Tourwoche

Tag 595 (15.04.2024)

  28 °C

Der beeindruckend gestaltete Eingang in eine Höhle unter der Stadt mit unterirdischem Wasserfall.

Es gab so einige enge und sehr niedrige Stellen.

Zur Regenzeit schwillt der Fluss wohl extrem an. Der Krach der Wassermassen beim Fall in den Krater muss dann echt ohrenbetäubend sein.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Eine Schweizerin beschert einem Wasserfall einen neuen Namen
Der Weg zu einer Höhle, mitten unter der Stadt Pokhara gelegen, führte uns durch ein Wohnviertel, in dem es keine Touristen zu geben schien. Es war ruhig und die Blicke der Kinder folgten uns verwundert. Nur die wenigsten von ihnen sprachen uns auch an. Einer fragte scherzhaft lachend nach Geld und ließ sofort wieder von uns ab. Versuchen kann man es ja mal! 😄
In der Höhle Gupteshwor Mahadev war es kühler als draußen, allerdings machte es die hohe Luftfeuchtigkeit nicht angenehmer. Direkt am Anfang gab es einen größeren Hohlraum, in dem natürlich ein Tempel stand. Dahinter wurden die Durchgänge stellenweise sehr eng und oder niedrig. Am Ende lag ein großer, dunkler Hohlraum. Es gab so gut wie kein Licht. Wasser war zu hören, aber nichts zu sehen. In der Ferne war ein meterhoher, schmaler Spalt zu sehen, durch den Tageslicht drang. Eine kurze Metalltreppe führte hinab an eine Stelle, an der sich die Menschen sammelten. Von dort konnte man ein kleines Stück des Wasserfalles sehen und wie sich das Wasser unten sammelte. Nicht besonders spektakulär, aber auch nichts Alltägliches. Zurück am Tempel tropfte Wasser von der Höhlendecke. Eine Frau fing es mit ihren Händen auf und verteilte es murmelnd im Gesicht, die Augen dabei geschlossen.
Wieder oben ging es durch einen Bazar und über eine große Straße. Denn auf der anderen Seite gab es den Davis Wasserfall zu sehen. Massivste Gitter waren rund um die Klippen aufgestellt, die das Wasser ins Gestein gefressen hatte. Das Gitter war zu hoch, um drüberzuschauen und einen freien Blick zu bekommen. Vielleicht führte der Fluss gerade einfach zu wenig Wasser, um etwas sehen zu können. Es war allerdings auch hoch genug, dass niemand drüberklettern und hineinfallen könnte. Denn 1961 ging ein Schweizer Ehepaar in der Nähe des Wasserfalles schwimmen. Frau Davis wurde weggeschwemmt. Ihr toter Körper wurde mit sehr viel Aufwand hinter dem Wasserfall geborgen. Seitdem wird er Davis Wasserfall genannt.
Auf demselben Gelände gab es noch einen Fotobereich mit mehreren gepaarten Figuren, die traditionelle, nepalesische Kleidung darstellte. Wir mussten etwas in die Knie gehen, damit unsere Schultern nicht über die Schultern der metallischen Figuren hinausragten. Für die Aufsteller waren wir einfach zu groß. Aber sie hatten auch noch eine Art Tritt aus Beton dahinter, also für noch kleinere Menschen. Das machte es für uns um so komplizierter, sich dahinter ordentlich zu positionieren, ohne sich irgendwo sicher festhalten zu können. Denn wir wollten weder umfallen noch irgendwas beschädigten. 😅

