Tourwoche

Tag 241 (06.02.2023)

  22 °C

Da der Krümelzitronentee schon lange alle war, brauchten wir Ersatz.

Das WLAN ging nur in der Lobby des Hotels und deshalb wurde ab und zu dort gearbeitet.

Abends gab es Schawarma mit Pommes. Hatten wir des Öfteren und war immer wieder gut.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Es war der Morgen mit den großen und verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien. 😔 Einfach nur furchtbar! Abends stand der Zähler für die Toten noch bei 2.300. Ende Februar waren es mehr als 50.000.
Nik fand bei einem Spaziergang durch die Stadt Getränkepulver, das bei uns auf grosses Interesse stieß. Das Probieren ging sofort los, damit wir bis zur Abfahrt wussten, welches wir in rauhen Mengen für unterwegs kaufen mussten. Abends brachte er eine Platte Schawarma Sandwiches und Pommes inkl. Nachtisch von einem Bäcker mit. Es waren lange Teigstangen die erst frittiert und dann in Zuckersirup ertränkt wurden. 😉 Das war aber so überhaupt nichts für ihn. In der Türkei hatten wir etwas ähnliches gegessen, das uns eher gefiel. Verena aß sie trotzdem, damit sie nicht weggeworfen wurden.
Dann sprach Nik eine eventuelle Änderung unserer Reisepläne an. Wie wäre es mit Saudi-Arabien? Dort fuhren gerade so einige durch. Vielleicht schließen wir uns da an. Wir wollten die Idee sacken lassen und an einem anderen Tag wieder darüber reden.

Tag 242 (07.02.2023)

  19 °C

Der Ausblick wurde nicht langweilig.

Jordanische Dinar (JOD)

Abendessen

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Wir haben die Tage vorher Daten sortiert und vorbereitet. An diesem Abend saßen wir dann ewig in der Lobby vom Hotel, um sie hoch- und andere herunterzuladen. Das war tatsächlich unsere Hauptbeschäftigung.

Tag 243 (08.02.2023)

  18 °C

Viele Leckereien bei unserem Lieblingsbäcker

Die Gärten in Akaba nahe des Strandes

Abendessen in einem unserer Stammimbisse.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Da es hier nichts zu berichten gab, verewigen wir an dieser Stelle wieder ein paar unserer Erfahrungen. Dieses mal zur Verfügbarkeit des Internets. EU weit konnten wir unsere SIM-Karten problemlos für Anrufe und mobile Daten nutzen. Das war so wunderbar einfach. In der Türkei hatte Nik eine SIM für mobile Daten. Wenn er sein Smartphone als HotSpot aktivierte, dann hatte Verena ebenfalls Internet. In Israel hatten wir auf Verenas Smartphone die erste eSIM installiert. Dazu braucht man dann keine physische SIM-Karte mehr. Bis auf ein paar Stellen war die Wüste Negev gut abgedeckt. In Jordanien gab es dann wieder eine normale SIM für Nik, weil die Datenpakete wesentlich billiger waren als für die eSIM.
In der Türkei fiel uns auf, dass es anscheinend nicht gängig war, einen Router zu besitzen. Es gab immer wieder nur das öffentliche Netz, in das man sich mit der ID des türkischen Personalausweises einloggen konnte. Wir konnten es somit nicht nutzen. Falls es doch gegangen wäre, wussten wir nicht wie. 😄

Tag 244 (09.02.2023)

  18 °C

Die gibt es überall...

Verena wurde notgedrungen bei den Handstichen immer geschickter!

Hähnchen und Pommes von unserem Stammimbiß

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Es stand nun fest, dass wir durch Saudi-Arabien fahren wollten. Der eigentliche Plan war, dass wir zurück nach Israel und von dort aus in die Türkei fliegen wollten, um dann nach Georgien und Armenien zu fahren. Das wäre recht kurz geworden und wir wären, weil wir wegen der politischen Lage nicht in den Iran wollten, in einer Sackgasse gelandet. Deswegen hatten wir kurzerhand umgeplant.
Wir verlängerten erneut unseren Aufenthalt in Akaba, um noch den Super Bowl in der Nähe von Steckdosen und in einem eigenen gemütlichen Zimmer schauen zu können. Die Zeit bis dahin würde uns nicht langweilig werden.

