Tourwoche

Tag 339 (15.05.2023)

  36 °C

Teilweise finden weitere Ausgrabungen statt und freigelegte Mauern werden rekonstruiert.

Bronzeguss von At-Turaif

Der Stammbaum eines saudischen Königshauses.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Im Vorort Diriyah befindet sich At-Turaif, die Überreste einer antiken Stadt und UNESCO Weltkulturerbe. Sie ist die Geburtsstätte des ersten Königreiches, inzwischen unbewohnt und zu einer Art Freilichtmuseum umfunktioniert worden. Es gibt Ausstellungen zu den Familienstammbäumen, zum arabischen Pferd, Sozialleben, Militär und der traditionellen Architektur. Der Ort bietet viele aufregend klingende Events. Wir beließen es bei einem einfachen Rundgang.

Tag 340 (16.05.2023)

  37 °C

Die ursprüngliche Saud-Stadt im Vergleich...

...zum neusten Stadtviertel.

Die Radels einpacken ist jedes Mal eine nervenaufreibende Angelegenheit.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Unsere Challenge: die Räder in kleinere Fahrradkisten bekommen als beim letzten Mal. Nachdem die Räder schicki gewaschen waren, starteten wir mit dem Frosch. Seine Kiste war 155 cm lang und 23 cm breit. Das ging gerade noch so. Next Level: den Floh in eine 145 cm lange Kiste zu quetschen. Dafür war die aber wenigstens 27 cm breit und es passte dadurch auch irgendwie. Kürzer und flacher durften die Kisten aber wirklich nicht werden.

Tag 341 (17.05.2023)

  40 °C

Identische Häuser, alles sauber und ordentlich. Es wirkte wie in einer Filmkulisse.

Zehn Jahre zuvor wurde der Compound noch angegriffen. Inzwischen waren die Wehrtürme zwar noch vorhanden aber nicht mehr besetzt.

Verletzung am linken Ringfinger. Erkennt irgendjemand irgendwas auf der Aufnahme?

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Nach vielen Stunden der Recherche und nur halb zufriedenstellenden Informationen zu den verschiedenen Gepäckrichtlinien der Fluggesellschaften, buchten wir endlich einen Flug nach Astana in Kasachstan. Von dort aus wollten wir Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan (Reihenfolge unbekannt) bereisen. Nach der Buchung kamen wir dann wieder auf Verenas Finger zu sprechen. Eine medizinische Abklärung wäre doch sehr hilfreich und wichtiger als uns lieb war. Und hier einfacher als in Kasachstan und Umgebung.
Online hatten wir einige Tage zuvor herausbekommen, über welche Versicherungsgesellschaft unsere im Visum enthaltene Krankenversicherung lief. Geraldine hatte daraufhin erfolgreich eine Liste an Krankenhäusern angefordert. Beim zweiten Anlauf wählten wir ein Öffentliches. Doch auch dort wurden wir abgewiesen. Wir sollten in ein privates Krankenhaus von der Liste gehen. Wie bitte? Wir wählten eines von unserer Liste aus. Wer errät es? Auch hier konnte man uns nicht helfen. Was war das bitte für eine Krankenversicherung, die man da mit abschließen muss? Einfach nur eine Abzocke? Oder war die Regelung zu neu und die Krankenhäuser hatten ihre Systeme darauf noch nicht umgestellt bzw. das Personal geschult? Es gab auch eine Information, nach der man nur am Flughafen versichert wäre. Wir waren aber über die Landesgrenze eingereist. Wir gaben auf und fuhren heim.
Nachdem wir Geraldine auf den neuesten Stand gebracht hatten, telefonierte diese mit der Versicherung. Angeblich konnten wir in alle Krankenhäuser gehen. Nur dass die Verena nicht aufnahmen. Wir fingen an die Taschen zu packen, als sie uns doch noch dazu ermutigte einen vierten Versuch zu starten. Diesmal begleitete sie uns wieder. Das Krankenhaus konnte Verena nicht aufnehmen. 😩 Die entscheidende Information kam erst Minuten später: es handelte sich nicht um einen lebensbedrohlichen Notfall! AHA! Nur diese wären abgedeckt. Endlich gab uns mal jemand wirklich hilfreiche Hinweise.
Aber gut, davon wurde der Finger auch nicht gesünder. Wir bezahlten privat und hofften darauf, dass unsere Langzeitauslandsreisekrankenversicherung die Rückzahlung wie beworben schnell und unkompliziert gestaltete. Das Röntgen ging zügig. Beim Warten auf den Doktor waren es deutsche Verhältnisse. Es dauerte so lange, dass Geraldine auf die Liege musste. Ihr wurde beim Warten einfach zu warm und der Kreislauf sackte ihr weg. Die Ärmste! Wir wurden immer wieder vertröstet, dass es noch etwas dauern würde.
Eine Ärztin assistierte beim Verbinden und sagte dabei, dass eine Operation notwendig sei. Ach du Kacke! Das wäre das Schlimmste, was uns passieren konnte. Später schaute mal kurz ein junger Arzt vorbei und begrüßte uns mit einem "Guten Tag!". Viel mehr Deutsch hatte er während seines Aufenthalts am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf zwar nicht gelernt, aber lustig war es trotzdem. Er hatte von unserem Fall gehört und nach seinen Informationen genüge eine Schiene. Das wäre ja super! Aber warum so unterschiedliche Meinungen? Am Ende wurden wir nach Hause geschickt und sollten einen Termin für den nächsten Morgen beim Chirurgen bzw. Orthopäden machen, um die endgültige Diagnose zu erhalten. Na gut!