Mit dem Bus durch die Stadt
Weiter ging es mit dem öffentlichen Bus, ohne Haltestellen, ohne uns bekanntem Fahrplan oder Liniennetz. Also an den Straßenrand gestellt, den Bus herangewunken, unser Ziel zurufen und hoffen, dass sie uns verstehen und in die Richtung fahren. Für Nik bedeutete das Stress, weil es sicher kompliziert werden würde. Aber mit einer Karten-App, mit der wir den Leuten unser Ziel zeigen konnten, ging es ziemlich einfach. Der Bus war relativ leer. Wir konnten uns direkt vorne hinsetzen. Es gab einen Busfahrer und einen Begleiter, der für die Kundschaft zuständig war. Er sprang immer wieder heraus, fragte Passanten, ob sie mitfahren wollten, kümmerte sich um die Fragen der Kundschaft und kassierte. Ob wir aber nun wirklich in der Nähe unseres Wunschzieles ankommen? Der Bus fuhr zumindest etwas anders, als wir dachten. An einer Stelle wurden viele heraus gebeten und wir noch vom Begleiter zu der Ecke gebracht, bei der er verstanden hatte, dass wir dort hin wollten. Stimmte nicht ganz, aber hey, voller Kundenservice mit fünf Sternen. 😆
Wir spazierten weiter durch die Straßen. Wir freuten uns beim Anblick der Fahrradwege, die uns bei der Ankunft in Pokhara schon aufgefallen waren. Dann erreichten wir den Flaggenpark. Eine kleine Freifläche, vollgestopft mit Fahnenmasten und großen Flaggen. Wir liefen umher und machten uns einen Spaß daraus, die Flaggen zu erraten, bevor wir auf die Infotafeln schauten. Und wir suchten natürlich diejenigen, durch deren Land wir bisher geradelt waren. Für das Gästebuch lag leider kein Stift aus und wir hatten auch keinen bei. Auf jeden Fall war es eine schöne Idee. 🤩
Inzwischen war die Dunkelheit hereingebrochen. Beim Spaziergang über einen Marktplatz dachten wir, dass dort getrocknete Gewürze auslagen. Von wegen. Das waren kleinste, ganze Fische. Unsere Suche nach einer Kirche blieb erfolglos. Sie musste hinter einer der hohen Mauern für uns nicht sichtbar gestanden haben. Weil es so gut klappte, nahmen wir einen Bus zurück zur Lakeside, dem Stadtviertel, in dem unser Hotel lag. Diesmal war der Bus richtig voll. Wir standen im Gang. Der Begleiter quetschte sich mehrfach zum Kassieren durch. Irgendwann konnten wir uns hinsetzen und stiegen mit allen anderen an der Endhaltestelle aus. Mit dem Taxi hätte es ein vielfaches mehr gekostet und wäre nicht so abenteuerlich geworden.
Bei iOverlander wurde der kleine Burgerladen Frituur No. 1 empfohlen. Die Brötchen waren selbstgebacken, keine gekauften Buns, und das Hack erinnerte uns an Buletten von zu Hause. Die Empfehlung können wir nur weitergeben! In einer Ecke gab es Zapfhähne für Khumbu Kölsch und den drei Sorten Craftbier namens Himalayan Red, Sherpa IPA und Sherpa Scout. 😄

Tag 596 (16.04.2024)

  28 °C

Ein kleines Idyll

🥰

Treffen mit Gleichgesinnten

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

ToDo- und ToEat-Liste
Räder raus und OHNE Helm 😱 ab zum Immigration-Office, um unsere Visa zu verlängern. Von wegen! Heute und morgen geschlossen! Tolle Wurst! 🥴 Unverrichteter Dinge ging es zurück, hier und da mit ein paar Fotostopps. Als Essensstopp wurde wieder eine Empfehlung ausgewählt. Ein Sandwichladen. Wer kennt sie nicht, die Frage nach der Größe einer Portion in einem Restaurant? Wie groß könnten small, medium und large sein? Werde ich von medium wirklich satt? Nehme ich doch lieber gleich large? Klar! Ein Thunfischsandwich und ein Hühnchensalami-Rühreisandwich bitte, jeweils in large. Sie waren wirklich groß und wieder eine Empfehlung wert.
Was stand sonst noch auf der ToDo-Liste? Die zwei Kilometer lange ZIP Line. Bei einem Anbieter nachgefragt, war sie uns zu teuer für den kurzen Spaß. Nik wollte den nächsten Morgen abwarten, ob wenigstens bessere Sicht wäre, und sich dann überlegen, ob er sich den Spaß doch noch kurzfristig gönnt. Verena war zu 99 % raus, obwohl sie im tiefsten Inneren doch gerne mitmachen wollte. Früher hat das alles doch so einen Spaß gemacht …

