Tourwoche
Tag 399 (02.10.2023)
11 °C
Die Betten sind zumeist Holzplatten, auf denen dünne Matratzen liegen, wie wir sie aus den arabischen Ländern kennen. Davon kann man auf Dauer echt Rückenschmerzen bekommen. Inzwischen hatte sich die Situation mit dem körperlichen Befinden komplett gedreht. Verena ging es nach dem Frühstück richtig mies, während die anderen wieder soweit fit waren. Deshalb ging es für Bruno und Laura an diesem Tag auch weiter. Wir blieben alleine zurück. Gute Reise euch beiden! 😊
Tag 400 (03.10.2023)
12 °C
In Deutschland wurde der Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Wir freuten uns darüber, dass wir Tag 400 unserer Reise hatten. Den Tag konnten wir leider nicht auf dem Rad verbringen. Aber so war das eben bei uns. Nachmittags traf ein internationales Radreisetrio ein: Jonas aus Deutschland, Annecke aus Belgien und Jack aus Großbritannien. Sie hatten sich unterwegs kennengelernt und verstanden sich so gut, dass sie ziemlich lange zusammen unterwegs waren. Jack und Jonas sollten am Ende über fünf Monate miteinander reisen. Und Jonas hatte unsere Freundin Anika in Georgien kennengelernt. Die Welt (der Radreisenden) ist so klein! 😄
Tag 401 (04.10.2023)
9 °C

Von Sary-Tash nach Ak Bosogo
26,7 Kilometer | |
137 Minuten |
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560 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Wir fuhren endlich weiter. Verena dachte, es würde mit ein wenig Unterleibschmerzen und anhaltenden Blähungen schon irgendwie gehen. Naja ... es ging direkt mit einem weiteren Pass los. Auf den ersten zehn Kilometern waren 400 Höhenmeter zu überwinden, gefolgt von weiteren 200 Höhenmetern auf vier Kilometer verteilt. Den letzten, steilen Kilometer schaffte sie nur schleichend. Zum großen Leidwesen von Nik. Der spürte den Zeitdruck zwischendurch so sehr im Nacken, dass er vorfuhr, sein Rad am Straßenrand abstellte, zurückgelaufen kam und Verena ihr Rad wegnahm. Sie sollte laufen. Er schob beide Räder abwechselnd immer ein Stück weiter hoch. Das war für uns beide eine mega beschissenes Gefühl, aber es musste weitergehen. Oben angekommen, setzte Graupelschauer ein.
Die Abfahrt bestand aus vielen Serpentinen und sah von oben ziemlich beeindruckend aus. Darauf rollten mit Kohle vollbeladene LKW gaaaaanz langsam herunter. Vorher, auf dem Weg hoch, hatten sie uns alle überholt. Nun düsten wir an ihnen vorbei. Der Himmel war klar, die Sicht weit und es sah alles so grandios aus. Dafür froren wir uns kräftig einen ab. Denn die Abfahrt lag inzwischen größtenteils im Bergschatten. Und da oben bedeutete das erhebliche Temperaturunterschiede. Unsere Fahrradhandschuhe halfen nur bedingt, aber ohne sie hätten wir richtig Probleme bekommen.
Das führte dazu, dass wir früher eine Unterkunft suchten als erhofft. Direkt in der nächsten Ortschaft war auf einer der Karten ein Guesthouse markiert. Eine Frau mit vier Töchtern und einem Sohn freuten sich über neue Gäste. Die zwei ältesten Mädels führten vor Freude einen „Money-Dance“ auf. 😅 Die Familie wohnte in einem kleinen Gebäude auf dem Hof. Wir hatten ein doppelt so großes Gebäude für uns alleine. Das musste erst einmal geheizt werden. Alle Kinder halfen eifrig beim Tragen unserer Taschen. Die Räder kamen mit hinein. Sie standen direkt in dem ersten Vorraum, eine Art Flur. Links ab ging ein Gesellschaftsraum mit einem Taptschan (Holzgestell mit quadratischer Grundfläche als leicht erhöhte Sitz- und Schlafstätte) und Panoramablick auf den Hof. Durch die ganzen Fenster war es dort drin genauso kalt wie draußen und er wurde scheinbar als Kühlschrank für Frischfleisch verwendet. Daneben ging es in einen Raum voller Decken und Kurpacha (traditionelle, leichte Steppmatratzen aus fünf bis zehn Kilogramm Baumwollfasern zum Sitzen und Liegen). Hinter der dritten und letzten Tür verbarg sich ein Zimmer mit einem Ofen und einem Schrank, der an eine Küche erinnerte. Links weg war ein türloser Durchgang in ein weiteres Zimmer. Dort durften wir schlafen. An dem Ofen nebenan war eine Warmwasserzirkulation angeschweißt. Über dem Ofen wankte ein kleiner Wassertank. Er wurde ein wenig aufgefüllt, während die Mutter das Feuer im Ofen entfachte. Tank und Ofen waren über ein vertikales Rohr verbunden. Von diesem Rohr gingen zwei horizontale, leicht höhenversetzte Rohre nach links durch die Wand ab. Diese Rohre führten erst durch „unser“ Zimmer und anschließend durch das mit den vielen Decken. Sie gluckerten und vibrierten. Und sie funktionierten. Es wurde angenehm warm im Zimmer. Das obere Rohr war zeitweise zu heiß, um es problemlos berühren zu können. Über das untere Rohr kam das kühlere Wasser wieder zurück zum Ofen. Ein Kreislauf eben. Ganz ohne Pumpe.
