Tourwoche
Tag 546 (26.02.2024)
28 °C
Die Nacht war gut, das Zimmer sehr angenehm, wir spürten unsere Beine und waren müde. Also wurde ein Pausentag eingelegt. Nach einigen Erledigungen und einem Nickerchen, wollten wir uns mit einer Autorikscha zum See fahren lassen. Das klappte bisher immer problemlos. Vor dem Hotel fuhren diesmal nur keine vorbei. Uns wurde empfohlen, an die nächstgrößere Straße zu gehen und dort eine anzuhalten. Da wir meist schlecht mit dem Fahrer kommunizieren können und auch Navis nicht hilfreich waren, gingen wir ein ganzes Stück weiter, bis wir an eine richtig große Straße kamen, die auch noch auf den See zuführte. Dort düsten sie allerdings alle vollbeladen an uns vorbei. Ein paar Schritte weiter standen einige von ihnen an einer Werkstatt herum und einer konnte uns dann tatsächlich fahren. 😀
Der See war riesig. Wir fuhren ein ganzes Stück am Kai entlang, bis der Fahrer uns in der Nähe vom Pier herausließ. Er bot an, auf uns zu warten. Vor dem Pier ging es an einer Menge kleiner Stände für Souvenirs vorbei und auf dem Pier gab es Imbissstände und eine Rutschburg (aufblasbar wie eine Hüpfburg, nur mit Rutschen). Ein größeres Schiff hatte dort angelegt. Der See war zwar groß, aber das Schiff wirkte trotzdem etwas übertrieben dafür. Andererseits waren wir in Indien. Egal wie kurz eine Rundreise mit dem Schiff auch wäre, in der Hauptsaison mussten sicher so viele Leute wie möglich hineinpassen. Damit wirkte es nicht mehr übertrieben. Nik genoss den freudigen Trubel und das angenehme Wetter bei leicht bewölkten 26 °C. 😊 Verena war das alles schon wieder zu viel. Zu viele Menschen, die zu viel starrten. 😑
Als nächstes ließen wir uns zu einer Mall fahren. Wir mussten unsere Vorräte auffüllen und hatten keine Lust, viele kleine Läden abzuklappern, bis wir hoffentlich alles zusammen hatten. Einen Supermarkt gab es leider nicht, aber KFC mit Chizza. Das waren knusprig frittierte Hähnchenschnitzel mit Pizzabelag. Klang seltsam, fanden wir aber doch echt lecker. 😄
Tag 547 (27.02.2024)
26 °C
Was sollen wir schreiben? Wir verlängerten um eine weitere Nacht. 🤪 Niks Tasche wurde nach dem Knutscher von dem Motorrad zwei Tage zuvor genauer inspiziert. Aber es waren keine Schäden zu identifizieren. Nach einem Großeinkauf im Smart Bazaar waren die Taschen auch mal wieder etwas voller als in letzter Zeit. 😅 Nik entdeckte sogar Creme 21. 😄 Das Hotel hatte nach vorne raus eine kleine Ladenzeile mit einem Friseursaloon für Männer. Da hatte Nik es nicht weit und ließ sich die Matte schneiden. War eh viel zu warm für eine Langhaarfrisur. Die Gesichtsmassagen waren in Jordanien und Saudi-Arabien auf jeden Fall liebevoller als in Indien. Hier mochte man es anscheinend etwas ruppiger. 😳
In dem kleinen Laden gegenüber standen im Kühlschrank Joghurtbecher mit Amul Masti. Das war die scharf gewürzte, salzige Buttermilch, die im Thali-Restaurant in Varanasi ausgeschenkt wurde. Hier gab es sie luftdicht verpackt. Der erste Schluck war ordentlich scharf. Danach war es nur noch lecker erfrischend.
Tag 548 (28.02.2024)
27 °C

Eine angenehme Strecke. Frei laufende Affen waren weiterhin kleine Highlights, mussten aber schon alleine aus gebotener Vorsicht immer im Auge behalten werden. Wenn sie uns nicht kommen sahen, mussten wir mit Rufen auf uns aufmerksam machen. Sie sollten sich nicht unnötig vor uns erschrecken.