Tag 342 (18.05.2023)

  39 °C

Al-Masmak Festung

Wappen Saudi-Arabiens

Safat-Uhr mit dahinter liegendem Deera Platz, der auch als Chop Chop Square bekannt ist, weil hier früher die Hinrichtungen durch Enthauptung stattfanden.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Der Chirurg erklärte uns, was ein Mallet-Finger ist. Verena hatte sich die Strecksehne mit einem kleinen Stück Knochen dran abgerissen. 🤬 Er riet zur Operation, da die konventionelle Methode einer Schiene nach seinen Erfahrungen meist nicht funktionierte. Wir brauchten Zeit zum Sackenlassen und Überlegen. Zurück im Haus wurde der Flug storniert. Bei einem geschienten Finger hätte Nik so gut wie alle Aufgaben beim Radreisen übernehmen müssen. Das Zelt aufbauen, einrichten, abbauen, kochen, abwaschen, Wäsche waschen, Taschen ein- und auspacken, bei einem Platten den Schlauch wechseln, Einkauf tragen, Einkäufe an den Rädern befestigen. Verena hätte nur wenig assistieren dürfen, um nichts zu riskieren. Und selbst wenn wir das sechs Wochen durchgehalten hätten, dann hätten wir wieder ein Krankenhaus finden müssen, bei dem wir die Kontrolle machen lassen konnten. Und was, wenn wir dann wieder eine schlechte Nachricht bekommen hätten? Oder unterwegs schon Probleme mit dem Finger aufgetreten wären? Oder oder oder? Das war uns zu unsicher. Wir wollten die nächsten Tage also in die Heimat fliegen. Das war früher als geplant aber auch ok.
Verenas Mutter kannte einen Chirurgen auf Rente. Nach einem Telefonat mit ihm tendierte Verena zur Schiene. Alles weitere würde in Berlin entschieden. Zurück am Laptop musste eine neue Fluggesellschaft gefunden werden, die uns mit all unserem Kram nicht arm werden lassen sollte.
Geraldine hatte für diesen Tag vier Plätze im Scientist`s Gift Program gebucht. Die Teilnahme ist kostenfrei und soll den Besuchern die Kultur und das Land näher bringen. Durch die Rush Hour kamen wir leider zu spät zum ersten Treffpunkt, der Al-Masmak Festung. Dort bekamen wir von dem Mann, der Nik Tage zuvor seinen Falken auf den Arm gesetzt hatte und nun stattdessen eine größere Kamera trug, eine schnelle Führung mit Kurzfassung in den ersten Ausstellungsräumen, bis wir zur Gruppe aufgeschlossen hatten. 😊Anschließend ging es über den anliegenden Markt, wo nun auch einige Geschäfte offen hatten. Wir erfuhren mehr über den Duft, die Gewinnung und Verwendung von Oud.
Der zweite Treffpunkt war die große Al-Rajhi Moschee. Die Frauen bekamen ein einfaches Gewand, um ihre Haare bedecken zu können und damit alle lang genug bekleidet waren. Von einem oberen Stockwerk aus konnten wir weit in den Gebetsraum sehen und die Männer und Kinder beobachten. Zum Abendgebet wurde es schlagartig voll. Wer später kam rannte teilweise zu einem Platz. An ihrer Spitze, in einer Art ebenerdiger Kanzel, bewegte sich der Imam auf und ab. Er betete wie alle anderen Richtung Westen und sprach dabei in ein Mikro, wodurch man ihn überall in der Moschee sehr gut hören konnte. Nach dem Abendgebet bekamen wir einen sehr guten Islamvortrag. Sie waren für alle Fragen offen und freuten sich über das dadurch gezeigte Interesse. Der Vortragende hatte bereits einige Jahre Erfahrung und war spürbar mit dem Herzen dabei.
Die dritte Station war ein Restaurant. Dort konnte sich, wer wollte, in typische Gewänder kleiden und diese auch behalten. Bei den Frauen war es ein langes Kleid und ein dünnes Kopfband mit hängenden Metallornamenten. Die Männer sahen edel aus in der strahlend weißen Langarm-Robe (Thobe), mit rot-weiß-kariertem Kopftuch (Kufiya) und der schwarzen Kordel (Agal).
Auf dem Boden wurde das Essen angerichtet. Es gab Kabsa, Lamm und Salat. Nik als Vegetarier bekam noch Gurkensalat und Samosa. Danach bekamen alle eine Tasche voll Infomaterial und Erinnerungsstücken überreicht. Es ergaben sich auch kurze Gespräche mit den Organisatoren. Einer von ihnen war noch in Ausbildung. Zusammen hatten sie ihre Sache hervorragend gemacht und wir können dieses Tourangebot einfach nur empfehlen! Zum Scientist's Gift Program hier entlang.