Genauso einfach war auch die Toilette. Durch ein wackelig zusammengeschustertes Gartentor führte ein Weg runter vom Hof. Dort stand ein etwa ein mal ein Meter kleines Plumpsklo. Mit einem Dach und dreieinhalb Wänden. Eine Tür war da, nur nicht dran. Das sollte Nik einen seiner seltsamsten Momente auf dieser Reise bescheren. Hihi! Aber erstmal brauchten wir Getränke. Ein Laden war direkt gegenüber, wir mussten nur kurz bei den Hühnern warten, bis die Dame kam und aufschloss. Verena freute sich über Pflaumenbonbons. 😄 Und für die Kids brachten wir ein paar Lollis mit. Zurück im Guesthouse bekamen wir Brot, Butter, gezuckerte Preiselbeeren und grünen Tee. Bei der Butter hatten wir arge Bedenken. Beim Brot griffen wir zu. Verena naschte nur ein wenig von den Preiselbeeren. Wir hatten versucht zu erklären, dass wir kein Abendbrot haben wollte. Die Kinder trugen dann leider doch zwei Schüsseln mit einer gut aussehenden und gut riechenden Suppe hinein. Es war uns allerdings zu riskant, sie zu verzehren.
Verena lag früh im Bett. Doch die Kinder blickten immer wieder bei uns hinein. So entstand binnen kurzer Zeit eine Unterhaltung mit der ganzen Familie. Die Kleinsten sprangen herum, die Älteren und die Mutter versuchten mithilfe des Übersetzers mehr über uns zu erfahren. Sie waren alle so herzlich, freundlich und wunderbar neugierig, dass Verena begann auf Nachfrage den Inhalt einiger (nicht aller) Taschen zu zeigen. Und sie waren begeistert! 😄 Die Mutter und Nik führten nebenbei tiefergehende Gespräche, soweit das mit dem Übersetzer eben möglich war. Das waren zwei unvergessliche Stunden. Aber dann mussten wir leider wirklich schlafen und wurden alleine gelassen. Wir stellten fest, dass wir beide unabhängig voneinander gefragt wurden, ob wir nicht länger bleiben wollen. Denn sie hatten uns gern. Angesichts des „Money-Dance“ bleibt die ironisch eingefärbte Frage, ob sie wirklich uns mochten oder es doch mehr unser Geld war ...
Tag 402 (05.10.2023)
17 °C

Von Ak Bosogo nach Gul'cha
77,5 Kilometer | |
227 Minuten |
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210 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Um acht Uhr ging der Wecker. Irgendein kleines Nagetier war im Zimmer unterwegs und sprang von der Brottüte weg, als Verena sich aufrichtete. Es dauerte auch nicht lange, bis die Kleinsten bei uns im Raum standen und freudig losredeten. Die Schlafsäcke waren noch nicht einmal weggepackt, da wurde bereits aufgetischt. Auf dem Boden versteht sich. Allerdings war ihnen das Brot ausgegangen und sie fragten, ob wir unsere Reste vom Vortag essen könnten. Das war zwar nur noch sehr wenig, aber wir hatten noch anderen Proviant bei und kamen zurecht.