Heimunterricht in der Ferne
Nachmittags kamen wir im Hotel mit der Nachbarsfamilie ins Gespräch. Der Vater war gebürtiger Amerikaner, seine Frau Französin. Beide lebten mit ihren drei minderjährigen Kindern in Frankreich. Die Kinder durften während der Schulzeit verreisen, weil sie gute Leistungen erbracht hatten, die Mutter im Lehrplan von den Lehrern unterstützt wurde und Mitschüler zum Unterrichtsstoff mit den Kindern im Austausch standen. Einer der Lehrer fand es richtig toll und würde es ihnen gerne gleichtun. Dafür würde er wohl in den Sommerferien mit seinen Kindern nach Afrika verreisen. Es ist schön zu hören, dass sich die Leute so unterstützen und kein Neid im hinderlichen Sinne aufkommt. Das ist auf jeden Fall nicht überall möglich. Und wir freuen uns für die Kinder, aber auch für die Eltern, die sich so was zutrauen und hinbekommen. 😊 Und sie haben während unserer Unterhaltung alle gleich was Neues gelernt: wie ein Granatapfel aufgebaut ist und wie er schmeckt. Sie hatten sich mehrere gekauft und Verena konnte Tipps beim Öffnen der Frucht geben.
Was auffiel, war, dass wir die Mutter besser verstanden als den Vater. Er sprach einfach zu schnell und etwas vernuschelt. 😅 Sie hatte auch spürbar mehr Verständnis für Verena, wenn die mal etwas länger für die Übersetzung überlegen oder gar eine Übersetzungsapp befragen musste. Das kann ja was werden in den englischsprachigen Ländern. 😆

Gleichgesinnte
Nachdem sie sich verabschiedet hatten, mussten wir entscheiden, ob wir uns erneut mit Kim und weiteren Radreisenden treffen wollten. Eigentlich waren wir zu faul, andererseits wäre es sicher interessant. Wir fuhren mit den Rädern zum Treffpunkt, einem edleren Restaurant. Die Radels waren direkt ein Magnet für die Leute. Wir durften Lukas aus der Schweiz kennenlernen. Später kam noch Abril aus Mexiko dazu. Es gab weitere Radreisende in der neu von Kim gegründeten Chatgruppe, aber sie hatten die Verabredung nicht mitbekommen. Doch es gab auch so viel zu reden. Mit Lukas gingen wir anschließend noch ein Stück spazieren, kauften Getränke und setzten uns in einen Park am See, bis nach Mitternacht.

Tag 597 (17.04.2024)

  28 °C

Das ist der International Flag Park in Pokhara.

Es machte echt Spaß die Fahnen aufzuschlagen, einige zu erkennen und andere zu raten.

Gruß an die Heimat!

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Wir genossen lieber das Gespräch mit Lukas in der Nacht und verschliefen die Zeit für einen morgendlichen Zip-Flyer-Termin. Eine bessere Sicht gab es eh nicht. Und zu erzählen gibt es auch nichts weiter.

Tag 598 (18.04.2024)

