Tourwoche

Tag 392 (25.09.2023)

  13 °C

Der Flur war zwar offen, aber geschützt genug, um in den Taschen nichts gefrieren zu lassen.

Wir bibberten ein wenig beim Taschenpacken und Zähneputzen.

Der letzte Anstieg für den Tag war geschafft. Bei dem wunderbaren Ausblick waren in der Ferne die ersten weißen Gebäude von Murghab zu erahnen.

© OpenStreetMap

Von Mamazair nach Murghab

46,6 Kilometer
174 Minuten
160 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Um halb acht wurden wir wach. Wir blieben die gesamte Nacht und den Vormittag am Haus ungestört. Das waren Momente der Dankbarkeit. Jetzt war es wolkig und ordentlich frisch. Wir mussten zusehen, dass wir vor einem eventuellen Regen in Murghab ankamen. Es ging immer wieder hoch und runter. Einmal war es wieder so steil, dass wir schieben mussten. Für die Aussicht danach nahmen wir uns einige Momente Zeit. Denn dafür waren wir ja schließlich auch dort unterwegs. Die weißen Häuser von Murghab waren bereits zu erkennen. Doch der Weg dorthin zog sich länger als erwartet. Direkt vor der Stadt gab es sogar noch einen Kontrollposten. Das gab uns noch etwas Zeit zurückzublicken und die Landschaft erneut zu genießen, bevor es in die Stadt ging.
Dann hieß es, eine Unterkunft finden. Das erste Hotel war einfach nur teuer. Da brauchten wir uns auch kein Zimmer anzuschauen. In einem Homestay zeigte uns eine Frau ihre zwei kleinen Zimmer für jeweils zwei Personen inkl. eigenem Ofen und ein Mehrbettzimmer ohne Ofen. Dort gab es ein Bett und sonst nur Schlafmatten auf dem Boden. Was dort üblich ist. Wir wollten versuchen noch etwas Billigeres zu finden, denn noch hatten wir Zeit und genug Energie. Direkt hinter dem Homestay, dafür aber 20 Meter höher liegend, gab es ein weiteres, zu dem wir hochgewunken wurden. Ein Mütterchen hatte dort ein Mehrbettzimmer. Allerdings zum Preis eines Zweibettzimmers vom vorherigen Homestay. Um weitere Unterkünfte abzuklappern, fehlten uns dann doch die Nerven. Also wollten wir in einem der Zweibettzimmer nächtigen. Nur kam plötzlich der Ehemann von der freundlichen Dame vorgefahren und gestikulierte unfreundlich, dass die kleinen Zimmer nicht mehr verfügbar wären. Eine Gruppe Chinesen wäre auf dem Weg hierher. Und im Mehrbettzimmer hatte inzwischen ein Londoner Pärchen das Bett und eine der Matten belegt. Das war so weit kein Problem. Für eine Nacht sollte es reichen. Was dann aber zu unserem Problem wurde, war, dass der Heizstrahler für das Zimmer viel zu klein war. Steckdosen gab es nur an der Tür. Wir lagen allerdings vier Schlafplätze davon entfernt am Fenster. Und es war noch nicht einmal dunkel draußen. Die Nacht versprach nichts Gutes. Selbst beim Preis wich der Ehemann von den Aussagen seiner Frau ab. Plötzlich war noch nicht einmal das Abendessen inbegriffen. Wir verstanden kein Wort von dem, was sie direkt vor uns miteinander besprachen. Aber es war mehr als deutlich, dass er einfach mehr Geld herausholen wollte. Er war uns suspekt. Seine Frau war freundlich und ruhig uns gegenüber. Naja! Nicht zu ändern.
Die Räder waren in einer Garage eingeschlossen, unsere Schlafplätze eingerichtet. Bis zum Abendessen versuchten wir uns mit den Schlafsäcken warmzuhalten. Da kam der Ehemann auf zu uns. Die Chinesen hatten eine Panne und würden es nicht mehr bis hierher schaffen. Nun bot er uns die kleinen Zweibettzimmer sogar zum reduzierten Preis inkl. Abendessen an. Wir zogen sofort um und freuten uns tierisch über die wohlige Wärme des Ofens. Es ist einfach eine andere Wärme, als die von einem Heizstrahler. Den Londonern machte die Kühle in dem großen Zimmer nichts aus. Sie hatten eh schon um den Preis gefeilscht. Denn sie waren zu Fuß unterwegs und die vielen und langen Taxifahrten in den abgelegenen Regionen gehen ordentlich ins Geld. Beim gemeinsamen Abendessen mit einer Kohl-Kartoffel-Karotten-Pfanne, mit und ohne Fleisch, ergaben sich wie so oft interessante Gespräche. Aliya und Zameer waren wie wir auf dem Weg nach Kirgisistan, warteten aber noch auf ihre Einreiseerlaubnis über den Pass Kyzyl-Art. Darum mussten wir uns auch noch kümmern.