Nik hatte ordentlich mit den zwei Jüngsten zu tun. Das Mädchen mit den zwei Zöpfen war ein richtiger Wirbelwind, ihr Bruder tat ihr alles eifrig nach. Sie besuchten Nik auf der Toilette. Freudig grinsend tätschelte sie Niks Kopf, während der sich den Hintern abwischte. 🤣 Kaum war Nik vom Loch weggetreten, hockte erst sie sich und dann noch ihr kleiner Bruder hin. Wenn sie schon mal da waren … Als nächstes kletterten sie noch im Haus auf seinem Rad herum. Dass Verena davon Fotos machte, freute sie um so mehr. Beim Tragen der Taschen waren wieder alle dabei. Als Niks Rad fertig beladen war, kam er nicht drumherum, die flinken Kletterer noch über den Hof zu schieben. Herrlich! Ein Teil des Geldes für die Übernachtung schien direkt investiert worden zu sein. Denn Stück für Stück wurde das Plumpsklo repariert. Ein Großteil der halb fehlenden Mauer war wiederaufgebaut, die Zage zusammengesetzt und die Tür eingehängt.
Knapp 80 km mit etwa 300 Höhenmetern lagen vor uns. Es ging hauptsächlich bergab. Die Landschaft, die Farben, die Tiere, es gab wieder Bäume. Es war herrlich! Verena starrte einem Esel mit gestreiften Fesseln, einer genetischen Variation, hinterher. Es wirkte wie in einem Western, als wir bemerkten, dass von links vom Gebirge kommend, eine Yakherde angetrabt kam. Erst sah man nur einen, dann tauchte ein zweiter Reiter hinter ihnen auf. Sie trieben die Yaks pfeifend und rufend über unwegsames Gelände runter zu uns auf die Straße. Wir blieben stehen, wollten nicht dazwischenfunken und genossen das Schauspiel. Die Reiter lächelten und schienen uns zum Tee einladen zu wollen. Wir waren dann doch etwas schneller mit dem Rad als die Yaks und wurden durch die Herde gewunken. Vor einem kleinen, aber steil ansteigenden Hügel ging die Herde rechts ab von der Straße. Nun konnten wir alles von oben sehen. Die Herde Yaks voraus und ihrer leichten Staubwolke folgend die drei Cowboys entspannten Schrittes hinterher. Wir sahen sie noch zwei- oder dreimal, bis wir uns ein letztes Mal mit einem Lächeln verabschiedeten.
Es wurde spürbar wärmer. Gestartet waren wir auf 2810 Höhenmetern und endeten auf 1520 Höhenmetern. Während Verena sich im neuen Guesthouse alles zeigen ließ und nach dem Preis fragte, scharrte Nik draußen wartend die Kinder um sich. Auch wurde er von einem Nachbarn des Guesthouses oder eventuell dem Imam der Moschee nebenan, eingeladen bei ihm zu übernachten. Alles wurde nur per Handzeichen aus der Ferne "besprochen". Aber wenn Nik ihn richtig verstanden hatte, dann deutete er an, dass das Guesthouse Geld kostet und wir bei ihm kostenlos bleiben könnten. Leider war Verena ja schon drin und hat alles klargemacht. Also blieben wir. Schade ist es vor allem, um das möglicherweise wieder tolle Erlebnis bei einem Einheimischen gewesen zu sein.
Abends fragte Nik nach einem Taxi hoch auf den nächsten Pass Richtung Osh. Wir waren nicht mehr in der Lage 700 Höhenmeter auf 20 km zu erklimmen. Unterwegs Zelten war auch nicht drin. Zu kalt. Die aktuelle Währung war der Kirgisische Som, kurz SOM. Für 1400 SOM (umgerechnet damals etwa 14 €) hätte man uns in das 80 km entfernte Osh gefahren. Wir wollten aber nur 20 km gebracht werden. Auf Nachfrage warf Nik die Summe 700 SOM in den Raum. Das war definitiv zu wenig für die Fahrer. Warum erklärte niemand. Vielleicht bezahlt man nicht für die Kilometer, sondern für die Höhenmeter. 😉 Sie konnten sich dann auf 1000 SOM einigen.
Tag 403 (06.10.2023)
20 °C

Die riesige Herde war bereits in mehrere Gruppen getrennt worden. Mittendrin liefen die gesattelten Esel brav mit.

