Tourwoche

Tag 490 (01.01.2024)

  13 °C

So ließen sich die Menschen transportieren.

Und so wurden unter anderem Güter transportiert. Der Zwiebelmann stand nicht am Straßenrand! Er fuhr vor uns her.

Eine weitere Auswahl an Fotos, wie sie in Indien Dinge transportieren.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Nik musste die Lebensmittel leider alleine besorgen. Verena ging es zwischendurch richtig mies. 😞 Zum Abendessen brachte er Pizza und Knoblauchbrot mit.
Da bleibt Platz, um darüber zu berichten, was wir in Indien schon alles an Transportmöglichkeiten gesehen haben. Wer nicht zu Fuß ging, hatte vielleicht ein Eingangrad. Das ist ein Fahrrad ohne Gangschaltung, also nur einem Gang. Wir hatten 18 Gänge. Wenn sie anscheinend als Taxi unterwegs waren, saß die Person auf dem Gepäckträger seitlich drauf, meist nach links schauend. Wenn Kinder damit fuhren, passten sie zu dritt drauf. Ansonsten gab es noch Fahrradrikschas, Autorikschas, eRikschas, kleine Motorräder, Autos, Kleinbusse und große Busse. Angeblich gibt es in wenigen Regionen noch handgezogene Rikschas. Einige Autorikschas waren extrem voll, mit zehn und mehr Menschen. 😲 Keine Ahnung, wie die Motoren das schafften und wie die Menschen es so eingequetscht aushielten. Ja gut, weil sie es mussten ... Auf die kleinen Motorräder passten bis zu vier junge Männer oder zwei Erwachsene mit vier Kindern. Man kann auch mitfahren, während man selbst eine ausgewachsene Ziege trägt. Kein Problem! 😆 Und die Frauen saßen auch hier zumeist seitlich, also nach links schauend, drauf. Die Leute standen, saßen und hockten in Lastwagen, Lieferwagen und Anhängern. Wir haben auch berittene Elefanten gesehen. Es sah aber nicht so aus, als ob sie ein gängiges Fortbewegungsmittel wären. Kamele und Pferde gab es nur für Touristen. Außerhalb der touristischen Hotspots sahen wir sonst keine Reiter. Bei Warentransporten, die noch irgendwo irgendwie Platz auf den Ladeflächen oder den Waren selbst hatten, gab es weitere Mitfahrer. 😄
Pappe, Brennholz, Grünfutter und andere Dinge wurden in riesigen Bündeln auf dem Kopf getragen oder auf Karren von Hand, von Eseln, Pferden, Kamelen und Büffeln gezogen. Lastenräder waren weit verbreitet. Statt vor einen Karren gespannt zu werden, gab es auch Esel, die direkt beladen wurden. Einfache Eingangräder zum Transport von Brennholz und Maispflanzen fielen uns vor allem zwischen den Ortschaften auf. Motorisiert ging es mit den verschiedenen Rikschas, Autos, Bussen und allem an Lastkraftfahrzeugen weiter, die man sich nur ausmalen kann. Alt, durchgerostet, rumpelig und auf das Nötigste an Verkleidung reduziert bis hin zu Schiffscontainern in Übergröße. Es wurde alles mit allem transportiert. Betten auf Fahrrädern, Fahrräder auf Mopeds und Rikschas. An sich war es fast spannend zu raten, was und wie viel das nächste überholende Fahrzeug geladen haben könnte. 😉
Mit den Fahrradrikschas ging es am langsamsten voran. Wir sind auch der Meinung, dass außerhalb von Sperrgebieten für motorisierte Fahrzeuge, sie nur von alten Herren gefahren wurden, die gesellschaftlich niedrig angesiedelt waren.
Und um kein falsches Bild zu erwecken, müssen wir erwähnen, dass es natürlich auch moderne Fahrzeuge in allen Größen gab. Sie rundeten das Potpourri der indischen Mobilität ab.