Tag 393 (26.09.2023)

  15 °C

Ein Denkmal für den zweiten Weltkrieg in Murghab. Auffällig für uns: Dort steht 1941-1945. Die Sowjetunion trat halt erst später in den Krieg ein, als das uns bekannte Jahr 1939.

Wladimir Iljitsch Lenin

Im Tal lag diese verwunschen wirkende Moschee. Ein Muezzin (islamischer Gebetsrufer) stand auf der Ecke der Mauer und sang in Richtung der Häuser. Aber wir bezweifeln, dass er dort zu hören war.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Da wir „gutes“ Internet und ein ordentliches Zimmer hatten, entschlossen wir eine Nacht länger zu bleiben. Zudem war uns der bevorstehende Pass nicht geheuer. Direkt davor gab es sehr wahrscheinlich keine Unterkunft mehr oder verlassene Gebäude, in denen wir zelten konnten. Die Strecke zum Pass und über den Pass hinüber würden wir nicht an einem Tag schaffen. Im Freien zelten ging nicht mit unserem Equipment. Wir wollten uns daher am nächsten Morgen hochfahren lassen. Von dort aus sollten wir es binnen einiger Stunden zur nächsten Ortschaft schaffen.
Im Dorf waren sehr viele Kinder und Alte zu sehen. Das passte zu den Erzählungen der Einheimischen, die wir bisher so getroffen hatten. Die Leute gingen zum Studieren und Arbeiten ins Ausland, bevorzugt nach Russland. Wir spazierten durch die Gassen, suchten Läden für Lebensmittel, waren von einer abseits liegenden Moschee ganz verzaubert und gingen am Containermarkt vorbei. Das war ein größerer Platz, zugestellt mit Frachtcontainern, die als Marktstände genutzt wurden. Als wir dort ankamen, war jedoch so gut wie nichts los. Schade! Dafür bekamen wir im Supermarkt am Rande des Platzes einige notwendige Lebensmittel zu kaufen. Auf dem Platz erblickten wir ein Fahrzeug, das uns am Vortag überholt hatte. Es war so auffällig, weil es drei nach vorne ausgerichtete Kameras auf dem Dach installiert hatte. Sie fuhren die Straßen ab und dokumentieren den Zustand. Damit planen sie die notwendigen Arbeiten (also alles und überall 😉). Da sie Englisch sprachen, fragten wir auch direkt, ob sie zufällig jemanden kennen würden, der uns und unsere Räder am nächsten Vormittag auf den Pass bringen könnte. Sie fragten einen Fahrer, der zufällig dort stand. Und angeblich gäbe es sonst niemanden, der sowas machen würde und könnte. In dem Moment hätten wir an sich schon davon ablassen können. Der Preis war nicht ohne. Beim Versuch zu verhandeln, löste sich direkt die Traube um uns herum auf. So schnell kann das gehen.
Zurück im Homestay fragten wir die Frau des Hauses. Sie war gerade mit ihrem Baby beschäftigt und wollte später bei ihrem Bekannten nachfragen. Es sollte aber ohne Probleme möglich sein. Es kam wie am Tag zuvor, dass ihr Mann es verkomplizierte. Irgendwie wäre es doch nicht möglich, weil das Fahrzeug zu klein wäre. Wir nahmen Kontakt zu dem Mann auf, der uns einst in einer Pause zu sich auf den Hof eingeladen hatte und mit dem wir uns gut verstanden hatten. Er organisierte einen Fahrer, allerdings fast zum selben Preis wie auf dem Marktplatz. Aber gut, was sollten wir machen? Wir sagten zu. Abends bekamen wir allerdings doch noch ein sehr viel günstigeres Angebot durch die Frau des Hauses. Tolle Wurst! Wir hatten doch jetzt schon dem anderen zugesagt. Und unsere deutsche Ader ließ es nicht zu, dass wir die Zusage zurücknahmen. Wahrscheinlich wäre es kein Problem gewesen. Pech!
Michael kam zum Homestay. Er war Lehrer aus Karlsruhe und ebenfalls auf dem Weg nach Kirgisistan. Jetzt suchte er ein bestimmtes Homestay. Er musste dort übernachten, damit er die Erlaubnis bekommen würde, am Kyzyl-Art Pass über die Grenze zu dürfen. Ja genau. Es kursierten diverse Kontakte, bei den man sich für den Grenzübertritt anmelden musste. Er hatte einen Kontakt erwischt, der nachträglich die Bedingung stellte, dass er eine Nacht im zu uns benachbarten Homestay verbringt. Wir hatten mehrere Kontakte und mussten uns noch für einen entscheiden. Die Londoner zogen ebenfalls nach oben, denn sie bekamen dieselbe Nachricht.

Tag 394 (27.09.2023)

  12 °C

Beim Verzurren der Räder auf dem Dachträger war der Fahrer ein echter Profi. Er achtete auch auf eventuelle Scheuerstellen und ging auf unsere Bedenken ein. Für die Taschen war genug Platz im Auto.