  28 °C

Schön dich zu sehen! 😍

Welcome to Pokhara (von hinten)! 😉

Das vorne sind keine Gewürze! 🧐

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

5 von 50 😑, Verlängerung bitte
Es war Tag 50 in Nepal. Dass wir davon bisher nur fünf Tage mit dem Rad gereist waren, war kein Grund zur Freude. Doch so war es eben. Und damit mussten wir klarkommen. Für unsere zweite Verlängerung des nepalesischen Visums brauchten wir noch Bargeld. Nach fünf Anläufen, an den Geldautomaten (ATM) Rupien zu bekommen, hofften wir einfach, dass sie auch amerikanische Dollar (USD) nehmen würden. Fehlanzeige! Sie schauten skeptisch, als wir von unseren bisherigen Versuchen erzählten. Sie erklärten es sich mit den Feiertagen, wegen derer die Automaten erst wieder gefüllt und Fehlermeldungen erst jetzt behoben werden könnten. Und sie schickten uns zu einer vielversprechenden Bank, ein Stück weiter. Endlich hatten wir genug Bargeld.
Jetzt nicht bewegen! 🤩
Verena ärgerte sich erst noch, warum sie nicht mit den Rädern hingefahren waren, die angeschlossen am Immigration Office auf uns warteten. Die Strecke zog sich und war langweilig. Aber auf dem Rückweg sahen wir so viele Geckos in den kleinen Bäumen entlang des Gehweges, die hätten wir auf den Rädern nie mitbekommen. Wir konnten extrem dicht heran und sie uns anschauen, bevor der ein oder andere die Flucht ergriff. Da wurden fleißig Fotos von den schicken Shootingstars geknipst.

Tag 599 (19.04.2024)

  29 °C

Es war definitiv kein Entspannungsurlaub. 😁

Warum wir das tun?

Vielleicht hat Nik in diesem Moment selbst darüber sinniert. 😘

© OpenStreetMap

Von Pokhara nach Ghansikuwa

56,5 Kilometer
253 Minuten
310 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Schlechte Sicht in die Ferne und auf der Straße
Die Radwege in Pokhara wurden von anderen genauso genutzt wie in Europa. 😅 Noch in der Stadt wurde die Straße schlechter. Wassertrucks gossen die sandigen Straßen, um den Staub zu reduzieren. Dadurch wurden einige Abschnitte zwar auch matschig, aber die Situation insgesamt deutlich angenehmer. Eine kleine Breitseite an Matsch gab es trotzdem. Die war für Verena reserviert, als sie von einem PKW überholt wurde. 😅
Asphaltierte und sandige Strecken wechselten sich ab. Staubwolken und schwarze Wolken aus dem Auspuff vieler Fahrzeuge waren zu durchfahren. Die Baufahrzeuge der Straßenarbeiten schienen moderner. Sie stießen keine solchen gut sichtbaren Schadstoffwolken aus. Busse wurden zu den unangenehmsten Verkehrsteilnehmern. 😡 Da bekam der eigentlich ruhige Nik erneut Mordgedanken. Konnte aber auch damit zusammenhängen, dass es ihm über Stunden hinweg ziemlich schlecht ging. Die Hitze tat ihr Übriges. Wir konnten weiterhin keine Berge in der Ferne bestaunen, es war einfach zu diesig. Aber wir mussten uns eh total auf die Straße und den Verkehr konzentrieren.
Bei einer Pause saßen wir im Schatten neben einer kleinen, überdachten Quelle. Mehrfach hielten Fahrzeuge, die Insassen erfrischten sich dort und tranken vom Wasser. Ein Mann, der beim Rastplatz arbeitete, füllte an der Quelle eine große Karaffe. Ein jüngerer Passant erzählte etwas über die Quelle, die Region und dass Buddha in Nepal geboren war. Von einem Bach, der wenige Meter unterhalb der Quelle lag, kam kurz ein Hund herauf, schnupperte herum, und zog weiter. Es gab also immer irgendwas zu beobachten.

Ausgebremst
Nik ging es weiterhin schlecht. Noch 6 km und über 200 hm. Der Aufstieg war bereits zu sehen und sah nicht gut aus. Wir kamen keinen Kilometer weit, als wir in einer kleinen Siedlung hielten und nach einem freien Zimmer fragten. Als alles hochgebracht und die Räder angeschlossen waren, unterhielten wir uns darüber, was los war. Vielleicht hatte Nik eine Infektion. Mücken hatten wir die letzten Tage so gut wie keine gesehen. Eine so übertragene Krankheiten konnten wir zwar nicht ausschließen, aber rückte durch seine Wahrscheinlichkeit in den Hintergrund. Es hieß also ausruhen, schlafen und hoffen, dass es am nächsten Morgen besser ging. Die Gesellschaft eines Geckos im Zimmer sorgte erneut für eine kleine Aufmunterung.