Tag 491 (02.01.2024)

  14 °C

Einige Kühe und Hunde schmusten miteinander und betrieben sogar gegenseitige Fellpflege. 🥰

Hosen kaufen ist echt eine Qual. 🤪

Eine Jujube-Frucht 🤤

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Verena kurierte sich weiter aus, während Nik sie umsorgte. Da ist Platz, um ein anderes Thema zu beleuchten, nämlich Übertragungskrankheiten und Präventionsmaßnahmen. Wen das triggert, liest bitte nicht weiter! ⚠️ Der Abschnitt ist wahrscheinlich nur was für die, die an einem Abriss im Vergleich zu Deutschland wirklich interessiert sind. 🧐
Wir hatten auf unserem Bett eine Laus gefunden, die scheinbar an einer unserer Taschen hing. 🫣 Ob es eine Kopflaus, Körperlaus oder echte Tierlaus war, konnten wir nicht bestimmen. In Deutschland und Europa übertragen Läuse derzeit keine Krankheiten. Durch Kratzen können Erkrankungen allerdings begünstigt werden. In anderen Ländern können sie Typhus, Fleckfieber und Rückfallfieber übertragen. Typhus verbreitet sich so zum Beispiel in Teilen von Lateinamerika, Afrika und Asien.
In unserem Zimmer hing zudem ein Mückenstecker. Das ist ein relativ kleines Plastikteil in der Steckdose, vergleichbar mit einem Reiseadapter, an dessen Unterseite ein auswechselbares Gefäß mit einer Flüssigkeit eingeschraubt wird. Es war ein Mini-Verdampfer für einen Chemikaliencocktail zum Schutz vor krankheitsübertragenden Mücken, ergänzend zu den Mückengittern in den Fenstern. In Deutschland steigen jährlich die Infektionszahlen beim durch Mückenstiche übertragenen West-Nil-Fieber (Virus, anzeigepflichtig) und der Leishmaniose (Parasit, meldepflichtig).
Zu den Standardimpfungen in Deutschland zählen diejenigen gegen Windpocken, Diphterie-Tetanus-Pertussis, Influenza, Mumps-Masern-Röteln, Polio, Gürtelrose, Covid-19, Hepatitis A & B, Tollwut und FSME. Das ist echt nicht wenig. 😮
Für Indien kamen noch empfohlene Impfungen gegen Cholera (Bakterium, verunreinigtes Wasser), Malaria (Parasit, Zoonose), Typhus (Bakterium, verunreinigte Lebensmittel), Gelbfieber (Virus, Zoonose), Meningokokkenmeningitis (Bakterien, Tröpfchen) und japanische Enzephalitis (Virus, Zoonose) hinzu. 🫣🥴 Durch Insektenstiche übertragene Krankheiten ohne verfügbaren Impfstoff sind Chikungunya (Virus), Hämorrhagisches Krim-Kongo-Fieber (Virus), Dengue (Virus), Leishmaniose (Parasit), Filariosen (Parasit) und Zika (Virus). Was noch fehlt, sind Luft- und Tröpfcheninfektionen. Dazu zählen die Vogelgrippe (Virus, anzeigepflichtig), das Hantavirus (meldepflichtig), Leptospirose (Bakterien, meldepflichtig) und Tuberkulose (Bakterien, meldepflichtig). Jede Infektion hat andere Verbreitungsgebiete und -zeiten und es sind sicherlich weitere Infektionskrankheiten im Umlauf. Da wir aber nie wussten, wann wir uns genau wo aufhalten, haben wir uns gegen alles impfen lassen, was ging und zusätzlich Präparate gegen Malaria für den Notfall mitgenommen. Uns sind bereits Menschen mit ähnlichen Reiseplänen wie unseren begegnet, die das Risiko einer Infektion dem Risiko einer möglichen Impfstoffnebenwirkung vorziehen. Das Risiko in Bezug auf Nebenwirkungen sind wir ganz bewusst eingegangen. Und wie immer gilt auch bei diesem Thema: Jeder reist auf seine Weise. 😊

Tag 492 (03.01.2024)

  14 °C

In einem G20-Skulpturenpark sahen wir eine Abwandlung der drei Affen. 😆 Wir kannten sie bereits seit unserer Kindheit.

