Tourwoche
Tag 17 (27.06.2022)
28 °C

Was darf in Tschechien nicht fehlen? Die Oblaten natürlich! Und man muss auch wissen, wie sie richtig gegessen werden!

Von Mark-Bürglitz nach Kleny
35,6 Kilometer | |
150 Minuten |
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250 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Die Tour war anfangs wieder bergig, aber ging dann schön am Fluß entlang. Angekommen an der Pension Wolf (zu empfehlen!) wurden nach dem Einräumen der Taschen in unser Zimmer die Räder gecheckt. Da sie inzwischen doch einige Kilometer bewältigt hatten, wurden alle Schrauben, an die wir mit unserem Werkzeug rankamen, kontrolliert. Dabei fiel leider auch auf, dass die Gepäckträger ordentlich Abrieb aufwiesen, an einigen Stellen nicht gerade wenig. Das war nicht gut und wir mussten uns was einfallen lassen.
Wir fuhren ohne Gepäck noch an den nahegelegenen See, in der Hoffnung, dort eine Runde schwimmen gehen zu können. Irgendwie gab es den Sandstrand aus den Google Maps-Einträgen aber nicht mehr und sonst war auch niemand schwimmen. Jet-Skis heizten über den See und jemand ließ Steine über die fast glatte Wasseroberfläche hüpfen. Der Sonnenuntergang war phänomenal. Und da wir keine Handys zum Fotografieren dabei hatten ist das ein Erlebnis, das wir zwar nicht mit euch teilen können, aber dafür ein um so persönlicheres und eindrücklicheres Erlebnis für uns beide war.
Tag 18 (28.06.2022)
25 °C
Durch den Pausentag konnten wir wieder einiges erledigen. Zum Beispiel wurden die Taschen gereinigt und auf Beschädigungen kontrolliert. Wir haben einiges aussortiert, weil die Taschen zu voll waren und wir schon jetzt festgestellt hatten, dass wir manche Dinge gar nicht wirklich brauchen.
Für uns beide gab es unabhängig voneinander einen Moment von "oh, ich habe Zeit für mich, verrückt!". Auch mal ganz schön.
Tag 19 (29.06.2022)
26 °C
Wir haben entschieden noch einen Tag länger Pause zu machen. Ein Paket in der Postfiliale gepackt und abgeschickt zu bekommen ist sehr herausfordernd, wenn es keine gemeinsame verbale Sprache gibt. Aber es hat geklappt. Damit hatten wir nun 3 kg weniger Gepäck. Auf dem Rückweg haben wir frittiertes Hühnchen und Pommes in einem Restaurant besorgt - es war mehr als erwartet. Mit dem Hühnchen in der Fahrradtasche fuhr Nik vor Verena weg. Die ganze Zeit in einer Wolke von Fried Chicken zu fahren ließ den Hunger größer werden. Kaum waren wir in der Pension angekommen, da fing es an zu regnen und hörte die gesamte Nacht auch nicht mehr auf. Aber wir konnten im Trocknen essen und mussten nicht im Regen zurückfahren. Yeah!
Tag 20 (30.06.2022)
→
27 °C

Die Informationstafel zum Denkmal um die Schlacht von 1866. Sie wurde uns von einem Briten erläutert, der zu einem Reenactment am Wochenende angereist war.

Wir bekamen per SMS eine Unwetterwarnung. Deshalb machten wir am Viadukt in Lewin eine Pause und mussten neu planen.