Tag 245 (10.02.2023)

  20 °C

Wir machten uns unsere eigene Gewürzmischung. Das war einfacher, als einzelne Gewürze herumzutragen.

Akaba liegt an einem Hügel und hat viele kleine Gassen mit vielen Läden und noch mehr Trubel.

Auch von weiter oben ist der Sonnenuntergang über dem Roten Meer ein Traum.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Wir haben es geschafft bis zum Ende des Tages alle Texte für Dezember und Januar im ersten Entwurf fertig zu bekommen. Nik hatte damit knapp 100 Entwürfe durch, die er korrekturlesen und ergänzen durfte. Hinzu kamen Bildunterschriften, die gegengelesen oder teilweise erst noch verfasst werden mussten. 😅

Tag 246 (11.02.2023)

  20 °C

Eine kleine Impression aus Akaba City

Der riiiiiiiesige Fahnenmast vom grossen Platz der arabischen Revolution

Daran konnten wir uns nicht satt sehen!

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Frage: Woran denkt ihr, was beschäftigt euch, wenn ihr gerade mit dem Rad unterwegs seid?

Antwort Verena:
Etwa die ersten zwei Monate war ich gedanklich nur mit mir bzw. meinem Körper beschäftigt. Gefühlt habe ich jeden Kilometer gezählt. In Berlin bin ich die Wochen und Monate vor unserem Start mit meinem Damenrad ohne vergleichbares Gepäck einige Touren gefahren, also kein wirkliches Training. Es war einfach alles anstrengend. Die Beine hatten immer blaue Flecken. Und jeder Höhenmeter machte es nicht einfacher. Jeder Hügel war ein Kampf. Den Kampf machte ich aber mit mir alleine aus. Es gab mehrere Momente, in denen ich dabei auch anfing zu weinen und zu hyperventilieren. Dabei achtete ich jedes mal darauf, dass Nik es nicht mitbekam. Vor einigen Wochen fragte mich eine Reisebekanntschaft dann, warum ich diesen Moment nicht mit ihm teilte. Ganz einfach: ich hatte keine Ahnung, was genau gerade passierte. Nik hätte gefragt, was los ist, um mich irgendwie unterstützen zu können. Wenn ich aber weder ihm noch mir erklären konnte, was gerade passiert, hätte er noch hilfloser neben mir gestanden. So wartete er einfach wie so oft einige Meter weiter auf seine langsame Reisepartnerin. Und wenn es zu lange dauerte, kam er eh immer zurück. Nik erzählte mir dann, ich habe ihn in der Zeit oft so angesehen, als wenn ich ihn dafür verfluchen würde, was wir da tun. Dem war nicht so. Zumindest nicht nach meiner Erinnerung. Wenn ich innerlich kämpfe, dann scheine ich dabei böse zu gucken. 😄 Er war und ist mir von der Kondition überlegen. Ich wollte es täglich so weit schaffen wie es eben ging. Auch wenn ich immer wieder das Gefühl hatte, er ist enttäuscht, weil wir langsamer sind und weniger Kilometer am Tag schaffen als ihm lieb war. Einerseits tat es mir Leid für ihn, andererseits ging eben nicht mehr und ich brauchte auch immer noch etwas Energie für die abendlichen Tätigkeiten (Lager aufbauen, einrichten und kochen oder Räder abladen, schleppen und dann auf der Suche nach Essen noch rumlaufen). Wenn es ihn auf Dauer zu sehr gestört hätte, dann hätten wir es nicht bis hier hin geschafft. Gedanklich schimpfte ich also über jeden Höhenmeter, spornte mich an, einfach weiter zu fahren, hinterfragte jede Bitte meiner Muskulatur auf eine Pause. Es war ein reines Fitnessprogramm. Dann irgendwann merkte ich, dass es besser wurde und ich auch während dem Radfahren die Umgebung genießen konnte. Vorher war das meist nur in den Pausen möglich. Spätestens in der Türkei begannen dann die Strecken, in denen ich auch mal Nachrichten- und Wissenschafts-Podcasts oder Musik hörte, weil es langweilig wurde.
Neben all den Gedanken über den eigenen Körper kamen die zu unserer Zweisamkeit. Wir lernten uns im Herbst 2013 kennen. Es folgte eine sehr intensive Zeit. 2019 verbrachten wir immer weniger Zeit miteinander, 2020 und 2021 durch COVID dann so gut wie keine mehr. In der Zeit reifte dafür seine Idee zur Weltreise. Bis wenige Tage vor dem Start verbrachten wir in der Vorbereitungszeit immer nur mal ein paar Stunden die Woche miteinander. Und dann kam der Tag, seitdem alles andersherum ist. Wir verbringen jeden Tag miteinander und sind aufeinander angewiesen. Inzwischen scheine ich sogar Einschlafschwierigkeiten zu haben, wenn er nicht in der Nähe ist. ☹️ Wir sind noch immer dabei unseren Umgang miteinander zu optimieren. Mimiken und Sprüche werden teilweise missverstanden. Ob wir uns je blind verstehen würden ist fraglich. 😋 Es gab also auch Phasen beim Radfahren, in denen ich mich stundenlang über bestimmte Situationen geärgert habe oder überlegte, wie ich ihm etwas so sachlich und freundlich wie eben möglich versuchen könnte zu erklären. Es gab auch Dinge, bei denen ich überlegte, ob ich es überhaupt erwähne oder seine vermeintliche Reaktion darauf es mir nicht wert war.
Es gibt dann noch Momente der voran gegangenen Tage, die man Revue passieren lässt oder Dinge aus der Heimat, an die man denkt bzw. erinnert wird. Mit großen philosophischen Fragen befasse ich mich jedenfalls nicht. Meine Ecken und Kanten habe ich schon vor langer Zeit gelernt zu akzeptieren. Es gibt nichts an mir, was so furchtbar ist (weder mental noch körperlich), dass es unbedingt geändert werden muss. Ich bin nicht auf der Suche nach irgendwas. In diese Reise bin ich ohne Erwartungen gestartet. Ich lasse mich überraschen, wie weit ich es schaffe und wie aufgeschlossen ich für andere Kulturen bin. Eine gewisse Veränderung wird es sicher geben. Bisher kann ich mir aber nicht vorstellen, dass sie sehr einschneidend sein wird. Ich gehe vielmehr davon aus, dass gewisse Erzählungen und Dokumentationen von einigen Betrachtern heldenhafter und romantischer wahrgenommen werden und gewisse Veränderung regelrecht erwartet, wenn nicht sogar gefordert werden. Für unseren Bekanntenkreis unternehmen wir etwas unvorstellbares. Inzwischen wissen wir, es gibt so unglaublich viele von uns, überall auf der Welt. Sie unterscheiden sich alle in ihren Motivationen, Ausrüstungen, Plänen, Erlebnissen und wie viel Zeit sie haben oder sich nehmen. Man kann immer die selben Fragen stellen und bekommt nie die selben Antworten. Herrlich!