Von Gul'cha nach Osh
65,5 Kilometer | |
181 Minuten |
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80 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Die 10 GB mobilen Daten, die Nik über den Hotspot teilen durfte, waren bereits in Sary-Tash aufgebraucht. Für 100 SOM konnte man eine Flatrate dazubuchen. Nik begab sich noch am Vorabend zu einem Automaten in der Nähe der Unterkunft. Die 100 SOM Aufladung wurden allerdings nur mit 95 SOM gutgeschrieben. Also zog Nik vor dem Frühstück nochmal los. 20 SOM später klappte es dann und Verena hatte endlich wieder Internet. 😅
Laura und Bruno wurden an dem Tag für 60 US-Dollar von Osh nach Bischkek gefahren und wollten damit weg sein, bevor wir in Osh eintreffen würden. Unser Fahrer verspätete sich etwas. Auf der Ladefläche seines blauen Hyundai Porter hatte Nik etwas Mühe eine sichere Position für unsere Räder zu finden. Nachdem sie festgeschnürt waren, wurden alle großen Taschen einfach hinten mit rauf gelegt. Es war ja nicht so holprig wie auf dem Pamir, wo man wirklich alles gut festbinden musste. Wir nahmen auf der Sitzbank beim Fahrer Platz. Ein junger Radfahrer kam uns entgegen. Bis auf die letzten und steilsten Kilometer war die Strecke an sich ok, aber wir hätten es trotzdem nicht geschafft. Oben angekommen wurde alles bei kaltem Wind ausgeladen. Der Fahrer war verabschiedet, da ging Nik auf eine Gruppe Kühe zu. Warum? Was hast du vor? Tu nichts Unüberlegtes! Nein Scherz! Er ging nur zum Mülleimer. Passte dabei aber auf, dass er nicht angeknabbert wurde. 😆
Während wir die Räder beluden, hielten zwei Kuhtransporter gegenüber. Die Kühe hatten sich „verschoben“ und mussten irgendwie neu ausgerichtet werden. Die Kühe waren grundsätzlich an den Hörnern dicht an den Wänden und so hoch wie möglich festgeschnürt. So konnten sie ihre Köpfe nicht bewegen und kein anderes Tier auf der Ladefläche (Kuh, Schaf und Pferd) mit den Hörnern verletzten. Die meisten Kleintransporter waren voll beladen. Wenn dann ein Tier zum Beispiel bei einem Schlagloch verrutschte oder vor Stress um sich trat, dann gab es von den Männern auch mal einen Schlag auf den Kopf bei den Tieren. Half nur nichts, weil die Tiere nun mal verkeilt waren bzw. keinen Platz machten für das verschobene Tier. Wohin auch immer sie unterwegs waren, wir hofften, dass es nicht mehr weit war. Verena tippte auf Abdecker. Es fuhren nämlich nur beladene Transporter Richtung Osh. Von Osh kommend waren sie leer oder mit Baumaterial beladen. Mal abgesehen davon, dass es für die Kühe auf Dauer eine mehr als unangenehme Haltung gewesen sein muss: wenn die mit ihren riesigen Nasenlöchern horizontal in Fahrtrichtung ausgerichtet festgeschnürt waren. Und da wäre ein Insekt … wenn Verena ein Insekt ins Gesicht fliegt, geschweige denn in die Nase, dann ist sie schon am Ausrasten. Bei den armen Kühen würden die Insekten bei der Geschwindigkeit wahrscheinlich direkt ins Gehirn durchschießen. 🤯
Die 60 Kilometer bergab waren ganz schön. Die Landschaft, das Treiben in den Dörfern, überall Nutztiere. Die Leute ernteten auf ihren Feldern oder saßen am Straßenrand mit ihren Säcken voll Gemüse, daneben eine große Waage. Eine riesige Herde Schafe wurde die Straße entlang getrieben. Sie war so groß, dass sie in mehrere Gruppen zerteilt war. Die vorderste Gruppe wartete mitten auf der Straße. Dabei legten sich die ersten Tiere bereits hin. Das ist da anscheinend ganz normal.
Die Dörfer lagen immer dichter beieinander. Irgendwann zeigten die Ortsschilder zwar an, dass man ein Dorf verließ, es standen aber weiter Häuser aneinander, als wären die Ortschaften miteinander verschmolzen. Abschnittsweise ballten sich erst die Supermärkte, dann Baumärkte für den Haushalt, gefolgt von Märkten für den Hausbau und ein paar Fahrradläden. Die Straße wurde voller, die uns überholenden Fahrzeuge (darunter auch viele LKW) hielten immer weniger Abstand. Auf der Hauptstraße fahrend wurde Verena noch von einem, aus einer Seitenstraße kommenden, Taxi vorbeigelassen, Nik wurde nur wenige Meter hinter Verena von ihm jedoch die Vorfahrt genommen. Das hätte ordentlich schiefgehen können.