Es gab wirklich schräge Fahrzeuge zu sehen. Was genau war das?

Der Weihnachtsmann sah zum Glück nicht so gruselig aus, wie die Masken, die vor Weihnachten überall verkauft wurden.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Verena ging es deutlich besser und sogar gut genug, um etwas zu arbeiten. Wir hatten die Unterkunft für fünf Tage gebucht, fühlten uns dort sehr wohl und verlängerten um weitere fünf Tage. Zum Abendessen gab es von Harsha, der Hausherrin, selbstgemachten Spinat mit Paneer (Indischen Weichkäse) genannt Palak Paneer, Bratkartoffeln, gelbes Dal (Linsensuppe), Roti (Brot) und Reis aufs Zimmer. Bis auf ein Ticken zu viel Schärfe im Dal war alles super lecker. 🤤 Die Dosierung der Schärfe ist gar nicht so einfach, wenn das Würzen seit Jahrzehnten aus dem Handgelenk kommt. Konnten wir sehr gut verstehen! 😅
Bei den drei Affen von Bild 1 hätte der vierte Affe im 18. und 19. Jahrhundert statt eines Smartphones ein Buch in der Hand bekommen. Denn damals wurde das Buch, wie das Smartphone heute, kritisiert: Die Leute achten weniger auf ihre Umgebung, werden von ihren Pflichten abgelenkt und ziehen sich aus der Realität zurück. Hätte es damals schon das Wort des Jahres gegeben, das 1971 erstmal und ab 1977 regelmäßig publiziert wurde, hätte es das Wort "Lesesucht" sicherlich auf die Liste geschafft. Beim Walkman und Discman gab es ähnliche Kritik, war aber nicht ganz so schlimm. 😉 Heute ist Verena gleichzeitig fasziniert und genervt, wenn jemand in einem öffentlichen Raum eine große Zeitung aufschlägt und damit herumwirbelt und herumraschelt. Es war damals eine Kunst in der vollen Bahn seine Zeitung zwischen allen anderen Zeitungslesern zügig und ordentlich an der richtigen Stelle und in einem Rutsch umgeschlagen zu bekommen, ohne andere Leser oder Sitznachbarn anzustubsen. Und wer kann sich noch an die kleine Revolution mit der nur halb so großen Zeitung "Die Welt Kompakt" erinnern? Nur lasen die zu wenige und die anderen Verlage übernahmen das kleinere Format nicht. Was ist euch so zu dem vierten Affen in den Kopf gekommen?

Tag 493 (04.01.2024)

  14 °C

Schiff(schaukel) ahoi! 😆

Der trug Flip Flops da oben.😵‍ Manchmal wurde auch barfuß gearbeitet, egal ob auf Strommast, Fahrattraktion oder Baustelle.