Auf 4655 Höhenmetern wurden wir abgeladen. Es war genug Zeit und bestes Wetter, um es bis nach Karakul zu schaffen.

Der Ak-Baital-Pass ist der höchste Punkt des Pamir Highway.

© OpenStreetMap

Von Murghab nach Karakul

58,3 Kilometer
238 Minuten
140 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Unser Wecker klingelte um halb sieben. Wir bereiteten die Räder und die Taschen vor. Die Unterkunft konnten wir glücklicherweise mit US-Dollar und Somoni bezahlen. Die Somoni gingen uns nämlich langsam aus und einen Geldautomaten sollten wir bis Kirgisistan nicht mehr finden. Nach dem Frühstück kam das Taxi. Wir hatten unseren Bekannten, der uns das Taxi vermittelt hatte, wirklich noch angeschrieben. Wir wollten einfach wissen, wie dieser krasse Preisunterschied zustande kam. Es war uns unverständlich. Er fand sich unfair behandelt und bot an, das Taxi zu stornieren. Das wollten wir nicht. Wir hatten immerhin zugesagt und waren auch schon dabei es zu beladen. Im Nachhinein können wir sagen, dass wir für das Geld einen hervorragenden Transport bekommen haben. Der Wagen und der Fahrer waren vertrauenswürdig, die Räder wurden wirklich sorgsam auf das Dach geschnürt. Es hätte auch rabiater werden oder wir hätten ein Sammeltaxi erwischen können.
Die Strecke zum Pass wäre schön zu fahren gewesen. Bis auf das letzte Stück hoch zum Pass selbst. Das war selbst für ein Auto eine Herausforderung. Davor sollte eigentlich eine Unterkunft sein. Bruno und Laura wollten dort übernachten. Für uns sah es nach einer Ruine aus. Wir wussten leider nicht, wo sie in der Zeit waren und hofften, dass es ihnen gut ging. Oben auf 4655 m über Null angekommen, luden wir alles fix ab. Ohne Bewegung wurde uns dort viel zu schnell kalt. Und für einen ausgiebigen Lachanfall ist die Luft da oben auch etwas zu dünn, wie Verena feststellen durfte. Da kam ein PKW aus derselben Richtung wie wir den Berg hochgekraxelt. Wir hatten ihn und eine Motorradfahrerin vorher am Homestay gesehen. Das Motorrad stand im selben Schuppen wie unsere Räder. Der Mann parkte und unterhielt sich mit uns, während er auf die Motorradfahrerin wartete. Sie sind beide aus Slowenien, trafen sich unterwegs und fahren ein Stück zusammen. Sein Ford kostete 600 €, damit es egal war, falls er liegenbleiben würde. Auch eine interessante Vorgehensweise für eine solche Reise! Als einige Zeit verstrichen und das Motorrad noch immer nicht aufgetaucht war, fuhr er wieder zurück. Vielleicht war sie ja liegen geblieben.
Für uns ging es auf der anderen Seite herunter. Die Sonne schien so wunderbar und trotzdem war es einfach scheiße kalt. Und ohne Asphalt, dafür größtenteils mit Waschbrett, war die Strecke auch nicht besonders einfach zu fahren. Da überholten uns auch schon die beiden Slowenen. Es war alles ok und wir bekamen von ihr im Vorbeifahren einen Daumen hoch. Das freute uns sehr. Einige Zeit später überholte uns ein weiterer Wagen. Es waren Michael und die Londoner und sie winkten uns freudig aus dem Fenster zu. Ihr Wagen flog über die Buckelpiste, durch die wir uns Kilometer um Kilometer kämpften. Bis dahin wussten wir auch nicht, dass man sich veratmen kann. Aber ja, sowas geht tatsächlich. Einmal kurz aus dem Rhythmus gekommen, haut es dich fast um. Also kurz innehalten und bewusst langsam und gleichmäßig atmen.