Antwort Niklas:
Puh, gute Frage! Ich habe fast immer einen Podcast auf dem Ohr. Aber das Hören ist oft Nebensache, denn auch beim Radeln gibt es viel zu tun. Ich bin unser Planer und Navigator. Plane also die Tour und muss irgendwie Sorge dafür tragen, dass wir auch am geplanten Ziel (meist ein Campingplatz oder eine Unterkunft) ankommen. Ich navigiere also und sorge dafür, dass wir am Besten vor der Dunkelheit ankommen. Dabei ist die Pausenplanung wichtig, denn zu schnell eine oder zu viele Pausen und das wird nichts mit der Strecke. Trotzdem müssen wir natürlich genug Pausen machen. Es ist also ein bisschen eine Aufgabe aus Zuckerbrot und Peitsche. Genug Kilometer bis zur nächsten Pause machen, aber auch schauen, dass keiner vom Radel fällt.
Neben der Routenorganisation schaue ich mir natürlich auch die Landschaft an. Solange der Verkehr und die Bodenbeschaffenheit es zulassen. Bisher hatten wir da viel Glück und oft einen schönen Seitenstreifen zum Radeln. Da ging das Genießen ganz gut, aber manchmal muss man schon sehr aufpassen.
Ich kann nicht behaupten, dass ich viel und oft über das Leben, das Universum und den ganzen Rest nachdenke. Es gibt einfach beim Radeln auch viel zu viel zu tun. Aber klar, manchmal kommen einem Gedanken, die etwas tiefer sind. Wie geht es nach der Reise weiter, ist das hier überhaupt das Richtige, wie geht es allen zu Hause,... Naja, wie gesagt, oft ist es nicht, aber manchmal kommt es vor.
Da wir jetzt 24 Stunden am Tag aufeinander hängen, wird natürlich auch öfter über das Verhalten des anderen und auch das eigene, bei vorangegangener Kritik, nachgedacht. Ein bisschen Reflektion muss schon sein.
Verena wird das nicht gerne Lesen, aber einen gar nicht so kleinen Teil der Zeit "ärgere" ich mich über ihr Fahrverhalten: "Nimm den Schwung vor dem Berg doch mit, dann kommste weiter!!!", "Die Gräten sind zum Pedalieren da!!!", "Schalt doch öfter, dann wirds einfacher!!!", "Wenn du noch langsamer fährst dann fällst du um!!!", "WAHHHHHH!!! Hast du das Auto nicht gesehen???",... 😄 Aber so schlimm scheint es auch nicht zu sein, wir haben ja schon gut was an Strecke geschafft und es liegt noch einiges vor uns.
Wie ihr seht, ist es viel mehr Alltag, als große Selbstfindung. Ist aber auch ok, ich will die Welt sehen und nicht die große Weisheit finden. Falls das doch passiert, um so besser, aber die vielen tollen Eindrücke, die wir sammeln, reichen auch!