Von Gorakphur nach Kolhui
69,8 Kilometer | |
236 Minuten |
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190 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Noch in Gorakhpur ging es durch viele Bauabschnitte und noch mehr Staub. Es war nicht das erste Mal, dass wir unter einer im Bau befindlichen Brücke durchfuhren, die den Straßenverkehr zukünftig über die Bahngleise leiten soll. Nur saßen wir dieses Mal auf unseren vollbeladenen Rädern und fanden uns so in einem fetten Stau wieder. Und erneut ließ niemand Platz für den Gegenverkehr. Es dauerte eine Ewigkeit, bis sich was rührte, nachdem die Schranken oben waren. Aber noch besser war, dass die Schranken begannen sich wieder zu senken, als wir gerade auf den Schienen standen. Ja, standen! So richtig schafften es die Schranken allerdings nicht herunterzukommen und wir erreichten die andere Seite. Nur ein Bruchteil der Fahrzeuge schaffte es tatsächlich rüber.
Auf dem Highway fuhr plötzlich ein Fahrzeug neben Nik in dessen Geschwindigkeit. Wir bekamen zwei große Flaschen Wasser geschenkt. 😳 Kurz darauf wollte uns jemand auf die Ladefläche seiner eRikscha verfrachten und ein Stück mitnehmen. 😄 Als wir das Angebot freundlich aber lachend ablehnten, wollte er uns wenigstens etwas Wasser geben. Er hatte eine ganze Menge Stiegen auf der Ladefläche. Aber wir wurden ja schon wenige Minuten zuvor ausreichend beschenkt. Er nahm es uns nicht übel und düste mit einem Lachen davon. 😊
In einer Ortschaft wühlten sich drei riesige Schweine durch den Müll am Straßenrand. Sie waren groß, rund und zartrosa wie Mastschweine, aber fast so borstig wie Wildschweine. 🧐 In einem Waldgebiet hielten wir für eine Pinkelpause. Davor hatten wir bereits immer wieder einige Rhesusaffen am Straßenrand gesehen. Zwei von ihnen kamen hinter den Bäumen hervor gerannt und zogen mit nur wenig Abstand an uns vorbei Richtung Straße. Daran konnten wir uns genauso wenig gewöhnen, wie an die Kühe im Straßenverkehr und die Wasserbüffel.
Die letzten 27 km in Indien und den Grenzübertritt hoben wir uns für den nächsten Tag auf. In dieser letzten Nacht in Indien verschlug es uns in ein Hotel, das nach hinten raus eine richtige Ferienanlage mit Swimmingpool hatte. Drumherum standen eingeschossige, langgezogene Gebäude, die etwas an große Bungalows erinnerten. Der Pool lag zwar trocken, aber es war trotzdem ganz nett da. Sie wollten uns eigentlich vorne im Hauptgebäude unterbringen, aber dann hätten sie Verena nicht als Erstes die Bungalows hinten zeigen dürfen. Hihi! 😄Da alles betoniert war, hatten wir auch keine Bedenken dort unseren Alleskocher anzuwerfen. Es wurde Hühnersuppe mit Haarnudeln. War ok.
Tag 549 (29.02.2024)
→
25 °C

Es waren unzählige Trucks, die sich auf unserer Straßenseite vor der nepalesischen Grenze angestaut hatten.

Willkommen in Nepal! Mit den Colaflaschen haben wir die geschafften 11.000 km dargestellt. Links ein Spiel mit den Formen und rechts wird es digital. 😉

Von Kolhui nach Butwal
56,7 Kilometer | |
216 Minuten |
|
230 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Es gab eine kilometerlange Schlange an LKW in der Stadt bis zur Grenze. Wir sind bis zu den Soldaten vorgefahren und sollten uns an einem Zelt anstellen. Dort wurden wir gefragt, ob wir denn schon beim Immigration Office waren. Davon wussten wir nichts. Also hieß es 800 Meter zurückfahren. Am Tor zum Gelände des Immigration Office wurden wir super freundlich eingewiesen. Erst dachte Nik, der Mann wollte uns was verkaufen, aber dem war nicht so. Wir waren inzwischen ordentlich misstrauisch (geworden). Vor dem Büro wurde uns von einem Touriguide aus Taiwan erklärt, dass wir als Individualreisende an der langen Warteschlange der Reisegruppen vorbei nach vorne gehen sollten. Einzelpersonen werden dazwischengeschoben. Das ist zwar nicht so unser Ding, aber gut. Im Office bat der Bearbeiter Verena darum, ihren Mann herbeizurufen. Nö! Sorry, aber der hatte draußen auf die Räder aufzupassen. Nach dem zweiten „Nö“ wurde ihr Reisepass schließlich bearbeitet. Dann war Nik an der Reihe.