Nach 20 km Waschbrettstraße waren wir echt bedient. Die Landschaften und Aussichten, die sich uns boten, waren so wunderbar. Aber die Straße zusammen mit der Kälte machte uns echt fertig. So würden wir es nie am selben Tag bis in den nächsten Ort schaffen. Es war kräfteraubender als gedacht. Einfach krass! Dann war die Buckelpiste ganz plötzlich vorbei und eine hervorragend asphaltierte Straße entlastete unsere Arme. Zeit für eine Pause zwischen Ruinen. Erstmal herunterkommen und von der Strecke erholen. Aber wo waren Laura und Bruno? Zwölf Kilometer hinter dem Pass sollte eine Jurte und damit eine potenzielle Schlafmöglichkeit kommen. Die war uns nicht aufgefallen. Vielleicht war auch sie bereits abgebaut. Doch sie wäre die einzige Möglichkeit für die beiden gewesen, nach dem Pass sicher zu schlafen. Was wir gesehen hatten, war ein Bauernhof kurz vor den Ruinen, an denen wir gerade Pause machten. Wir sahen dort Ziegen beim Vorbeifahren. Also waren dort sicher auch irgendwo noch Menschen zu der Jahreszeit. Ach wer weiß!
Nach der langen Buckelpiste gab es megamäßigen Gegen- und Seitenwind und teils sehr steile Anstiege. Es zog sich. Die letzten 20 km waren dann der Hammer. Der Wind ließ nach. In der Ferne war der See Karakul mit den weißen Häusern der gleichnamigen Ortschaft vor dem imposanten Gebirge des Kyzyl-Art Passes zu sehen. Irgendwann stellten wir fest, dass wir wieder kein Gefühl für die unendlich scheinende Weite hatten. Wir fuhren und fuhren, aber kamen nur sehr langsam näher. Die Straße war gut bis sehr gut und es fuhr sich so dahin. Irgendwann waren die Häuser nicht mehr zu sehen. Viele, kleine, nervige Hügel versperrten die Sicht, als plötzlich ein Motorrad mit deutschem Kennzeichen (Dortmund oder Düsseldorf) vorbeirauschte.
Endlich angekommen wollten wir uns nicht bei mehreren Unterkünften durchfragen und fuhren gezielt zum Erkin Homestay. Es wurde uns von Zhandiya empfohlen und zufälligerweise hatte uns die Betreiberin selbst, am Tag unserer Ankunft in Murghab, auf der Straße angesprochen. Falls wir durch Karakul fahren, dann hätte sie dort ein Homestay. Das Zimmer gefiel, der Preis war noch ok, die Bewertungen waren vielversprechend. Im hauseigenen Laden gab es leider nichts, wonach es uns gelüstete. Die kleinste Tochter sollte uns zu einem anderen Laden bringen. Auch dort gab es nichts von dem, was wir suchten. Pech gehabt! Wir waren inzwischen am letzten Ende der Sackgasse für Einheimische, die der Pamir Highway in Richtung der kirgisischen Grenze bildete und man merkte es an der Produktauswahl in den Läden. Es gab fast nichts. Mit der anhaltenden Unruhe in den Beinen zog Verena direkt wieder los, um in den anderen Homestays nach dem Londoner Pärchen und Michael zu suchen. Im Letzten wurde sie fündig. Und die drei freuten sich riesig darüber, dass sie gesucht und gefunden wurden. Aber sie freuten sich um so mehr, dass wir es bis nach Karakul geschafft hatten. Nach dem Abendessen wollten sie uns für ein gemütliches Beisammensein besuchen kommen.
Bei uns gab es Kartoffeln mit einem Klecks Spaghetti, dazu Kalmak. Dann bemerkten wir, dass wir bereits morgens um neun Uhr die Bestätigung für die Einreise nach Kirgisistan über den Kyzyl-Art Pass erhalten hatten. Das hatte etwa zwölf Stunden gedauert. Yeah! Auf die drei anderen warteten wir vergebens und gingen übermüdet ins Bett. Es sollte sich später herausstellen, dass sie wegen der Hunde nicht zu uns kommen konnten. Wir wussten, dass Aliya Angst vor Hunden hatte. Und diese machten so viel Radau im Dorf, dass sie sich nicht vor die Tür traute. Da es kein Internet gab, konnten sie uns nicht einfach Bescheid geben.