Tag 343 (19.05.2023)

  39 °C

Blick auf den Imam und einige Betende in der Al-Rajhi Moschee

Mehr oder weniger traditionelle Kleidung im Königreich Saudi-Arabien

Das Buffet ist eröffnet!

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Freunde der Familie kamen mittags zum Besuch. Bruno hatte wieder lecker gekocht. Dieses mal gab es Fisch. Nik genoss abends noch eine Runde im Pool, bevor wir zurück im Haus unseren Heimflug buchten.
Wir hatten irgendwie die Zeit vergessen und waren schon viel zu lange Gäste. Von Geschichten über Gäste, die von freundlichen Menschen eine Unterkunft angeboten bekommen hatten, und dann übertriebene zwei Wochen blieben, hatten wir bereits gehört und fanden dieses Verhalten unmöglich. Aber nun war es uns auch passiert. Das war ein Schock! Die vielen Gespräche mit Geraldine behalten wir in unserem Herzen und bleiben in Kontakt. Sie ist an uns und unserer Reise genauso interessiert wie wir an ihrer Zukunft. Was die Kids über uns Fremde dachten und mitnehmen, werden wir nie erfahren. Wir hoffen aber, dass sie hauptsächlich Spaß mit uns hatten. Vielleicht können wir uns später mal revanchieren und sie in Berlin als Gäste willkommen heißen.

Tag 344 (20.05.2023)

  39 °C

Das noch unbenutze und unbewohnte neue Bankenviertel.

Der Al Faisaliah Tower ist 267 m hoch und gilt als der erste in Saudi-Arabien gebaute Wolkenkratzer.

Das Kingdom (Trade) Centre ist 302 m hoch und besitzt eine 65 m lange Stahlbrücke. Verena sieht nur einen überdimensionalen Flaschenöffner 😂

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Nach dem Frühstück gingen wir ins Zentrum des Compounds und gesellten uns zu den Damen für ein paar nette Gespräche mit ihnen und sogar noch mit den Fußballtrainern der Kinder, die später vorbeikamen. In einem der Räume gab es eine Kunstausstellung. Die Bilder waren ausschließlich von Compound Bewohnern.

Tag 345 (21.05.2023)

  39 °C

Guten Appetit!

Da passte eine ganze Menge hinein.

Jetzt hieß es Warten...

© OpenStreetMap

Von Riad nach Riad

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Route als GPX-Datei

Unser letzter Tag mit Geraldine war gekommen. Wir hatten Tickets für die "The Line Experience", in der das Projekt The Line, ein 170 km langes schnurgerades Hochhaus in der Wüste, vorgestellt wird, am anderen Ende der Stadt gebucht. Nachdem wir mit dem Taxi angekommen waren, stellten wir fest, dass es geschlossen hat. WAHHHHH!!! Warum passiert uns das in Saudi-Arabien ständig??? 🤔 Und warum bringen die Organisatoren es nicht fertig, die Buchung zu schließen, wenn die Austellung geschlossen ist??? WAHHHHH!! 🤬
Nach der Enttäuschung wollte Nik noch einmal Mutabbaq essen, auch weil Geraldine das noch gar nicht kannte. Was wir unterwegs immer so einfach bekamen, mussten wir in Riad erstmal finden. Wir mussten uns durchfragen. Der Taxifahrer bekam einen Tipp und fuhr uns zu einem Restaurant. Nur hatten die kein Mutabbaq. Dafür erklärten sie uns den Weg zu einem anderen Restaurant wo wir zwar nicht fündig wurden, aber zu dritt ein letztes Mal Kabsa, also Hühnchen auf Reis genossen. Als Nachtisch konnten wir dort sogar noch die kleinen Eierkuchen kaufen.
Um 22 Uhr fuhr unser Taxi vor. Der Wagen war so riesig, dass unsere Fahrradkisten samt Taschen in den Kofferraum passten. Wow! 😳 Geraldine hatte sich wie immer blendet um uns gekümmert und den perfekten Wagen besorgt. Wir vermissen sie und ihre freudige Art und die Gespräche mit ihr. Es war ein schneller Abschied! Wir wünschen euch alles Gute, egal wo euch die Zukunft so hintreiben wird.
Unsere Flugschalter machten erst zu ein Uhr auf. Einen richtigen Wartebereich fanden wir irgendwie nicht. Jemand vom Flughafenservice wies uns an, in einem eigentlich abgesperrten Bereich Platz zu nehmen. Wir freuten uns, dass wir nicht die ganze Zeit stehen oder auf dem Boden sitzen mussten. Dann hieß es Warten...

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