Von Kleny nach Krzyzanow
23,2 Kilometer | |
96 Minuten |
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270 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Es ging wie so oft erstmal weit bergauf. An einem Denkmal liefen vier Männer herum. Einer von ihnen schaute immer wieder zu uns. Verena entdeckte in der Hand eines der Männer ein englischsprachiges Buch über einen historisches Kampfgeschehen und sprach ihn darauf an. Es stellte sich heraus, dass wir an einem historischen Denkmal waren und die Herren am nächsten Tag die Schlacht von 1866 am original Schauplatz nachstellten inkl. Uniform und Pickelhaube.
Heute ging es über die Grenze nach Polen. Wir bekamen eine staatliche SMS mit einer Wetterwarnung. Unser eigentliches Ziel war noch einige Kilometer entfernt und wir mussten umplanen. Am Viadukt von Lewin machten wir eine Pause, aßen die Reste vom Vortag (Fried Chicken im Brötchen mit Käse) und suchten uns spontan eine Pension in der Nähe.
Auf dem Weg zur Unterkunft waren plötzliche hunderte kleiner Kröten auf der Straße. Es war leider unmöglich allen auszuweichen...
Bei der Ankunft der spontan online gebuchten Pension war leider niemand aufzufinden. Ein Anruf beim Inhaber war nicht hilfreich, da der nur polnisch sprach. Es dauerte etwas bis ein älterer Herr vorgefahren kam. Er begrüßte uns und erklärte uns etwas - allerdings ebenfalls nur auf polnisch und damit nicht hilfreich. Wir verstanden aber, dass der Inhaber wohl in Breslau (ca. 2 Stunden mit dem Auto entfernt) sei und vielleicht noch kommt oder vielleicht auch nicht. Na toll! Wir können irgendwo unser Zelt aufschlagen und nächtigen, das wäre ok. Er fuhr wieder weg. Einfach dort zelten war keine Option. Ein längeres Telefonat mit der Buchungsplattform führte dazu, dass der Inhaber noch einmal zurückrief. Diesmal konnte der Gesprächspartner etwas Englisch. Er kommt und lässt uns rein (kurz gesagt). Das hieß zwei Stunden warten, dafür mit Überdachung. Irgendwann kam ein Herr, sprach nicht, schloß uns das Zimmer auf und ging wieder. Später stellte sich raus, dass auch das nur ein Gast war. Seine Frau sah irgendwie nicht sehr begeistert aus. Wo die wohl gerade wegen uns weggerufen wurden in ihrem Urlaub? Alles sehr merkwürdig! Zu allem Überfluß leckte dann auch noch die Spülung der Toilette und die Dusche war undicht, das Bad stand also unter Wasser. Wir hatten nur ein einziges und auch fragwürdiges Handtuch. Es stand Geschirr auf der Spüle. Nachdem wir dann also drin waren, führte Niks Anruf bei der Buchungsplattform auch noch dazu, dass das Zimmer storniert wurde. Wir sind trotzdem drin geblieben, war ja eh keiner da, der irgendwas dagegen hätte sagen können... Was für ein Durcheinander, zum Glück war es nur für eine Nacht! Wir waren so früh da und konnten dann doch nichts anderweitiges erledigen - was für ein Erlebnis.
Tag 21 (01.07.2022)
29 °C

Nik hat ein schattiges Plätzchen für ein Päuschen entdeckt. Hier haben wir auch unsere erste Zecke entdeckt. Zum Glück noch auf der Kleidung.

Von Krzyzanow nach Bad Altheide
22,3 Kilometer | |
104 Minuten |
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470 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Nach den ersten 2 km begann der Aufstieg. Auf den folgenden 2 km waren über 200 Höhenmeter zu überwinden. Anfangs war die Strecke noch asphaltiert. Plötzlich war der Asphalt alle, es folgte eine Schotterpiste die nach nur wenigen Metern zu 2 Fahrrillen durch einen Wald wurden. Bei einer Steigung von bis zu 15 % mit lockerem und teils rutschigem Untergrund war Schieben angesagt. Dann wollten auch noch 2 LKW an uns vorbei. Es gab nur leider nichts was einem Wegesrand ähnelte. Wir schoben unsere Räder durch eine Einbuchtung im Erdreich ins Gestrüpp. Das ging soweit ganz gut. Beim Rausschieben verlor Verena leider kurz das Gleichgewicht und das Rad fiel um. Bis auf etwas Schlamm am Helm der am Lenker hing war nichts zu sehen. Es ging also weiter bergauf.
Wir waren noch einige Meter von der Bergspitze entfernt, da kam der erste LKW auch schon wieder voll beladen mit Holzstämmen von oben herunter. Wir waren achtsamer und hatten uns bereits ein ordentliches Plätzchen zum Ausweichen gesucht. Wir mussten nur daran denken uns später gut auf Zecken zu untersuchen.
An der Bergspitze angekommen gönnten wir uns einige Minuten zum Verschnaufen. Was für eine Tortour.
Bei der Abfahrt auf einer Schotterstrasse war weiterhin Vorsicht geboten, aber die Aussicht war wunderbar. An diesem Tag schaffte Nik die 50 km/h mit dem vollgepackten Rad. Später auf dem Campingplatz haben wir nicht gut auf den Wind geachtet und unser Zelt flog kurz davon. Wir lernen halt noch... Zum Abendbrot gab es lecker gebratene Schupfnudeln (leider wegen des Gaskochers mit leichtem Brandgeschmack, auch hier lernen wir noch) mit gebackenen Bohnen.
Tag 22 (02.07.2022)
23 °C