Tag 395 (28.09.2023)

  8 °C

Blick über den See Karakul. Wir sahen nur einen kleinen Teil. Auf den Landkarten ist die Größe beeindruckend.

Spieleabend!!! 🥰

Unsere geliebten Räder wurden mit Schnee bedeckt.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Wir genossen die Atmosphäre dieses sehr abgelegenen Plätzchens auf Erden bei einem kleinen Spaziergang entlang des Seeufers und um das Dorf herum. Mehr hätten wir auch nicht geschafft. Denn irgendwie waren wir sehr müde. Aber ein Schläfchen tagsüber war bisher häufig keine so gute Idee, denn dann konnten wir nachts wieder schlechter einschlafen. Es half alles nichts. Wir waren einfach zu müde für andere, sinnvolle Beschäftigungen. Nik war regelrecht erschöpft. Lag es vielleicht an der Kälte und der dünnen Luft?
Wir schliefen tief und fest, als unsere Tür aufging und Stimmen zu hören waren. Die Augen öffneten wir nur einen kleinen Spalt. Es waren Bruno und Laura. Ein kleines Winken und „Wir sehen uns später“ Gebrabbel, dann schliefen wir weiter. Wobei Verena doch etwas zu erfreut über den Besuch war und nicht mehr einschlafen konnte. Also stand sie auf und gesellte sich zu den beiden, die im Esszimmer aufs Mittagessen warteten. Sie hatten vor dem Pamir ein Paket mit Dingen hierher geschickt, die sie nicht selbst transportieren wollten. Jetzt holten sie es nur ab, weil sie woanders untergekommen waren. Dabei erkannten sie unsere Räder auf dem Hof und kamen deshalb zum Zimmer. Weil die Hausherrin nichts für den netten Service haben wollte, bestellten sie wenigstens etwas zu essen. Wir selbst hatten nicht mehr viel Bargeld bei uns. Daher wollte Verena beim Auftischen wieder verschwinden. Die Hausherrin erklärte jedoch, dass sie nichts zahlen müsse und stellte ihr einen kleinen Teller mit Bratkartoffeln und Zwiebeln hin. Aber sie sollte unbedingt duschen gehen. 😅 Irgendwann war auch Nik wieder auf den Beinen und gesellte sich zu uns.
Wir unterhielten uns unter anderem über den bevorstehenden Pass, das schlechte Wetter und den Grenzübergang. Es war kalt und die Gipfel verschneit. Ohne Internet gab es auch keine Wettervorhersage. Wobei die Vorhersagen dort aufgrund des sehr dünnen Messnetzes eh nicht ganz zutreffend waren. Auf dem Weg nach oben lag eine zerstörte Brücke. Nasse Füße konnten wir uns nicht erlauben. Wenige Meter vor dem Pass ist der Grenzübergang raus aus Tadschikistan ins Niemandsland nach Kirgisistan. Die kirgisische Grenzkontrolle für die Einreise kommt erst 20 km später. Das waren beachtliche 20 km Niemandsland. Wir wussten nicht genau, wie die Straßen- und Verkehrsverhältnisse aussahen. Das waren sehr viele Fragezeichen. Und bei der Wetterlage wäre Zelten nur eine Notlösung. Also wollten wir uns wieder hinauffahren lassen, um hoffentlich am selben Tag noch Sarytash zu erreichen. Die Engländer hatten das Problem, dass ihre Kleidung nicht für das Wetter gemacht war. Ein gutes Paar Schuhe und Socken waren ihnen abhandengekommen. Sie wollten ebenfalls den Aufstieg überspringen. Am Ende des Tages hatten wir beim Hausherren einen Transport für uns vier zusammen am nächsten Morgen abgemacht.
Es schien, als ob Badetag bei der Familie war. Zum Duschen musste Verena einige Zeit warten und die Tür zum Badehäuschen permanent im Blick behalten. Es war so schlicht und doch wunderbar. Ein kleiner, kühler Vorraum zum trockenen Abstellen der Schuhe und Aufhängen der Kleidung. Alles blanker Beton, genauso wie das Badezimmer selbst. Eine Holzbank, ein ziemlich großer Wassertank für das kalte Wasser mit einer kleinen Klappe auf der Oberseite, ein Fußabtreter auf dem Boden am Ablauf, ein kleines Fenster, ein Stück Seife. Das Herzstück war der kleinere Wassertank mit dem wirklich richtig heißen Wasser. Der Ofen musste außerhalb sein. Nur seine Hitze wurde in das Badezimmer und durch den kleinen Wassertank geleitet. In einem großen Eimer mischte man sich das heiße Ofenwasser mit dem kalten Tankwasser. Mit dem Schöpfbecher wurde geduscht. Ab und zu einen Schöpfbecher Ofenwasser auf den Boden gegossen und man fror kein Stück. Herrlich! Und die Kleidung wartete trocken nebenan. Am Ende noch schnell den kleinen Ofentank wieder aufgefüllt, damit die nächste Person wieder genug heißes Wasser hatte. Zurück im Zimmer saß Laura am Bett von Nik auf dem Boden. Sie wartete darauf, dass das Bad frei wurde. Ihre Unterkunft hatte keine Dusche. Bruno wartete so lange dort, um nach ihr Duschen zu kommen.
Die beiden hatten sogar Spiele bei. Deshalb ging Verena mit Laura mit. Nik ging es nicht besonders und blieb im Zimmer. Die Mädels gingen zum Laden. Doch der war verschlossenen und niemand reagierte auf das Klopfen und die Rufe. Als Bruno vom Duschen zurück war, spielten wir tatsächlich eine Runde Carcassonne. Verrückt! Dabei zogen Sturmwolken vom See kommend herauf. Draußen fegte der Schnee über den Platz. Wir saßen gemütlich beieinander. Noch bevor wir fertig waren, wurde ihr Abendessen aufgetischt, inkl. einem Gedeck für mich. Wir spielten schnell zu Ende und Verena ging, ohne etwas vom Essen zu berühren, damit die anderen es bedenkenlos selbst essen konnten. Der Wind hatte nachgelassen. Nur noch vereinzelt trudelten Schneeflocken durch den Schein der Straßenlampen. Es war eine schöne Stimmung.
Nik lag unverändert im Bett, als sie zurückkam. Zum Abendessen gab es Plov. Nur fand Nik den Geschmack seltsam. Zudem hatte er keinen richtigen Appetit. Dann sackte auch noch sein Kreislauf ab und er musste sich auf die Bank im Esszimmer legen. So eine Scheiße! Da er so wenig gegessen hatte, nahmen wir etwas von dem Brot für die Nacht mit aufs Zimmer.

