Schon von weitem sahen wir die Franzosen auf dem Parkplatz stehen, startklar für die Weiterfahrt. Die Brücke konnten sie nur empfehlen. Nik ging rauf, kehrte nach der Hälfte allerdings schon wieder zurück. Er hatte es sich nicht so kräfteraubend vorgestellt. 😄
In Sichtweite einer staubigen Baustelle, bei der offenbar ein Teil des Berges abgetragen wurde, um die Straße zu verbreitern, setzten wir uns unter einen Baum. Vor uns ragte vertikal ein Hang in die Höhe, von dem bereits so einiges abgetragen war. Er wies einen menschengroßen Spalt auf, in dem sich bereits Bildnisse und die typischen Opfergaben befanden. Es gab einen engen, dunklen Spalt, der hinabführte. Ob sich da vielleicht eine größere Höhle befinden könnte? Spannend!
Eine junge Katze und ein noch jüngerer Welpe unterhielten uns ein wenig, als ein kleines Motorrad mit zwei jungen Frauen hielt. Sie stiegen ab, unterhielten sich lachend und schüchtern, bis eine von ihnen auf uns zukam. Ihre Freundin filmte sie dabei. Das Englisch reichte leider nur für die oberflächlichen Standardfragen. Aber es war erfrischend, dass wir auch mal von Mädels angesprochen wurden. Sie stellten das Video online und markierten uns. Eine nette Erinnerung, die mal andere machen und uns teilhaben lassen. Auch schön!

Schlafplatz gesucht
Zum Ende des Tages zwangen wir uns noch das Tal bis zum nächsten, größeren Anstieg zu fahren. Bei der letzten Pause kamen die Franzosen plötzlich von hinten angefahren. Keine Ahnung, wann wir sie überholt hatten. Sie wollten sich jetzt einen Zeltplatz in der Nähe suchen. Bei der Weiterfahrt hielten wir Ausschau nach ihnen und überlegten sogar, ob wir nach ihrem Standort fragen, sind dann aber doch weiter zu einem markierten Guesthouse. Geschlossen! Das war Pech! Im Kiosk an der Ecke meinte man, es gäbe Zimmer 300 m weiter im Roadside Cafe. Bis dahin schafften wir es noch, aber weiter auch nicht. Dumm war nur, dass sie gar keine Gästezimmer hatten. So generell nicht! Es war auch nichts weiter in der Nähe, weder eine bekannte Unterkunft noch ein kleines Plateau, auf dem wir hätten zelten können. Wir fragten, ob wir vor ihrem Haus auf dem Parkplatz zelten dürften. Stattdessen bot man uns an, auf der Dachterrasse des Cafes zu zelten. Nach kurzem Überlegen nahmen wir das tolle Angebot an. Es war ein sicherer Platz mit geiler Aussicht, wir durften das Bad mitbenutzen und konnten was Ordentliches zum Abendessen bestellen. Die Dame des Hauses ging noch extra los, um die Zutaten für Chowmein zu besorgen. Verena bestellte Reis mit Dal und Kartoffeln, was am Ende wie beim Thali nachgefüllt wurde.

Tag 591 (11.04.2024)

  29 °C

Unser Nachtlager auf der Dachterrasse des Roadhouse Cafes.

Das französische Pärchen und wir mit unserem freundlichen Gastgeber.

Wie gesagt: abwechslungsreich! 😄

© OpenStreetMap

Von Rangkhola nach Pokhara

45,9 Kilometer
236 Minuten
700 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Trudelnde Bienen und tropfender Honigtoast
Verena war früh wach und gönnte sich direkt zwei Kaffees. 🤤 Sie beobachtete das Treiben der Tiere und Insekten. Zwei der drei Imkerkästen auf der Dachterrasse beherbergten fleißig umhersummende Bienenvölker. Einige der Bienen trudelten leider schon sterbend auf dem Boden herum. Eine hatte sich unter Niks Kleidung, die außerhalb des Zeltes lag, verkrochen. Wir durften uns so viel Zeit lassen, wie wir wollten. Da sie weiterhin kein Geld für den Schlafplatz haben wollten und das Abendessen hervorragend war, bestellten wir Frühstück, damit wir wenigstens zahlende Kundschaft sein konnten. Zum Frühstück gab es Spiegelei auf Toast und hauseigenen Honig auf Toast, zusammen mit den Franzosen, die ebenfalls für ein Frühstück hielten.