Inzwischen waren die ganzen LKWs verschwunden - wirklich alle. 😳 Ob die auch eine Reisegruppe waren? 🤪 Wieder zurück im Zelt an der Grenze wurden wir in einem Buch registriert. Sie fragten nur, in welche Richtung wir reisten. Damit waren wir offiziell ausgereist und fuhren einfach weiter, vorbei an Hotels und Läden. Merkwürdig, denn dort war das Niemandsland (also der Bereich zwischen zwei Grenzposten) anders als sonst. Normalerweise ist hier wirklich nichts zu finden, aber an dieser Grenze war das fast wie ein kleines Dorf. Das nepalesische Immigration Office war etwa 600 Meter weiter weg. Wieder empfing uns ein Mann und gab uns Tipps, die Nik sich zwar anhörte, aber trotzdem skeptisch blieb. Am Ende wollte auch er uns einfach nur helfen. 😊
Wir mussten uns zuerst online registrieren, an einem kleinen Fenster 50 USD in tadellosen Scheinen pro Person zahlen und uns schließlich in eine lange Warteschlange einreihen. Angeblich sollten sich dort wieder Einzelreisende vor die Reisegruppen drängeln, aber das war uns nichts. Wir beobachteten beim Warten andere Einzelreisenden, die sich in das Büro an den Reisegruppen vorbeiquetschend durchfragten. Erst als ein französisches Pärchen, das eine Reisegruppe hinter uns wartete, von jemandem nach vorne gebracht und nach einer gewissen Wartezeit ins Büro gebeten wurde, uns zu sich winkte, gingen auch wir vor. Und ja, wir hätten uns direkt „vordrängeln“ sollen. 😕
Das war die bisher chaotischste Grenze, aber es war geschafft. Land 24 war also Nepal. Außerdem waren fünf Kilometer später auch noch die 11.000 km geschafft. Und das alles an einem 29. Februar. Uns fielen durchgehend so viele Dinge auf, die Nepal einfach angenehmer machten als Indien. 😅
In Indien hatten wir uns online noch ein Zimmer in einem Hotel für zwei Nächte gebucht. In Nepal hatten wir aufgrund des langen Anstehens bei der Einreise keine SIM mehr fürs mobile Internet bekommen. Dadurch ergaben sich ein paar Schwierigkeiten mit der genauen Navigation. Als wir an einem Bürgersteig saßen, bot ein Motorradfahrer seine Hilfe an. Sein Bruder lebte wohl gerade in Hamburg. Am Ende fanden wir das Hotel relativ einfach. Dem Rezeptionisten war unsere Onlinebuchung allerdings egal. Kannten wir ja schon, hatten allerdings was anderes in Nepal erhofft. In den beiden noch freien Zimmern wollten wir keine Nacht verbringen, so unangenehm waren die. Wir versuchten es ein ganzes Stück weiter und bekamen ein tolles Zimmer mit richtigen Fenstern, mit Ausblick und anscheinend unbegrenzt viel heißem Wasser direkt aus der Wand. Jippi! Ein Träumchen! 🤩
Wir wollten nicht mehr rausgehen und nahmen im Erdgeschoss im hauseigenen Restaurant Platz. Es wurden gebratene Asianudel (Chowmein), einmal mit Gemüse und einmal mit frittiertem Hühnchen, und ein paar gedämpfte Momos mit Hühnchen, weil die vegetarischen gerade aus waren. War ok! Es war auf jeden Fall irritierend, dass die Starter in der Menükarte, also die Vorspeisen, so viel teurer waren, als die Hauptgerichte. 🤔
Tag 550 (01.03.2024)
28 °C
Unwetterwarnung und Wettervorhersagen
Unsere Überlegung war, in Butwal einen oder zwei Tage Pause zu machen, um dann das Himalayagebirge in Angriff zu nehmen. Wir, oder besser gesagt unsere Beine, waren von Indien inzwischen wieder ans Flachland gewöhnt. Es war Freitag und alle befragten Wettervorhersagen zeigten ab Sonntag Unwetter mit Gewitter an. 😳 Das war mal so richtig ungeil. Wir hatten keine Ahnung, wie die Straßen- und Verkehrsverhältnisse in den nepalesischen Bergen aussahen, keine Ahnung von der Infrastruktur für sichere Übernachtungsmöglichkeiten, Lebensmittelversorgungen und Trinkwasserquellen. Bei Gewitter wollten wir weder im Zelt liegen noch auf den Rädern sitzen. Mal abgesehen davon, dass ein Unwetter in den Bergen eine ganz andere Nummer ist als im Flachland. Bei Starkregen können sich an jedem Hang temporäre Rinnsale bis hin zu reißenden Wasserfällen bilden. Wir hatten null Erfahrung, worauf man achten und was man unbedingt vermeiden sollte. Bis zur ersten sicheren Unterkunft hätten wir wahrscheinlich zwei Radtage gebraucht. Das war uns nichts. Wir wollten ohne den Druck eines Unwetters im Nacken Nepal erkunden. Das Unwetter sollte sich mal schön ohne unser Beisein dort oben austoben.