Yummy! 🤤
In der Bäckerei kannte man uns bereits. Wir holten fast täglich Brownies und immer mal wieder Schweineohren bzw. Blätterteigherzen.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Nik musste mit seiner neuen Hose noch einmal zum Kürzen. Nach einer Wartezeit schien sie noch nicht angefasst und dann um so schneller abgenäht worden zu sein. So sahen die Nähte teilweise auch aus. Schade! Korrekturarbeiten von Hand und ohne Erfahrungen waren nur stark begrenzt möglich. Wird schon irgendwie halten. 🫣
Dafür erfuhr er im Gespräch mit einem Rikschafahrer, dass er Nik gerne beim Warten auf den Schneider noch in Gewürz-, Juwelen- und Ledergeschäfte gefahren hätte. Denn dort erhielt er 100 INR für jeden Touristen, egal ob die was kaufen würden oder nicht.
Die Formulierungen vom Auswärtigen Amt sind oft nicht detailliert genug (extrem allgemein gehalten) oder nicht immer ganz aktuell, allerdings sind sie für den Anfang eine hilfreiche Zusammenstellung über die wichtigsten Themen einer Auslandsreise. Zu diesem Thema und aggressiven Verkaufsmethoden gegenüber Touristen schrieben sie aktuell: „Örtliche Taxifahrer arbeiten mitunter mit diesen Veranstaltern und unseriösen Hoteliers zusammen und fahren Touristen insbesondere direkt nach Ankunft am Flughafen in Delhi unter Ausreden, weshalb das beabsichtigte Ziel nicht erreichbar sei, gezielt dorthin. Touristen - besonders in Rajasthan und Goa – wurden wiederholt Opfer gut organisierter Trickbetrüger, u.a. über das Angebot lukrativer Juwelengeschäfte.“ Gerade in Jaipur mussten wir mehrfach und mit Nachdruck unseren Taxifahrern sagen, dass wir an den Leder- und Juwelengeschäften nicht interessiert waren. Es nervte richtig! Dann sollten sie uns lieber einen höheren Fahrtarif nennen, um ihren Verlust der Zusatzeinnahme auszugleichen. Ein weiteres Beispiel ist hier noch unser Erlebnis mit dem netten Helfer in Jaipur (Woche 70 an Tag 480).
Aber was definitiv nicht unerwähnt bleiben darf: Es gibt auch noch genug Fahrer, die nicht auf diese Ideen kommen, wenn man nicht gezielt danach fragt. Und es gibt auch welche, die einmal kurz und unaufdringlich fragen und ein klares Nein akzeptieren. 😊

Tag 494 (05.01.2024)

  15 °C

Der Baum am Gasthaus wurde täglich von Affen benutzt. Da konnte es auch mal laut und turbulent werden. Von der Terrasse aus hatten wir einen sehr guten Blick in den Baum und wenn die Affen auf den umliegenden Dächern umherstreiften.

Unser Zimmer. 😁

Unser Abendessen von Harsha zubereitet. 🤤

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Von unserer Seite gab es für diesen Tag nichts zu berichten. Deshalb gibt es an dieser Stelle ein wunderbares Indien-Knigge, gefunden auf www.indien-discover.de:

Begrüßung: In Indien begrüßt man sich traditionell mit dem Wort "Namasté", was so viel heißt wie "Ich verbeuge mich vor Dir." Dieses Wort wird von einer Geste begleitet, wobei die Handflächen in Brusthöhe aneinander gelegt werden und der Kopf leicht gesenkt wird. Der Geschäftspartner wird allerdings mit einem gewöhnlichen Handschlag und dem Visitenkartenaustausch begrüßt.

Bekleidung: Die indische Bevölkerung legt großen Wert auf standesgemäße, also auf ordentliche und saubere Kleidung. Kurze Hosen, tiefe Ausschnitte und ärmellose oder enge Oberteile sollten auch bei hohen Temperaturen vermieden werden. Zwar zeigen die Inderinnen in ihren Saris Bauch und Rücken, aber die Schultern, Beine und der Ausschnitt sind bedeckt. Ein gepflegtes Auftreten sollte stets von einem angenehmen Geruch begleitet werden.

Kopfschütteln: Die Gesten für Ja und Nein können leicht missverstanden werden, da das indische "ja" unserem Kopfschütteln ähnlich ist und das indische "Nein" ein kurzes Kopfzucken in Verbindung mit einem Zungenschnalzen ist.

Die linke Hand: Die linke Hand wird in Indien für hygienische Zwecke verwendet und gilt aus diesen Gründen als unrein. Deshalb sollte man jegliche Berührungen mit dieser Hand vermeiden und auch das Essen nur mit der rechten Hand anfassen.

Körperkontakt: Von Mitgliedern des anderen Geschlechts sollte in der Öffentlichkeit ungefähr eine Armlänge Abstand gehalten werden. Selbst für verheiratete Paare gelten öffentliche Zuneigungskundgebungen als unschicklich. Allerdings ist es normal, sollten Sie zwei Männer auf der Straße Hand in Hand gehen sehen, denn dies ist in Indien ein Zeichen für tiefe Freundschaft.