Soweit die Räder uns tragen
Die Anstiege hatten es weiter in sich. Die Franzosen waren uns erneut 20 Minuten voraus, als sich der Himmel nachmittags immer dunkler zuzog. Es begann zu donnern, bevor ein heftiger Regen auf uns niederging und uns zwang die Regenkleidung auszupacken. Als die schlimmste Phase überstanden schien, fuhren wir weiter. So wie der Regen wiederkehrend einsetzte, so trafen wir auch immer wieder auf die anderen Radreisenden. Sie hatten bereits eine Unterkunft in Pokhara für die Nacht gebucht und mussten die Stadt unbedingt erreichen. Da wir vorher nicht wussten, ob wir am selben Tag so weit kommen würden, hatten wir diesen Druck nicht. Am späten Nachmittag war allerdings klar, dass es unsinnig wäre einen Zeltplatz in der Nähe zu suchen, weil der folgende Radtag dann viel zu kurz wäre.

Kulturschock oder eher Touristenschock?
In die Stadt führte eine lange, teils sehr steile Abfahrt, die richtig Laune machte. Sie endete auf einer extrem breiten und super asphaltierten Hauptstraße. Unsere Räder glitten regelrecht darüber hinweg. Mit der untergehenden Sonne suchten wir uns erst ein Plätzchen vor einem geschlossenen Laden und dann online ein Hotel. Ein Teil der Stadt war momentan für motorisierte Fahrzeuge gesperrt. Wir durften durch und genossen die Entspannung beim Fahren. Hätte man uns nicht durchgelassen, wären die Umwege immens geworden. Mal abgesehen davon, dass sich auf den Umwegen dann auch der motorisierte Verkehr konzentrierte. Wir waren uns unseres Glückes in dem Moment also sehr wohl bewusst. 🥳
Hinter der Absperrung sah es nach einem Straßenfest für die Neujahrsfeier am Samstag, also in zwei Tagen, aus. Was auffiel, waren viele weiße Touristen. Es waren so viele Menschen und für uns ein kleiner Kulturschock. Aber auch wir fielen bei einigen von ihnen auf. Einem klappte sichtbar die Kinnlade herunter, als Nik an ihm vorbeifuhr. 😆 In diesen Momenten wird uns wieder bewusst, wie seltsam unsere Art des Reisens (noch) ist. Es ist das eine, wenn Einheimische es seltsam oder einmalig finden. Bei europäisch wirkenden Touristen, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dort ziemlich direkt hingeflogen sind, wo sie uns Radreisen sehen, hat es eine andere Wirkung auf uns. Und klar, freuen wir uns auch, wenn wir von ihnen bestaunt werden. Da ist natürlich etwas Stolz mit bei. 😉 Auch wenn wir bisher viel, viel weniger Radgefahren und viel, viel mehr geflogen sind, als wir gedacht hatten. Tja ...

Tag 592 (12.04.2024)

  25 °C

Happy New (nepali) Year 2081! 😃

An der Seepromenade eines Parks, in dem tagsüber Paraglider landen, kamen wir zwischen hunderten Partyleuten gut ins neue Jahr.

Es wurde auch kräftig in der Stadt auf den Straßen gefeiert. Uns hatte es an den See verschlagen und wie man sieht, war das genau richtig für uns, die die fetten Menschenansammlungen eher meiden.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Qualitätsmerkmal „Deutsche Bio-Bäckerei“
Nik fand eine deutsche Bäckerei. Der Nepalese war mehrfach für längere Zeit in Deutschland in Backstuben tätig. Hinter ihm hing eine große Holztafel mit der Inschrift „Deutsche Bio-Bäckerei“. Die Baguettes für Sandwiches waren zwar alle, dafür konnten wir tatsächlich mal wieder in Sauerteigbrot beißen. 🤤 Und ja, wir haben direkt neben dem Laden auf einem schmalen Bürgersteig stehend hineingebissen. Verena ging prompt zurück, um einen zweiten Laib zu kaufen. 😂 Denn als Nächstes gingen wir in einen Käseladen. Wir wollten abends Käsestulle essen. Nachdem Nik drei Sorten Käse (Gouda, Cheddar, Kanchan) im Korb hatte, musste Verena ihn leider ausbremsen. Denn wir hatten keinen Kühlschrank und auch wenn Nik auf schwerem Käseentzug war, würde er nicht alles rechtzeitig aufgegessen bekommen. Mal abgesehen davon, dass wir nicht wussten, welcher Käse für ihn überhaupt genießbar war. Nach einem tiefen Seufzer stimmte er schweren Herzens zu. Aber wir wussten ja, wo wir neuen bekommen würden und es gab weitere Käseläden in Pokhara.
Zu den Käsebroten wurden frische, gewürzte Tomatenstücke gereicht. Schlicht, aber lecker und eine echte Abwechslung für die Geschmacksknospen. Es war nicht schön, aber ein wenig Käse blieb bedauerlicherweise übrig und musste weggeworfen werden. Es war schlichtweg zu viel. 😅