Tag 247 (12.02.2023)

  18 °C

Der Eingang zur Festung von Akaba.

Und ein Überblick über die Festung.

Außerdem der Hafen von Akaba mit dem Fahnenmast im Hintergrund.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Dieses Mal ging Verena wieder zum Bäcker und machte weitere kleine Besorgungen auf dem Weg. Nach dem späten Frühstück gingen wir zum südlichen Strand. Auf dem Weg lag ein kleiner Hafen, in dem abends die unzähligen Glasboote nach und nach anlegten. Außerhalb vom Hafen entdeckte Nik eine schwimmende Tonne. Sie war anscheinend unter Wasser festgemacht, damit sie nicht wegschwimmen konnte. Sie war oben offen und mit einem Müllbeutel ausgelegt, also eine schwimmende Mülltonne. Sie war ein Versuch, das Meer weniger zu verschmutzen. Von dem was wir auf den Straßen, in den Gassen und am Strand bisher gesehen haben, wird häufig alles einfach hingeworfen. Es stehen zwar viele Eimer, Tonnen und Kisten für Müll herum, fallen gelassen wird trotzdem sehr viel. Der Müll liegt in allen Ecken oder weht über die Straße. Dann wird auch sicher vieles einfach über Bord geworfen. Der Müll ist einfach überall. In Akaba sehen wir auch immer und überall Menschen in Arbeitskleidung mit Tonnen oder Säcken rumlaufen und Müll einsammeln. Sie sind permanent unterwegs. Aber sie vermögen es nicht die Stadt oder den Stadtkern sauber zu halten. Es ist einfach zu viel.
Ein Kreuzfahrtschiff zog Niks Aufmerksamkeit auf sich. Die "Semester at Sea" steuert weltweit mehrere Häfen an, während man an Bord studiert. Das Programm ist gemischt und man kann Studienpunkte für eine Universität in den USA sammeln. Neben den noremalen Kursen gibt es in jedem Hafen auch Exkursionen, bei denen man Punkte erhalten kann. Mit 30.000 € aber auch nicht unbedingt ein Schnäppchen. Was es nicht alles gibt. 😄
Der südliche Strand war fast bis zum Wasser zugestellt mit einem Cafe nach dem anderen. Das war kein gelungener Spaziergang. Dafür sahen wir die ersten Mauersegler in diesem Jahr. Auf dem Rückweg zum Hotel wurde die alte Festung von Akaba besichtigt.
Da es die Super Bowl Nacht war, gab es zur Feier des Tages Shrimps. Auf der Speisekarte standen nur die Kilopreise, deshalb mussten wir erst einmal fragen, wieviel für eine Person angemessen wäre. Ein halbes Kilo war jetzt nicht so billig, aber wir bestellten trotzdem. Wir bekamen eine Portion frittierte Shrimps und eine Portion gekochte Shrimps mit Knoblauch-Zitronen-Sauce. Es war ganz lecker und machte satter, als wir gedacht hätten.

Tourwoche