Tag 396 (29.09.2023)

  8 °C

Kurz hinter der tadschikischen Grenze wurden wir auf dem Kyzyl-Art-Pass auf 4250 Höhenmetern abgesetzt.

Willkommen in Kirgisistan! Die 40 Sonnenstrahlen stehen für die 40 Stämme der Kirgisen. Die sich in der Sonne kreuzenden Linien sind eine stilisierte Darstellung, der sich auf einer kirgisischen Jurte befindenden Krone (Tündük). Diese sollte uns immer wieder begegnen.

Nach dem steilsten Abschnitt verschnauften wir und es gab sogar eine kleine Aussicht.

© OpenStreetMap

Von Karakul nach Sary-Tash

44,7 Kilometer
154 Minuten
70 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Nik ging es weiterhin nicht besonders, aber es half alles nichts, wir mussten weiter. Zum Frühstück wurden wir eine Stunde früher gerufen als ausgemacht war. Genauso kam der Wagen schon eine Stunde zu früh. Bis wir dann feststellen durften, dass wir zwar noch in Tadschikistan waren, aber in Karakul kirgisische Zeit angesagt war. Ups! Ohne Internet hatten sich unsere Uhren nicht automatisch umgestellt. Wir waren also eine Stunde zu spät dran. Und das erklärte dann endlich auch, warum wir die letzten anderthalb Tage grundsätzlich zu spät dran waren. Wir dachten immer, das Essen wurde einfach zu früh aufgetischt. 😅 Zu Bruno und Laura wollten wir deshalb nicht extra gehen. Die Zeitersparnis im Vergleich zu der entstehenden Hektik bot keinen signifikanten Vorteil. Die Hektik barg das Risiko, etwas Wichtiges zu vergessen oder die Stimmung negativ kippen zu lassen. Das wären keine guten Voraussetzungen für den Tag. Es schien aber auch kein großes Problem für die Männer gewesen zu sein. Sie fuhren weg und wollten später wiederkommen.
Statt im offenen Truck vom Hausherren selbst wurden wir von Freunden von ihm in einem geschlossenen Kleintransporter gefahren. Er entschuldigte sich mehrmals dafür. Aber sein Truck hatte nur Platz für drei bis vier Personen im Fahrerhaus. Für Personen auf der Ladefläche bei den Rädern und dem Gepäck war es einfach zu kalt. Wir versuchten zu erklären, dass er sich nicht entschuldigen brauche. Denn seine Lösung war perfekt.
Die Strecke wäre wieder gut zu radeln gewesen, wenn auch holprig. Bei der zerstörten Brücke wären wir auch noch irgendwie gut herübergekommen. Die Sicht war klar und weit. Hasen und ein Fuchs ließen sich kurz blicken. An der tadschikischen Grenze wurde nur einmal kurz in den Wagen geschaut. In die Taschen wollte niemand einen Blick werfen. Dann durften uns die Männer noch hinter die Grenzschranken bis zum Pass hochfahren. Das war vielleicht nur ein Kilometer, aber wir freuten uns sehr darüber. Dort wendeten sie direkt und wir luden schnellstmöglich alles aus. Ein dickes Touri-Taxi mit einem europäisch wirkenden Pärchen kam ebenfalls bis auf den Pass hochgefahren. Sie waren aus Hamburg. Wat´n Zufall! 😆 Sie hatten einen kirgisischen Fahrer in einem kirgisisch zugelassenem Fahrzeug. Der hatte nur keine Erlaubnis für einen Grenzübertritt. Also warteten sie auf dem Pass auf das extra angeforderte, kirgisische Taxi für eine Übergabe der Fahrgäste. Nicht nur Deutschland ist kompliziert. Hihi! Immerhin konnten sie im warmen Fahrzeug warten. Sie schenkten uns Müsliriegel. Wahrscheinlich aus Mitleid. Während wir die Räder beluden, zogen graue Wolken auf. Aber nicht einfach so am Himmel. Bei der Höhe kamen sie die Straße hochgekrochen, die wir gleich herunterfahren mussten. Wir fuhren also durch die Wolke. Juhu! Auf dem Pass lag noch Schnee von den Vortagen. Da wir mehr Zeug an die Räder anzubringen hatten, Nik noch rauchen wollte und mit dem Hamburger ein Schwätzchen abhielt, fuhren die Engländer vor. Wir wollten uns spätestens in der ersten Stadt nach der Grenze in der Unterkunft wiedersehen. Die Sicht war schlecht, etwa 50 Meter weit, also mussten wir eng beieinander bleiben. Dadurch hatten wir leider auch keine schönen Aussichten auf die uns umgebende Landschaft. 