Tag 600 (20.04.2024)

  30 °C

Von dort hinten sind wir am Vortag gekommen.

Der Tag brauchte viele Pausen und noch mehr aufmunternde, kräftigende und abkühlende Kalorien.

Denn Tag 600 machte uns extrem zu schaffen. Irgendwas war nicht in Ordnung, so krass schwitzt Nik sonst nicht. Alles war durch!

© OpenStreetMap

Von Ghansikuwa nach Aanbu Kheireni

25,1 Kilometer
129 Minuten
380 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Keine guten Aussichten
Nik ging es gut genug, um weiterzufahren. Die ersten 100 hm haben uns direkt wieder zerstört. Verena zitterte und kam schlecht voran. Nirgendwo gab es Schatten, denn die Sonne stand im Zenit. Die Schilder eines Cafés ließen uns froh hoffen. Es lag oberhalb der Straße und war nur über einen steilen Sandweg erreichbar. Die Räder konnten wir nicht unten stehen lassen. Entkräftet schoben wir sie hinauf.
Für Nik gab es die alt bewährte, eiskalte Cola. Verena kam durch zwei mixed fruit Lassis (Melone, Rote Beete und Apfel) und mehrere Kopfduschen langsam wieder zu Kräften. Es war echt der Wurm drin. Und 30 °C sind für uns, im Vergleich zu vielen anderen Radreisenden, einfach zu heiß. Es folgten unzählige Stopps im Schatten am Straßenrand. In einer Ortschaft mussten wir durch eine tiefe Kuhle, weil die Brücke noch nicht fertig war. Danach retteten wir uns in den Schatten eines Privathauses. Gegenüber plätscherte es aus einem Schlauch in eine der Wasserrinnen entlang der Straße. Es brauchte ein wenig Balance, damit Verena ihren Kopf darunter kühlen konnte.

etwas Freude
Eine 10 km lange Abfahrt mit bestem Asphalt sorgte für eine willkommene Abwechslung und bessere Laune. Wir schafften es auf bis zu 50 km/h. Die Räder waren so robust und das Gewicht in den Taschen so gut verteilt, dass bei der Geschwindigkeit nichts ins Wanken geriet. Zudem waren sehr gute Bremsen verbaut. Es machte richtig Spaß!

Kein Stück weiter
Es stellte sich heraus, dass wir unabhängig voneinander im Café überlegt hatten, wie wir von dort einen Transport organisiert bekommen könnten. Denn so konnte das doch alles nichts Ordentliches mehr werden. Aber wir bissen uns durch. Zumindest bis zu einem Laden, an dem wir erneut kühlende Getränke kauften. Gefühlt wurde Nik dort mit jeder Minute schlapper. Hier oder ganz in der Nähe war also Feierabend. Auf Nachfrage im Laden hatten sie sogar Hotelzimmer in einem darüber liegenden Stockwerk und ein kleines Restaurant. Yeah! Es wurde alles sehr langsam hochgetragen. Die Dusche war ein Segen. Unser Abendessen bestand aus eingelegten Gurken, Reis, Spinat, angemachten Kartoffeln, Dal, rohen Gurken und Karotten. Es war ein sättigender Genuss.
Beim Blick auf die Straße waren die Staubwolken in der Dunkelheit nicht mehr zu sehen. Doch er reflektierte das Licht der vielen Scheinwerfer. Statt eines Lichtpegels schoben die Fahrzeuge eine diesige Lichtwolke vor sich her. Es zog nur wenig davon ins Haus. Denn das war luftig gebaut, sodass stetig etwas Wind von der Rückseite nach vorne hindurchzog. Wir ließen unsere Zimmertür einen Spalt offen, damit wir auch nachts davon profitierten. Weil das Bett dann doch etwas zu klein für uns beide zusammen war und es genug freien Platz auf dem Boden beziehungsweise Teppich gab, packte sich Verena ihre Luftmatratze aus.