Glück gehabt
Das Hotelzimmer war angenehm und wir verlängerten unseren Aufenthalt um fünf Nächte. Da wurde auch direkt eine ToDo-Liste angefertigt: Gondel fahren, 2 km lange ZIP Line fliegen, Peace Pagoda anschauen, Innenstadt besichtigen, Feuerwerk am nächsten Abend miterleben und das Visum für Nepal ein zweites Mal verlängern. Beim Feuerwerk hatte Nik zum Glück abends nochmal das Internet befragt. Von wegen morgen! Es gab Hinweise, dass dieses Highlight bereits in derselben Nacht stattzufinden schien. Also machten wir uns nachts auf die Socken. Es war zumindest ordentlich was los in den Straßen. Wir wussten nur leider nicht, wohin wir überhaupt gehen sollten und wollten. Also folgten wir einfach einer der menschlichen Strömungen.
Wir kamen zu einem hochumzäunten Festplatz mit Livemusik. Hinein gingen wir nicht. Außen herum war genug los und wir erkundeten weiter die Gegend. An einem großen Ghat hatten wir einen schönen Blick über den See in die Dunkelheit und auf die teils blinkenden Lichter entlang des Ufers und sahen die vielen bunten Boote, wie sie auf dem stillen Wasser ruhten. Ein Stück weiter liefen vier deutsche, junge Frauen neben uns. Sie diskutierten untereinander, dass sie für das Feuerwerk eigentlich auf die große Straße müssten. Das war ein interessanter Hinweis für uns. Danke! Doch wir schlenderten durch einen Park mit einer Seepromenade. Er erinnerte uns an den Berliner Mauerpark. Dann war Mitternacht.
Nur zwei Männer böllerten. Der Rest umarmte und gratulierte sich und sie stießen mit Getränke auf das neue nepalesische Jahr an. Es gab sogar einen kleinen Rummel – natürlich mit Riesenrad. Irgendwann merkten wir, dass wir echt weit gelaufen waren. Auf dem Rückweg durch die Stadt war teilweise alles verschlossen und die Abschnitte für den Verkehr wieder freigegeben, teilweise war noch laute Musik zu hören und die Straßen weiterhin von Leuten übersät. Das war ein schönes Erlebnis und wir waren wieder mehr an Menschenmassen gewöhnt. 😊

Tag 593 (13.04.2024)

  27 °C

Die kleine Insel mit dem Tempel darauf wollten wir eigentlich nicht besichtigen. Eigentlich ....

