In Fürstenwalde hatte ein Fahrradladen Ersatzteile für unsere Lenkerbox, die in der Pause nach dem Essen sofort verbaut wurden. Zumindest sofort, nachdem wir endlich die gebrochenen Teile aus der Halterung bekommen haben, ohne uns die Finger zu brechen. Es ging weiter über teilweise idyllische Radwege. Wir haben auch direkt das erste Mal unseren Plan geändert und sind nicht nach Frankfurt (Oder) gefahren, sondern etwas südlich davon nach Müllrose auf einen Campingplatz zu unserer ersten Nacht im Zelt.

Nach 14 km und so einigen Steigungen wollten die Beine nicht mehr und wir waren leider zu erschöpft, um das eigentliche Ziel zu erreichen. Es war in den umliegenden Städten kein einziges Zimmer mehr frei. Zum Glück fanden wir in dem Dorf, in dem wir unsere Pause machten, noch ein Zimmer und freuten uns über die freundlichen Gastgeber und ein bisschen Erholung.

Gut erholt konnte es weitergehen. Heute durch Eisenhüttenstadt endlich auf den Oder-Neiße-Radweg gefahren. Nach dem Aufbau des Zeltes auf dem neuen Campingplatz sind wir in den See gegangen. Die kleinen Fische waren sehr neugierig und schwammen bis auf wenige Zentimeter an unsere Füße heran. Das Wasser war doch sehr frisch und ein paar Bewegungen im Wasser (aber immerhin ganz drin) haben uns genügt. Abends gab es Tortellini mit Pesto und Thunfisch vom Campingkocher.

Heute hatten wir einen richtig guten Tag auf einem tollen Abschnitt des Oder-Neiße-Radwegs. Es ging fast die ganze Zeit auf einem schön geteerten Fahrradweg auf einem Damm dahin. Fuhr sich super! Abends sind wir im Camp Keune, einer Scheune mit großer Wiese und Waschbauwagen, angekommen und haben unser Zelt aufgeschlagen.

In Bad Muskau haben wir unsere Pause im Park von Fürst Pückler genossen. Anschließend sind wir noch etwas durch den Park gefahren, vorbei am Schloß. Ein zweites kurzes Päuschen hatten wir in einem Dorf, bei dem wir dachten, dass wir dort in einem Lokal eine Erfrischung bekommen. Leider war das Lokal an dem Tag geschlossen und wir setzten uns gegenüber unter einen sehr großen Baum.
Unser Ziel war der Ort Sagar mit dem Campingplatz Drachenhof. Der war wirklich abenteuerlich. Nachdem wir uns den Hunden vorgestellt hatten wurden wir durch eine Scheune in den Garten geleitet. Eine überdachte Außenküche, Outdoorduschen, Erdbeer-, Gemüse- und Kräuterbeete, ein Trampolin umrandet von einem Blumenbeet, mehrere Bäume, die Schatten spenden, und ganz wichtig: alles für uns alleine! Wir durften uns sogar an den Erdbeeren, Tomaten, Lauchzwiebeln und Kräutern bedienen. Lecker! Damit waren unser Abendbrot und Verenas Frühstück verfeinert. Als tierische Nachbarn hatten wir Schafe, Laufenten und drei Nandus. Das Männchen brütete weit hinten im Gehege und war gerade noch so zu sehen. Den beiden Damen konnten wir aber am Zaun sehr nahe kommen.
Das Erlebnis der Outdoor-Duschen war sowas von erfrischend. Die Dusche war mit größeren Kieselsteinen ausgelegt. Niki hatte keine Probleme mit seinen Flipflops. Verena wusste ab da an, dass sie auch welche braucht. Das war nämlich echt unangenehm an den Füßen. Andererseits war das eine so intensive Fußmassage, dass sie mal keine kalten Füße in der Nacht hatte. ;)

Nach einem Frühstück mit ein paar frisch gepflückten Erdebeeren ging es am nächsten Morgen weiter. Auf dem neuen Campingplatz gab es weder eine Küche, noch konnten wir unseren Brenner benutzen. Eine Dame an der Rezeption bot uns aber an, dass wir unser Essen bei ihr im Bungalow zubereiten können. Nach dem Aufbau des Zeltes hatten wir aber keinen Bedarf mehr an warmem Essen. Uns war warm genug und wir waren sehr erschöpft. Um sich trotzdem für das Angebot zu bedanken, hat Verena den Bungalow gesucht - was für ein Labyrinth! Zurück kam sie mit vier gekochten Eiern für das Frühstück. Das ließ sich die Dame nicht nehmen, während man sich nett unterhalten hat. 😄
Wir haben unsere Zeltnachbarn (Gruß an Uwe) kennenlernen dürfen. Seine Erlebnisse haben uns beeindruckt. Unter anderem ist er mit seiner Frau vor einigen Jahren mit dem Fahrrad durch Neuseeland gereist. Das war sehr spannend!

Wir haben Görlitz erreicht und wurden abends von Verwandten von Nik zum Grillen eingeladen. Das war sooo lecker und die Gesellschaft war wunderbar. Lieben Dank an Sven und Yvonne!
Übernachtet haben wir im Kühlhaus in einer umgebauten Garage (Garagenhostel). Ursprünglich wollten wir die erste Nacht wegen der Hitze zelten und dann wegen der Regenvorhersage in eine Garage umziehen. Wir haben uns dann für zwei Nächte in einer Garage entschieden. War nicht so schlau... Die Garage hatte sich ganz schön aufgeheizt und im Zelt wäre es wahrscheinlich angenehmer gewesen.
Auf dem noch vor 10 Jahren ungenutzten Industriegelände wird ein soziokulturelles Langzeitprojekt mit bürgerschaftlichem Engagement umgesetzt. Dort trifft sich Kunst, Kultur, Arbeit und Bildung mit allgemeiner Freizeitgestaltung. Beim Abwasch konnte Verena z. B. einem tollen Pianokonzert lauschen.