Tag 601 (21.04.2024)

  31 °C

Einer der vielen kleinen Versorgungspunkte. Davon gab es zum Glück eine ganze Menge. Was für Radreisende perfekt ist, weil man Gewicht beim Schleppen von Getränken sparen kann.

Nik beim Buchen unserer nächsten Unterkunft. Weit war der Feierabend nicht mehr entfernt.

Handgemalt. Erkennt ihr die Kreideskizze? Das Bildnis könnte auch auf die Gefahr hinweisen, dass man aufgespießt werden könnte. 🤔 Und das eine schließt das andere ja nicht aus, richtig? 😜

© OpenStreetMap

Von Aanbu Kheireni nach Dhussa

36,4 Kilometer
162 Minuten
380 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Stimmungstief
Heute gab es weniger Sandabschnitte. Dafür hielten die Fahrzeuge weniger Abstand zu uns. Wir hatten beide keine Lust mehr. Unter den gegebenen Umständen hatten wir keinen Spaß und es gab auch keine Sicht auf Besserung, geschweige denn eine atemberaubende Aussicht, die die Strapazen irgendwie kompensierte.
Neben der Straße tauchten immer mehr Hängebrücken auf. Auf der anderen Seite vom Fluss waren ganze, wenn auch kleine Ortschaften. Unter ihnen paddelten Schlauchboote mit der Strömung hindurch. Das Wildwasser hatte die besten Voraussetzungen zum Raften und Kajak fahren.
Auf der Straße hatten wir im Vergleich dazu weder freie Fahrt noch das erfrischende Nass. Die Hitze war drückend, der Verkehr nervenaufreibend. Kaum war was asphaltiert, rasten und drängelten alle um uns herum. Nik hatte ein Resort bei Google Maps für 24 USD die Nacht ausgemacht, das wir als Ziel setzten. Die Müdigkeit übermannte uns regelrecht. In einem Dorf war das rausgesuchte Resort oder ein ähnliches ausgeschildert. Je nach Informationsquelle unterschieden sich die Schreibweisen der Unterkünfte, Läden und Attraktionen gerne ein wenig voneinander, wenn sie mit lateinischen Buchstaben geschrieben standen.

Runter zum Fluss
Verena lief einen steilen Weg hinab zum Resort direkt am Fluss und ließ sich ein Zimmer zeigen. Als sie mit einem Preisnachlass (von 4000 auf 3000 NPR) einverstanden waren, trottete Verena wieder hinauf zu Nik. Es ging alles wieder ganz langsam vonstatten. Mit Klimaanlage, warmer Dusche und einem Balkon mit Blick auf den laut tosenden Fluss konnten wir uns in die Betten fallen lassen. Was durfte nicht fehlen? Natürlich ein witzig rufender Gecko. 😄
Zum Restaurant mussten wir nur ein Stockwerk tiefer. Auf einer der vielen kleinen Terrassen weckten wir unsere Gemüter mit Chowmein. Eine Variante war mit Ei, die zweite nannten sie „gemischt“. Das bedeutete, dass es mit Ei, Gemüse, Pilzen und gebratenen Wurststücken angerichtet wurde. Pilze schienen allerdings keine mehr dagewesen zu sein. War auch lecker und wir wurden definitiv satt.
Seit langem hieß es dann mal wieder Mücken jagen. Keine Ahnung, wie dort so viele sein konnten. Und es grauste uns bereits vor dem nächsten Morgen. Denn der steile Weg hinauf, zurück zur Straße, bedeuteten direkt 20 Höhenmeter Anstrengung. Doch bis dahin erholten wir uns in den zwei sehr bequemen Betten. Wird schon irgendwie werden!

Tourwoche