Es gibt Regionen auf der Welt, wo Wettervorhersagen extrem schwierig sind. Dort mangelt es an flächendeckenden Messstationen, Datenarchiven für die Berechnungen der Vorhersage und zum Beispiel in Hochgebirgen ändert sich das Wetter unter Umständen innerhalb kürzester Zeit extrem. Gängige Vorhersagen beruhen auf Berechnungen, die eine Wahrscheinlichkeit aufgrund alter Daten zu Wetterverläufen ausgeben. Inzwischen gibt es große Erfolge bei KI-berechneten Klimaveränderungen, wozu eine feine Wettervorhersage für die nächsten Stunden und Tage gehört. Beide Methoden haben ihre Stärken und Schwächen.
Ungewohnte Nachtruhe
Unser Hotel lag in einer Seitenstraße. Zum lauten und vollen Highway brauchten wir keine Minute zu Fuß, er lag direkt um die Ecke. Wir waren total baff, dass die Läden an unserer Ecke ab etwa 20 Uhr begannen zu schließen. Spätestens 23 Uhr hatte auch das letzte Geschäft seinen Rollladen laut krachend heruntergezogen und mit einem Vorhängeschloss die Nachtruhe eingeläutet. Die Straße war leer und wirklich jeder Gebäudeeingang mit Metallgittern gesichert. Es war so unfassbar ruhig. War es nachts etwa zu gefährlich auf der Straße? 🤨 Wir tippten eher darauf, dass die Rinder, die nachts durch die Straßen streiften, der Grund waren. Sie sind an sich ja ziemlich ruhig unterwegs und schubsen dich selbst höchstens genauso aus ihrem Weg wie sie es mit Artgenossen tun würden. Es kann aber auch zu Gerangel unter den Tieren kommen. Es gibt online ein Video, bei dem eine Sicherheitskamera auf das Tor einer Einfahrt gerichtet ist. Es knallt mehrfach am Tor, bis es schließlich nach innen einbricht und auf das dahinter stehende Auto fällt. Zwei Bullen oder Stiere hatten es im Kampf mit ihrer Masse und ihrer Kraft eingerissen. Da würde ich auch kein Fahrzeug auf der Straße stehen lassen wollen und alles verrammeln, damit sie höchstens den Zaun etwas beschädigen können. Sobald wir eines der Buckelrinder draußen hörten, standen wir am Fenster und beobachteten sie. 😄
Tag 551 (02.03.2024)
25 °C
Sightseeing
Nachmittags ging es mit einer Autorikscha zum Banbatika Park, der auch einen Zoo beherbergte. Im Sammeltaxi stiegen vier Jugendliche mit ein. Nach wenigen Minuten schüchternen Überlegens und offensichtlichen Anstachelns sprachen sie uns dann doch an. Sie waren auf dem Weg zum Skatepark. Voll cool! 😊
Am Eingang des Parks gab es einen Figurengarten. Dinosaurier, Giraffe, Gorilla und Löwe präsentierten sich vor einer großen Miniatur eines Gebirges. Welches es genau war, wissen wir nicht. Der Zoo war … naja … ethisch schwierig. Hier konnten wir uns ein paar Wildkatzen anschauen, die es in Nepal gab. So waren wir zumindest ein wenig sensibilisiert, was uns, wenn auch sehr unwahrscheinlich, mal so begegnen könnte auf der Straße oder beim Zelten abseits der Wege. Ansonsten sahen wir ein paar Hirscharten, Strauße, Emus, Pfauen, verschiedene Hühner- und Gänsearten, Meerschweinchen, Kaninchen, Schlangen, Affen, Geier, ein Stachelschwein und ein Lippenbär. 😳
Es gab einen Spielplatz und Rummel mit einer Schiffschaukel ohne Sicherungsbügel und einem leeren Riesenrad. Der Rest des Parks war eine offene Wiese mit ein paar Pavillons, Feuerstellen und einem Hygienehaus. Die Atmosphäre war wie in jedem beliebigen Park in Berlin. Die Leute tanzten zu lauter Musik, sangen, lachten, aßen oder taten nichts weiter.