Heranwinken: Jemanden nach deutscher Manier heranzuwinken, gilt in Indien als unhöflich und wird sogar als beleidigend gewertet. Zum Heranwinken wird in Indien folgende Geste verwendet: Der Arm wird nach vorn ausgestreckt und die Hand oder auch nur die Finger winkend nach unten bewegt.

Auf dem Boden sitzen: In Indien wird oft und viel auf dem Boden gesessen. Dabei sollten Sie darauf achten, die Fußsohlen nicht nach vorne oder jemand anderen zuzustrecken.

Indische Frauen: Üblicherweise sprechen keine Fremden indische Frauen an. Indische Frauen, die mit westlich aussehenden Männern gesehen werden, müssen um ihren Ruf bangen. Sogar nach dem Weg sollten Ausländer stets nur indische Männer fragen.

Pünktlichkeit: Bei Treffen sollten Sie sich von vornherein darauf einstellen, dass Ihr indischer Gegenpart sich verspätet. Betrachten Sie dies nicht als persönliche Beleidigung.

Kontakte: Haben Inder Kontakte nach Europa oder Amerika, hebt dies ihr Ansehen. Deshalb kann es schon vorkommen, dass nach Ihrer Visitenkarte gefragt wird.

Fotografieren: Für das Fotografieren von historischen Bauwerken und Plätzen, wie zum Beispiel Brücken, Bahnhöfe, Paläste oder ähnliches muss zuvor eine Genehmigung eingeholt werden.

Gesten: In Indien wird sehr stark mit Gesten kommuniziert, meist ohne die erläuternden Sätze. Deshalb wirken die Inder auf Europäer auch oft wortkarg und unfreundlich. Viele Gesten, die bei uns existieren, haben in Indien andere Bedeutungen. Zum Beispiel wird nie mit dem Finger auf andere Personen gezeigt, da dieser damit die Personen als Untergebene bezeichnet. Inder zeigen mit flacher, rechter Hand auf andere Leute.

Tag 495 (06.01.2024)

  17 °C

Diesen Umzug in Jaipur Ende Dezember hätten wir niemals mitbekommen, wenn er nicht so laut gewesen wäre, dass wir ihn sogar in unserem Hotelzimmer wahrnehmen konnten.

Die Liveband war schwer zu überhören, wurde von dem vorausfahrenden Kleintransporter mit vielen großen Lautsprechern und seiner Musik teilweise noch übertönt.

Ein Man im Kostüm des Affengottes Hanuman gesellte sich dazu. Den Anlass des Umzuges haben wir nicht erfahren.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Indien war vermüllt, voller Menschen, laut, unhygienisch und anstrengend. Aber es war vor allem spannend und farbenprächtig. Die Frauen trugen ihre Saris (bis zu neun Meter lange Tücher) in den schönsten und strahlendsten Farben, mit Schmuckborten und Aufdrucken. Die Elefanten waren bunt bemalt und die Kamele farbenfroh geschmückt. Ziegen, Kühe und Schafe hatten manchmal Farbkleckse in ihren Fellen. Mauern waren immer wieder auffällig bemalt. Lichterketten strahlten und blinkten in den verschiedensten Farben. Bei den Sikh (religiöse Minderheit in Indien) können die Männer und Frauen bei ihrem Turban (Dastar) die Farbe frei wählen, wobei wir mehr das intensive Orange gesehen haben. Der Bindi (Farbpunkt mittig auf der Stirn) war dominiert von Rottönen, konnte stattdessen oder ergänzend aber mit gelb und weiß und in den unterschiedlichsten Größen und Formen auftauchen. Es gab die Bindis auch als Sticker zu kaufen. Einige davon klebten in den Zimmern an den Wänden. Sie konnten winzig sein, manche (wirkten) schwarz, andere waren metallisch glänzend. Einige Tempel waren kunterbunt oder mit einer dominierenden Farbe prächtigst bemalt, wenn sie nicht gerade aus weißem Marmor oder rotem Sandstein bestanden. In den Straßen fielen einzelne Gebäude auf, die mit sehr intensiven Farben bemalt wurden.
Jede Kaste und gesellschaftliche Gruppe (Jatis) hat ihre eigene Farbe. In jeder Religion haben sie eine andere oder ähnliche Bedeutung. Mit den Farben und weiteren Erkennungszeichen, wie der Kleidung und den Wickeltechniken der Tücher, grenzen sich die Gruppen voneinander ab. Beim Holi-Festival, dem Festival der Farben, sind alle Menschen jedoch gleich. Dann sind alle bunt bepudert oder beschmiert und feiern zusammen.
Zur symbolischen Bedeutung der Farben im Hinduismus haben wir folgendes im Internet gefunden: Rot wird mit den Göttlichkeiten assoziiert, steht für Schutz und allgemein Positives, ist die Farbe der Hochzeit (Liebe, Fruchtbarkeit, Ehe), des Lebens, der Festivals. Zu Grün fanden wir die Begriffe Natur, Frieden, Glückseligkeit. Gelb steht für Wissen. Bei der Farbe Blau steht der Sieg des Guten über das Böse durch Taten und Tapferkeit im Vordergrund.