Die World Peace Pagoda in Pokhara. 😁

Der Sturm war am Ausklingen oder machte zumindest eine Pause. Die Berge scheinen mit Hütten übersät zu sein. Überall sieht man vereinzelt Lichter.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Friedlicher Gipfel
Heute wollten wir zur World Peace Pagoda. Dazu ging es zuerst ans Ghat vom Vorabend. Von dort konnte man sich mit Ruderbooten auf die andere Seite vom Fewa See in eine Bucht bringen lassen, die am Fuße eines Hügels lag, auf der die Pagode stand. Wir standen noch nicht einmal richtig in der Warteschlange vom Ticketschalter, da wurden wir von einem Mann angesprochen. Wir waren uns unsicher, ob wir jetzt von einem Scammer weggeschnappt wurden oder das durchaus normal war. Zumindest sollte es nicht mehr kosten, als auf der großen, offiziellen Preistabelle stand. Wenn wir uns an den normalen Ticketschalter stellen, dann würden wir lange warten müssen. Aha! Na, wer weiß, ob das so stimmte. Aber gut. Wir bekamen Schwimmwesten und keine zwei Minuten später gezeigt, in welches Boot wir steigen sollten. Wir wählten den Tarif, bei dem eine Hin- und Rückfahrt inbegriffen war. Dazu wurden die Nummern getauscht, damit wir sie später anrufen konnten, um uns abholen zu lassen. Ein junger Mann ruderte, ein zweiter saß hinter uns. Der See war ruhig, der Himmel bewölkt.
In der Bucht angekommen, kauften wir uns an einem der zwei kleinen Kioske etwas zu Trinken. Denn nun begann das Treppensteigen bei 27 °C. Zwischen uns und der Pagode lag etwas über einen Kilometer mit 240 Höhenmetern. Wir ließen uns Zeit und zwischendurch auch mal die angeschwitzten Shirts bei einem netten Ausblick trocknen. Da es so diesig war, gab es keine sehr weite Sicht. Uns kamen nur wenige Leute entgegen. Und etwa ab der Hälfte wurden wir zudem angefeuert, dass es nicht mehr weit wäre. 😆 Nicht aufgeben! Wir hatten auf den Stufen schon überlegt, ob wir die einzigen Deppen waren, die selbst hochliefen.
Oben angekommen wehte eine leichte Brise. Wir ließen wieder unsere Kleidung trocknen, bevor wir uns in die Menschenmenge begaben. Die Mehrzahl der Besucher ließ sich nämlich zur Pagode über die andere Seite des Hügels hochfahren. Dabei saßen wir neben einem Schild: kein TikTok, keine Videos! Irgendwie schienen die Selbstinszenierungen echt mal überhandgenommen zu haben, wenn uns immer wieder solche Verbotsschilder begegneten. Auf dem Weg zur World Peace Pagoda tauchten erst Schilder auf, dass man ruhig sein soll. Genauer gesagt, war das Sprechen verboten. Merkwürdig? Auf jeden Fall nicht besonders einfach, wenn man Dinge entdeckt und sie mit dem Partner teilen möchte. Verena bekam mehrfach ein „pssst“ von Nik zugezischt. 🤐 Menno! Aber das war auch gut so. Denn das eingeschränkte Unterhalten war eine Erfahrung für sich. Es fiel auf, dass es mehreren Leuten schwer zu fallen schien oder sie gezielt das Verbot ignorierten. Aber stellt euch doch bitte einfach selbst folgendes vor: Ihr seid an einer im Freien gelegenen Touristenattraktion, wo viele Menschen stehen, fotografieren, auf den Bänken und auf dem Rasen sitzen und liegen. Und das alles, ohne dass jemand spricht. Schon die Vorstellung klingt erstmal ungewohnt bis absurd. Aber um so interessanter ist die Erfahrung und die Gedanken dazu, die daraus erwachsen. Und ist es nicht eigentlich absurd, dass das absurd klingt? So war der Platz mit der Friedenspagode auf jeden Fall auch akustisch friedvoll, wenn auch durch das ständige, ungewohnte Zischen des Wachpersonals immer wieder lauter unterbrochen, als das gewohnte Reden der Mitmenschen, die mit dem Zischen ermahnt wurden. In Räumlichkeiten wie Museen, Anbetungsstätten (zum Beispiel Kirchen) und Kinos ist Ruhe bis hin zu Stille geboten - und gewohnt. Hier an der freien Luft auf der Spitze eines Hügels sollte ebenfalls Stille herrschen. Nicht für jeden so einfach! Für Nik natürlich kein Problem. 😉