Von Bad Altheide nach Opolnica
31,5 Kilometer | |
127 Minuten |
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230 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Unsere Route führte uns durch Klodzko. Wir spazierten durch die Altstadt und genossen ein Eis, bevor es weiterging.
Unter einer Strassenbrücke an einem schnell fließenden Fluss setzten wir uns in den Schatten für unsere Pause. Immer wieder fuhren Schlauchboote an uns vorbei. Als wir zusammenpackten wurden es aber auch immer mehr, die mit ihren Booten für eine Pinkelpause anlegten. Es war definitiv Zeit zum Weiterfahren.
Der Campingplatz sah ganz gut aus, er war nur irgendwie teurer als die bisherigen. Da wir keine andere Wahl hatten und jetzt nicht mit dem Wildcampen anfangen wollten, bauten wir also unser Zelt auf. Der Betreiber machte in der Zwischenzeit ein Angebot: 50 % Rabatt für eine Bewertung bei Google. Da der Campingplatz einige echt gute Dinge vorzuweisen hatte, konnten wir ohne schlechtes Gewissen eine gute Bewertung schreiben und damit nicht wenig Geld sparen. Zum Abendbrot gab es Bulgur mit Zucchini, Zwiebel, Paprika, Tomaten und Thunfisch.
Wir lernten noch unsere Zeltnachbarn kennen. Sie kamen heute aus Graz in Österreich, was aber nur ein Zwischenstopp war, denn ihr eigentlicher Urlaub war in Kroatien. Wir haben uns über ihr Angebot, dass sie uns etwas bei ihrem Einkauf mitbringen würden gefreut. Und auch später noch nett mit ihnen unterhalten.
Der Campingplatz ist eine Zwischenstation einer längeren Raftingtour. Gegen Abend kamen so einige Boote an. Darunter war auch ein Junggesellenabschied. Nachts wurde ein Akkordeon ausgepackt und gesungen was das Zeug hielt. Während wir es eher so kennen, dass die Leute mit ihren Lausprecherboxen besoffen durch die Gegend laufen und laut Musik abspielen zu der sie evtl. mitgröhlen, wurde dort ausschließlich live gesungen. Es war zwar laut, weil es auch nur wenige Meter von unserem Zelt entfernt war, aber wir konnten trotzdem gut einschlafen. Wann hat man auch schon mal ein Akkordeonkonzert als Einschlafmusik?
Tag 23 (03.07.2022)
26 °C

Während wir Pause machen kommt jemand mit seinem Hund vorbei. Nur ist der nicht angeleint und pinkelt Nik plötzlich ans Fahrrad. Na herzlichen Dank!

Von Opolnica nach Ellguth
41,6 Kilometer | |
162 Minuten |
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160 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Unsere Pause machten wir vor den Stadtmauern von Paczkow. Die war sehr imposant, weil sie noch gut erhalten war und fast die ganze Innenstadt umschloss.
Der See (Staubecken Ottmachau) am neuen Campingplatz sah wieder toll aus. Wir wollten endlich mal wieder baden gehen. Doch wir fanden keinen Zugang. Es gab Treppen, aber die führten nicht bis nach unten sondern hörten zwischendurch auf. Wir sahen auch niemanden schwimmen, nur angeln. An einer der Treppen wurde Verena gestikuliert, sie solle einfach runter gehen und ab ins Wasser. Ähm, nein danke. Wir suchten also weiter nach einem Zugang. Zwischendurch sah man in der Ferne mal vereinzelt Menschen im Wasser.
Am vermeintlichen Ende vom Campingplatz war wieder eine Treppe - auch sie war nicht mehr ganz in Schuss aber wir schafften es auf den Sandstrand, gingen ihn weiter ab und suchten eine Badestelle ohne Angler. Wir sahen zwei junge Damen die ihre Strandmuschel an einer gut aussehenden Stelle aufgeschlagen hatten. Die Stelle war nur nicht gut zum Baden, sie war aber etwas abgelegen und damit ruhig. Wir gingen weiter in die Richtung badender Kinder. Besser gesagt, sie spielten im flachen Wasser. So richtig geschwommen ist da niemand in dem leider doch sehr trüben Wasser. Die Leute waren anscheinend nur gerne am Strand. Wir gingen mit den Füßen rein, was sehr erfrischend war. Aber wollten wir da auch schwimmen? Nik war erfrischt genug, er brauchte nicht weiter rein. Verena war so enttäuscht, dass sich die ganze Mühe nicht gelohnt haben und es am Ende doch wieder nur eine Dusche werden sollte, dass sie aus reinem Protest rein ging, um ein paar Meter zu schwimmen. Damit war der ganze Aufwand wenigstens nicht umsonst. Und duschen musste sie ja sowieso.
Abends gab es Pilzsuppe aus der Tüte mit Brötchen. Schnell und leicht gemacht und auch noch lecker.