Tag 496 (07.01.2024)

  18 °C

Auf den Dächern zogen immer wieder Affen vorbei. Hinter den Gittern der Dachterasse waren sie vor uns und wir vor ihnen geschützt.

Immer wieder sahen wir diese Wagen für die Livebands. In Aktion fiel uns nie einer auf.

Das Südtor vom Taj Mahal ist leider nur ein Ausgang. Aber den wollten wir eh erst an einem anderen Tag besuchen, wenn das Wetter besser, also weniger diesig, war.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Nach dem Frühstück und den wichtigsten Erledigungen für den Tag, zog es uns in die belebte Gegend beim Taj Mahal. Es war zu diesig, um das Mausoleum möglichst in seiner vollen Pracht erleben zu können. Und es würde keine schönen Fotos geben. Für umgerechnet etwa 25 € wäre das aber ganz nett. Wir wollten lieber noch etwas länger in der tollen Unterkunft bleiben und hofften, dass sich ein besserer Tag für die Besichtigung des berühmten Taj Mahal ergibt. Nun wussten wir aber zumindest, wo wir hin mussten und wie das mit den Tickets organisiert war.
Überall sprachen uns Fahrer an. Wir waren leicht genervt. Einige verstanden nicht oder akzeptierten nicht, dass man auch zu Fuß gehen kann. Einer von ihnen fiel uns jedoch auf. Auch er fragte uns, ließ uns nach einem klaren „Nein, danke!“ aber in Ruhe. Einige Minuten später sprachen wir ihn dann an. Er sah erfreut aus, während bei den anderen, umstehenden Fahrern auf der Stirn regelrecht die Fragezeichen zu sehen waren. Wir ließen uns ein Stück von ihm fahren und waren zufrieden. Genau unser Mann, ruhig und gelassen ohne Hupen und ohne halsbrecherische Überholmanöver im Wusel des Straßenverkehrs, mit einer gut gedämpften und gut gepolsterten Rikscha und ohne aufdringliche Vorschläge für irgendwelche Shops. Und das mit dem Englisch klappte auch ganz gut zwischen uns. Von Kamal wollten wir uns eventuell in den kommenden Tagen herumfahren lassen.
Verena schlug bei den Obsthändlern zu. Eine kleine Wassermelone, eine unbekannte Zitrusfrucht, Granatäpfel und Guaven schafften es in unseren Rucksack. Im Guesthouse wurde unsere Frage nach einer Verlängerung eventuell falsch verstanden. Wir waren uns unsicher. Aber falls ja, würde sich das bestimmt bald aufklären. Bis dahin freuten wir uns auf indische Hausmannskost. Denn Harsha kochte für uns (mit). Und es war sehr lecker. Da blieb nichts übrig, auch wenn wir schon mehr als satt waren.

Tourwoche