😔 Es ging direkt mit Serpentinen los. Roter Matsch, tiefe Rillen, Schlaglöcher, dicke Steine und Pfützen verbargen sich unter dem angeschmolzenen Weiß. Von Laura und Bruno sahen wir die schmalen Spuren im Schnee. Das war sicher nicht einfach für die beiden mit ihren dünnen Reifen. Und sie erwischten so einige Schlaglöcher unter dem Schnee. Wir kamen zwar nur langsam, dafür aber ganz gut durch. An einer Stelle rutschte Nik sein Frosch weg und landete im Matsch, während er selbst wie von Zauberhand einfach darüber stehen blieb. Bis auf ein bisschen gut balanciertes Schlittern hier und dort passierte zum Glück nichts weiter. Mit einem Mountainbike ohne Gepäck just for fun hätte die Strecke bestimmt Spaß gemacht. Hier durfte weder unseren Körpern und unseren Rädern, noch unserem Equipment irgendwas passieren. Kein Empfang, keine Leute, Eiseskälte, keine Sprachkenntnisse, keine Sicht, keine Versorgungspunkte, wir waren nicht mal offiziell in einem Land.
Nach etwa vier Kilometern fuhren wir auf ein Gebäude zu. Und davor empfing uns Laura - zu Fuß. Neben ihr ein junger Soldat. In dem Gebäude sind durchgehend Soldaten stationiert. Laura und Bruno wärmten sich dort auf. Für sie war hier Schluss. Sie konnten nicht weiterfahren. Mit ihren Rädern, der ungeeigneten Kleidung und einer, wahrscheinlich beim Abendessen am Vortag eingefangenen, Lebensmittelvergiftung war es einfach zu gefährlich. Sie wollten sich irgendwie mithilfe der Soldaten abholen lassen. Wir mussten einige Zeit überlegen, ob wir wirklich weiterfahren wollten. Nik wäre auch alleine weitergefahren, wenn sich Verena den anderen angeschlossen hätte. Nix da! Zusammen oder niemand fährt. Frisch aufgewärmt und mit wieder spürbaren Finger- und Zehenspitzen ging es zurück auf die Räder. Auf einige heikle Stellen folgten Stück für Stück eine bessere Sicht, weniger Schnee, weniger Wind und sogar Sonnenstrahlen. „Es war nicht besonders schlau und wir haben nichts von der Landschaft gehabt, dafür bleibt diese Aktion unvergessen.“ In etwa so sprach Nik beim Verschnaufen mit dem steilsten Abschnitt im Rücken.
Am Zaun der kirgisischen Grenzkontrolle ließ man uns in der Kälte warten. Es dauerte seine Zeit, bis unser über WhatsApp organisierte Grenzübertritt geklärt war. Bei der Passkontrolle gab es nichts zum Aufwärmen. Dann musste jede einzelne Tasche geöffnet werden. Bei einer kleinen PET-Flasche, gefüllt mit grünen Kräutern, kamen wir in Erklärungsnot. Wir baten sie, daran zu riechen. Es war unsere fertige Kräutermischung für Nudeln mit Tomatensoße beim Campen. Die Originalverpackungen hatten wir nicht mehr. Den Geruch kannten sie natürlich nicht. Aber sie sollten ja auch nur ausschließen, dass es Marihuana ist. 😅 Einer der Männer blieb allerdings skeptisch. Es brauchte einen jungen, vierten Mann, der daran roch und sofort abwinkte.
Die folgenden 20 Kilometer genossen wir auf einer leicht abschüssigen Asphaltstraße, die größtenteils noch richtig gut in Schuss war. Weite Sicht, angenehme Kühle, kein Schnee, kein Verkehr - bis auf einen schwarzen Esel, der seinen Spaziergang in unsere Fahrtrichtung unterbrach, um uns beim Vorbeifahren abzuchecken. Bruno und Laura trafen etwa 30 Minuten nach uns am Guesthouse ein. Sie wurden in einem Soldaten-LKW runter zur Grenzkontrolle gefahren und konnten den Rest wieder selbst fahren. Alles gut gegangen!