Zurück am Eingang taten wir uns etwas schwer eine neue Rikscha zu bekommen. Irgendwie liefen wir immer genau dort hin, wo uns gerade eine vor der Nase wegfuhr und keine neue hinkam. Und unser Ziel schien nicht so einfach zu sein. Einer meinte, er dürfte seinen Distrikt nicht verlassen und könnte uns deshalb nicht fahren. Wir passten unser Ziel etwas an und hatten direkt einen Fahrer. Juhu! 😏
Die letzten zehn Minuten bis zur alten Festung der Stadt ging es also zu Fuß. Aber war auch schön. Nur zog sich inzwischen der Himmel grau zu. Wir hatten nicht mehr viel Zeit, bevor der Regen kam. Er setzte ein, als wir das Tor der Festung durchschritten. Die Anlage war sehr klein, also schauten wir uns alles zügig an. Es war wie ein warmer Sommerregen in Deutschland. Die Festung war sehr liebevoll eingerichtet mit lebensgroßen Metallsoldaten, die eine Kriegsszene darstellen. Und der Weg führte zwischen den Soldaten durch. Der Regen nahm stetig zu, also beeilten wir uns eine Rikscha zum Hotel zu bekommen.
Reflexion zum Grenzübergang
Was uns weiterhin gedanklich beschäftigte, war der Grenzübergang: der war einfach nur verrückt. Einfach nur diese eine, nicht abgezäunte Stelle, das Zelt und dann jeweils einige hundert Meter entfernt die Büros. Die einzige Kontrolle waren die Soldaten, die dich zum Zelt wiesen. Kurz hingestellt und gewartet und einfach weiterfahren. Niemand hätte was mitbekommen. Die Soldaten trugen keine Schusswaffen. Unsere Taschen wurden weder gescannt, noch wurde reingeschaut. Im Vergleich zu anderen Grenzübergängen außerhalb der Schengen Mitgliedstaaten war das der gut gläubigste Grenzübertritt. Die Kirgisen waren bisher am genauesten.
Aufgetischt
Als der Regen wieder nachließ, fuhren wir noch einmal los zu einem Restaurant. Es gab als Vorspeise einen Sprossensalat und gegrillten Knoblauch. Als Hauptgang standen vor uns vegetarische Momos, Chowmein mit Ei und eine vegetarische Nudelsuppe namens Thukpa. Die war ordentlich scharf. 🥴
Tag 552 (03.03.2024)
27 °C

Blick auf den Fluss Tinaau. Von rechts strömt der Dano hinein. Wie man sehr gut sieht, war gerade keine Regenzeit.

In der historischen Jitgadi Festung wurden leicht verstreut Metallsoldaten aufgestellt. Diese begehbare Darstellung der Nutzung und Funktion fanden wir wunderbar. Eine einfache Methode eine eindrückliche Atmosphäre zu schaffen.
Exotischer Proviant
Im Hotel bleibend, waren wir mit Erledigungen beschäftigt. Verena probierte nebenbei die scharf marinierten Minifische vom kleinen Laden gegenüber. Sie waren nur halb so groß wie Zebrabärblinge, also etwa 2,5 cm lang. War ganz lecker und damit ein möglicher Proviant für die Weiterfahrt. In den Stan-Ländern waren es Kurut-Bällchen, in Europa Müsliriegel.
Nepal vs. Indien
Indien war so ein krasses Erlebnis, dass wir weiterhin fast täglich Unterschiede zu Nepal entdeckten. Hier mal eine unvollständige Zusammenfassung: Nepal ist im Vergleich zu Indien viel leiser, was das Gehupe angeht. Hier wurde wirklich mit Bedacht und gutem Grund gehupt und nicht einfach ständig und bei allem auf die Hupe gehalten. Der Verkehr ist organisierter. Blinken bedeutet wieder etwas. Die Leute waren genauso freundlich, aber weniger aufdringlich. Sie schauten nur vereinzelt und hielten nicht einfach an für Selfies und solche Dinge. Es waren endlich wieder mehr und auch individueller gekleidete Frauen zu sehen. Die Straßen wurden sauberer gehalten. Noch immer warfen Leute einfach ihren Müll dort weg, wo sie gerade standen und liefen. Anwohner und Geschäftsleute in den Straßen kümmerten sich allerdings selbst darum, ihre Bereiche sauber und ordentlich zu halten. Gassen können in allen Ländern vollgemüllt sein, das wird sich auch nie vermeiden lassen. Es gab mehr Leute, die Englisch sprachen. Die Fassaden sahen etwas ordentlicher aus. Die Läden wirkten organisierter. Abends wurde es ruhig in der Straße, während in Indien noch spät in der Nacht Gehupe und Musik zu hören war. Hier wurde alles verriegelt und verrammelt. In Indien gab es so was wie Nachtwächter. Hier spuckte niemand mit Paan herum. Dafür gehörten Alkoholläden wieder zum Stadtbild.