Und was darf in einer Stadt mit vielen Autos nicht fehlen? Natürlich, der Stau! Wir nahmen den Gehweg und waren schiebend schneller als die PKW und Transporter. Nicht zu vergessen ist die Luftverschmutzung. Viele Fahrzeuge dort würden den deutschen TÜV nicht bestehen.
Wir buchten ein Zimmer in einem Mini-Hotel für vier Nächte. An sich gab es dort ein etwas billigeres Hostel, das unter den Reisenden empfohlen wurde. Bruno und Laura hatten uns jedoch berichtet, dass die benachbarte Bar von null bis drei Uhr laute Diskomusik spielte. Wir hätten uns zwar gefreut, wieder andere Radreisende kennenzulernen, wollten uns aber auch in einem eigenen Zimmer ausruhen und arbeiten können.
Tag 404 (07.10.2023)
19 °C
Die Betreiberin unserer Unterkunft war eine taube Künstlerin. In ihrem Art-Hotel hingen und standen verstreut Kunstwerke. Einige davon waren von ihr. Verena kam beim Frühstück mit Beat ins Gespräch. Er war ein gebürtiger Italiener, der in Genf lebt und fünf Sprachen sprechen konnte. Er war anfangs mit seiner Frau unterwegs, momentan aber alleine in seiner Mercedes G-Klasse. Das war mal ein Anblick. Wir verabredeten uns mit ihm in einem nahegelegenen Restaurant zum Abendessen.
Vormittags gingen wir die nähere Umgebung ab. Dabei bekamen wir Lepjoschka, ein Brot, das uns entfernt an einen Hefezopf erinnerte. Und das war genau das richtige für Nik. 😊 Danach brauchte er allerdings mehr Erholung als gedacht. Dadurch wurde er nicht früh genug wach für die Verabredung. Verena ging mit Beat alleine Essen und hatte einen schönen Abend. Es gab Manti mit Kürbis und etwas Fleisch, dazu ein Kohl-Gurken-Karotten-Salat mit getrockneten Soft-Aprikosen. Schmackofatz! In der Hoffnung, die Stimmung bei Nik wieder etwas anzuheben, ging sie später noch einmal ins Restaurant und brachte ihm wie gewünscht Lagman. Für Verena gab es eine zweite Runde Manti. Dieses Mal mit Kartoffeln und wieder etwas Fleisch. Geilo, war dat allet legga! 🤤
Tag 405 (08.10.2023)
22 °C
Nik lernte Beat noch kurz vor dessen Abreise kennen. Bei einem Spaziergang versuchten wir Waffeln (ohne Scheiß, die Kiste war schon wieder leer!), Lippenpflege und Taschentücher zu kaufen. Letztere war inzwischen nicht mehr so einfach zu bekommen. Zurück im Hostel wurde gearbeitet. Dabei hatte es sich bis zum Abend draußen ordentlich abgekühlt.
Zebrastreifen sind in jedem weiteren Land eine neue Herausforderung. Wie verbindlich sind sie? Worauf muss man achten? Wie freundlich und rücksichtsvoll verhalten sich die Fahrer (uns gegenüber) bei der Benutzung der Zebrastreifen? Haben sie überhaupt denselben Zweck wie in Deutschland? Am besten orientiert man sich an den umgebenden Passanten. Und dann einfach mitlaufen. Es sei denn, die Person läuft plötzlich genauso schnell rüber wie die Fahrzeuge angesaust kommen.
Für die Essensinteressierten kommen wir nun zum Abendmahl bei Navat, dem Restaurant vom Vortag: Nik schlemmte erneut Lagman (namensgebende Nudeln mit Fleisch und Gemüse). Dazu genoss er Beshbarmak (namensgebende Nudeln mit Fleisch). Als Beilage gab es Boorsoks (kleine, frittierte Teigstücke, ähnlich Donuts, aber nicht süß). Verena bestellte sich Dasmduu (warmer Gemüsesalat) mit Hähnchenfleisch, Chuchvara-Suppe (herzhafte Mini-Teigtaschen) und ein Manti (gedämpfte Teigtaschen) mit Kürbis. Der Heimweg war furchtbar. Wir hatten viel zu viel gegessen. 🤣