Tag 397 (30.09.2023)

  13 °C

Impressionen vom Vortag: Einladen der Räder und Taschen für die Fahrt hoch zum Pass.

Alles gut verstaut und die Räder festgebunden. Das war auch bitter notwendig bei der Straße.

Das Abendessen war üppig und einfach nur lecker. Wir haben richtig reingehauen.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Ähm ... bis auf Verena hatten die anderen drei Verdauungsprobleme. Was für eine Scheiße! Nik war die meiste Zeit am Schlafen.
Eine Gruppe Motorradreisender war die Nacht zuvor kleckerweise eingetroffen. Sie mussten an diesem Morgen noch bis zehn Uhr warten, damit der Schnee auf dem Pass nach Osh noch genug Zeit hatte zu schmelzen. Dadurch konnten Verena sich mit ihnen unterhalten: Es war gestern schon länger dunkel draußen, als der erste von ihnen eintraf. Dort oben hatte es die ganze Zeit geschneit. Sein Visier war defekt. Der wehende Schnee stach wie tausende Nadelstiche in seinem Gesicht beim Überwinden des Passes und der Abfahrt ins Tal. Der Rest der Gruppe einschließlich Begleitfahrzeug war weit abgeschlagen. Einer der Motorradfahrer hatte vergessen, dass er den Pass seines Freundes bei sich hatte und fuhr nach der Grenzkontrolle los, ohne seinem Freund den Pass vorher zu überreichen. Eines der Motorräder sprang nicht an. Sie hatten Probleme auf dem Pass durch den hohen Schnee. Der Schnee war ungewöhnlich früh dran. Also alles in allem eine sehr uncoole Erfahrung ...
Nachdem dieser Unterhaltungspunkt vom Hof geritten war, machte sich Verena ans Putzen der Räder. Der rote Matsch musste runter. Es war klirrend kalt. Die Sonne strahlte. Immer wieder tanzten Schneeflocken vom Himmel.
Abends traf ein Van ein. Ein niederländisches Pärchen mit Sarah, einer hinreißenden, schwarzen, vierjährigen Hündin, leistete uns Gesellschaft. Sie schliefen draußen auf dem Hof in ihrem gut ausgestatteten Van.
Zum Abendessen gab es, wie den Abend davor, wieder sehr viel leckeres Essen. Dieses Mal gab es Lagman und Osh mit Ei. Das war dann auch der einzige Moment, in dem wir Laura an dem Tag zu Gesicht bekamen. Sie und Bruno erholten sich immer noch von ihrer Lebensmittelvergiftung. Haben wir ein Glück, dass wir das bisher vermeiden konnten!

Tag 398 (01.10.2023)

  12 °C

Blick auf einen Teil von Saryash mit uns beim Erklimmen des Hügels. Bruno war einfach mal hochgerast.

Etwas Sarytash, etwas Bergkette und zwei stolz grinsende Radreisende. 😁

Nach dem Abendessen wurde gespielt. Diesmal alle zusammen.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Ohne den roten Matsch konnten wir die Fahrräder checken. An einer Bremse beim Frosch waren winzige Steine eingeklemmt. Auf der Bremsscheibe hatten sie bereits sichtbar Rillen hinterlassen. Mit etwas Geduld bekamen wir sie zum Glück raus, ohne das Rad ausbauen zu müssen.
Die Niederländer wollten eigentlich noch eine Nacht länger bleiben, mussten aber leider doch wieder los. Sarah wollte definitiv bleiben und ließ sich bitten. Da wurde ein Kalb auf dem Hof freigelassen. Das hatten wir den Tag vorher nicht bemerkt. Durch den Van schien der eigentliche Weg versperrt zu sein. Es lief über den ganzen Hof, um den Van herum, unter der Wäsche hindurch. Alle, inklusive Sarah, schauten gespannt zu, wie der älteste Sohn vom Hof das Kalb versuchte durch das Nachbartor zu bekommen.
Heute war von Laura nichts zu sehen, dafür ging es Bruno etwas besser. Zusammen kletterten wir auf einen Hügel auf der anderen Straßenseite vom Guesthouse. Dort hatten wir bisher schön beobachten können, wie die Kühe und Ziegen herumkletterten. Da wir bei der Überquerung des Passes keine schöne Aussicht hatten, hofften wir vom Hügel aus einen tollen Blick auf die Berge rückblickend zu bekommen. Verena und Bruno nahmen die direkte und leider auch sehr riskante, weil super steile, Route hoch. Aber als Verena das feststellte, war es eh schon zu spät. Nik nahm einen Umweg, dafür war es bei ihm weniger riskant. Steil war es auf allen Seiten. Oben angekommen, war der Ausblick mega geil. Und wir genossen ihn in vollen Zügen. Erst diese Weite und dann diese massive, weiß bedeckte Gebirgskette. Von dort kamen wir. Mit dem Fahrrad und jeder Menge Gepäck.
Runter vom Hügel ging es auf der Rückseite. In einer Art Garten stand ein kleines Zelt, aus dem Mädchengekreische zu vernehmen waren. Eine schaute kurz raus und zog den Kopf sofort erschrocken wieder ein. Wie eine Schildkröte. Hihi! Bei den Nachbarn wurde am Vorabend eine Jurte vor dem Haus aufgebaut. Den ganzen Vormittag über war Gesang zu hören. Jetzt versammelten sich viele Menschen auf dem Platz. Vor dem Eingang der Jurte saßen mehrere Frauen in Trachten. Etwas entfernt standen mehrere Männer allen Alters ebenfalls in Trachten. Wir hätten so gerne nähere Aufnahmen gemacht, trauten uns aber nicht weiter heran, geschweige denn zu fragen, ob wir Fotos machen durften. Das war auch gut so! Der Hausherr erklärte uns später, dass der Vater seines Nachbarn verstorben war.
Abends gab es wieder lecker Essen: Suppe mit Linsen und Bratkartoffeln. Außerdem spielten wir mit Laura und Bruno Red7 und Bananagram.

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