Stürmischer See
Auf jeden Fall hieß es wieder Schuhe aus und dann rauf auf den Sockel der Pagode. In vier Himmelsrichtungen gab es goldlastige Bildnisse an der Pagode zu bestaunen. Die Aussicht, die diese Bildnisse hatten, war auch nicht schlecht. 😄 Dabei nahm der Wind zu und der Himmel wurde grauer. Es gab „in der Nähe“ noch einen weiteren Aussichtspunkt. Angesichts der eh schlechten Sicht und des Wetterumschwunges machten wir uns allerdings lieber auf den Weg herunter zur Bucht. Denn auch der würde seine Zeit dauern und wir hatten keine Lust im strömenden Regen hinuntergehen zu müssen.
Den ersten Teil unterhielten wir uns über Höhenenergie, Dynamos und den Prius – sehr aufschlussreich. Anschließend begann Verena sich und die Umgebung beim schnellen Abstieg zu filmen und quatschte dabei vor sich hin. Der Regen setzte ein. Jetzt bloß aufpassen! Unten angekommen fing es richtig an zu schütten, als wir den Kiosk von vorher erreichten und uns unterstellen konnten. Da fiel Verena auf, dass die Kamera zwar an war, sie aber vergessen hatte, auf den Knopf zum Aufnehmen zu drücken. So eine verd… s… a… K…!!! 🤬 Maaannoooooo 😩
Wir brauchten die Jungs mit ihrem Boot nicht anrufen, sie waren zufällig in der Bucht. Aber wir sollten den Regen entspannt am Kiosk vorüberziehen lassen. Sie hatten versucht, uns zweimal anzurufen, aber da waren wir gerade im Ruhebereich der Pagode. Nun war es zu stürmisch zum Übersetzen. Eine Mutter erzählte uns, dass sie mit ihrer Familie auf dem See unterwegs war und ihr Boot in die Bucht gerudert wurde, um in Sicherheit zu sein. Sie waren also mehr oder weniger gestrandet. Der Sturm ließ in der Bucht etwas nach. Doch man sah, wie sich das Wasser direkt hinter der Bucht weiterhin in Wellen weiß überschlug.
Irgendwann bekamen wir das Zeichen schnell aufzubrechen. Der junge Mann gab sich alle Mühe und ruderte bis in den Windschatten eines Tempels im See. Es war nicht mehr weit bis zum Ghat, doch er war zu erschöpft und der Wind einfach erbarmungslos. Sie legten das Boot an und wir konnten uns im Licht der Lampen die kleine menschenleere Anlage des Tal Barahi Tempels anschauen, für die man eigentlich extra Eintritt zahlen muss. Vier Jugendliche waren hier gestrandet. Ein Ruderboot kam herüber. Ein dritter junger Mann wurde damit herübergebracht, der uns vier nun ans rettende Ufer rudern sollte. Und was sollen wir sagen? Es war keine tolle Aussicht oder schönstes Wetter, dass uns diese Stunden nicht mehr vergessen lässt, sondern dieses Erlebnis. Wir fühlten uns gut aufgehoben und dass sie alles gaben, um uns sicher rüberzubringen. Auf dem Weg rüber fuhr ein größeres, motorisiertes Schlauchboot vom Militär an uns vorbei zur Tempelinsel, um die vier Jugendlichen abzuholen. 😄

Tag 594 (14.04.2024)

  28 °C

Die nepalesischen Platten waren der kulinarische Wahnsinn! 🤤 Shapta, Chowmein, Shabhakley und Momos.

Kims Empfehlung dort zu essen können wir nur beipflichten. 👍

An den Straßen präsentierten die Restaurants ihre Angebote eindrucksvoll. Unseren europäischen Mägen trauten wir das Essen allerdings nicht zu.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

In den Chatgruppen hatten wir Kontakt zu einer Kim aus den USA aufgenommen und trafen uns mit ihr zum Abendessen. Es wurde ein interessantes Gespräch mit geilem Essen: nepalesische Platte, einmal vegetarisch und einmal mit Hühnchen. Dazu gehörten Shapta, Chowmein, Shabhakley und Momos. Einfach nur yammy! 🤤 Und wir haben was total Verrücktes getan: Ein Apartment in Kathmandu für einen ganzen Monat gebucht. So weit im Voraus (10 Tage) mit noch so vielen Kilometern zu radeln, das hatten wir … noch nie! Genauso wenig, für eine so lange Zeit: 4 Wochen. Wir waren bisher schon (viel zu) oft lange an Orten geblieben. Aber das war immer ungeplant und wurde tageweise verlängert. Wir saßen also irgendwie immer auf heißen Kohlen. Jetzt wollten wir gezielt eine lange Pause einlegen. Na, mal schauen, was daraus wird! 😝

Tourwoche