Tourwoche

Tag 171 (28.11.2022)

  16 °C

Die untere Agora (großer Marktplatz) war das Handelszentrum und ist quadratisch angelegt mit einer Seitenlänge von 110 Metern. Sie hatte drei Eingänge: das heute noch sichtbare Süddtor neben der Celsus Bibliothek, einen Eingang gegenüber vom großen Theater an der Nordostseite und einen Zugang vom Hafen.

Architektonisches Miniaturmodel von Ephesos.

Das erste richtige Essen für Nik seit seiner Erkrankung. 😊

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Nik kam wieder etwas zu Kräften, konnte sich außerhalb vom Bett aufhalten und traute sich etwas zu essen. Für ihn gab es ein Tavuk Ekmek (Hühnchen Sandwich) und Verena brachte sich Lahmacun mit.

Tag 172 (29.11.2022)

  20 °C

Die Ruinenstätte des Tempels der Artemis. Von überlieferten 127 Säulen steht nur noch eine. Der Tempel ist eines der Sieben Weltwunder der Antike.

Für Nik war es das zweite der Sieben Weltwunder, die er bisher besucht hatte. Als Kind war er schon bei den Pyramiden von Gizeh.

Was passiert, wenn Nik zum Friseur geht? Er kommt in den VIP-Bereich und erhält das volle Beautypaket. 😄 Erinnert leicht an den Joker ...

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Inzwischen fühlte sich Nik wieder fit genug für einen Spaziergang durch die Stadt und zum Tempel der Artemis. Es war auch ein Test, ob wir am nächsten Tag weiterfahren könnten oder eher nicht. Es ging in Selcuk zur Basilika, in eine Sackgasse Richtung Festung und wieder zurück, vorbei an mehreren Überresten des Aquäduktes, auf denen mehrere Storchennester gebaut waren.
Auf dem Gelände des Tempels der Artemis steht nur noch eine Säule. Wahrscheinlich waren es einst 127 Säulen. Von einer Seite sieht man die unzähligen Stellen, an denen sie bereits geflickt wurde. Das erinnerte Verena an Bandscheibenvorfälle. Ein älterer Herr stand etwas weiter weg von der Säule und ging zu seinem Freund. Dann stand er plötzlich direkt neben ihr und berührte sie mit spürbarem Respekt und voller Demut ganz langsam und vorsichtig. Seine Augen wurden glasig. Er hielt sich die Hand vor den Mund und sein Blick wanderte langsam nach oben. Dieser Man beeindruckte Verena mit seinen Gefühlen mehr als die Säule selbst. Es gab so viele Möglichkeiten, warum er so berührt sein könnte.
Wir waren mal wieder bei der Post und Verena ging hinein. Natürlich war es auch hier sehr kompliziert. Wir brauchten Briefmarken für insgesamt 19 Postkarten und hofften, dass wir einfach eine Briefmarke pro Postkarte bekommen würden. Nix da! Die Postangestellte gab vier Briefmarken im Gesamtwert von 0,20 türkischen Lira raus. Wir verständigten uns, dass die vier für eine Postkarte sind. Schon wieder so viele. 😩 Aber gut, machen wir weiter. Denn wir brauchten ja nun insgesamt 76 Briefmarken. Die Frau von der Post verstand einfach nicht, was Verena immer mit den 19 wollte, weder auf Englisch noch mit einer Übersetzungs-App auf Türkisch. Als zwei umstehende Personen auf Englisch nach dem Problem fragten und der Frau hinter der Scheibe das Anliegen auf Türkisch beschrieben, da fielen ihr fast die Augen raus. Für so viele Briefmarken musste sie dann auch noch extra nach hinten, um weitere zu holen. Nik rollte auch nur noch mit den Augen als er die Menge an mitgebrachten Briefmarken sah. Nik war definitiv wieder gesund genug für die Weiterfahrt. Es war sogar noch genug Zeit, einen Friseur aufzusuchen. Dort bekam er ein richtiges Beauty-Programm.
Am Ende des Tages wurden die Räder rundum kontrolliert und die Bremsbeläge erneuert. Nik bremste definitiv mehr hinten als vorne und genaugenommen hätten wir die Beläge auch noch nicht tauschen müssen, aber da sie nun schon raus waren und wir aus Wien noch ein zweites Set als Ersatz hatten, haben wir es durchgezogen.

Tag 173 (30.11.2022)

  16 °C

Nach einer ungeplant langen Pause freuten wir uns auf die Weiterfahrt. 😊 Zum einen, weil es endlich weiterging und zum anderen, weil es jetzt Richtung Pamukkale ging. Niklas konnte sich an diesen Ort aus seiner Kindheit noch sehr gut erinnern und freute sich riesig darauf, wie es nach so vielen Jahren aussehen würde.

Hinten ist das Ausbildungshotel zu sehen, links eine Fachhochschule und rechts war ein Gymnasium. Die Schulklingeln haben uns immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, denn es waren ganze Musikstücke, die den Unterricht begrenzten.

Seit Tagen sahen wir immer wieder Gottesanbeterinnen auf dem Seitenstreifen.

© OpenStreetMap

Von Selcuk nach Umurlu

60,6 Kilometer
262 Minuten
400 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Endlich konnte es weitergehen. Verena hatte ein letztes Frühstück am Büfet bevor wir unser Hab und Gut an den Rädern befestigten. Die Route war von der Landschaft her nicht besonders abwechslungsreich und es war durchgehend grau bewölkt bei maximal 16 °C. Auf den ersten 10 km waren 200 Höhenmeter zu überwinden. Bei der Abfahrt konnten wir praktischerweise die neuen Bremsklötze einfahren. Wir kamen gut voran aber so richtig Laune machte es nicht. An sich wollten wir zelten. Laut Wettervorhersage sollte es aber nachts und den gesamten nächsten Tag regnen. Da hatten wir mal wieder keine Lust drauf. An einer erschwinglichen Unterkunft kamen wir nur leider nicht mehr vorbei. In Aydin kauften wir deshalb an einer Tankstelle Getränke, um für das Wildcampen ausgestattet zu sein. Neben der Tankstelle fragten wir dann doch in einem Hotel nach, ob sie ein Zimmer frei hätten. Es war alles belegt. Einige Kilometer später liefen wir das Gelände um eine Tankstelle ab. Hier konnte man nirgends sein Zelt aufschlagen, erst recht nicht unter den vorhandenen Überdachungen ungenutzter Gebäude. Das war zu gefährlich. Wieder einige Kilometer später kam ein Hotel. Auf gut Glück gingen wir rein und tatsächlich, sie hatten Zimmer frei und es war nicht zu teuer. Daneben war ein kleiner Imbiss, der noch geöffnet war. Da er aber in wenigen Minuten schließen würde, holten wir noch flink ein paar Köfte Sandwiches. Als alle Sachen im Zimmer waren, konnten wir in Ruhe und im Trockenen zu Abend essen.

Tag 174 (01.12.2022)

  14 °C

Alles war nass, aber zum Glück nur von außen. Hinter uns flog allerdings auch ordentlich Dreck umher und auf unsere Taschen.

Pide mit Hack und Käse, gerne wieder!

Nach einem verregneten Tag waren wir froh, trocken zelten zu können.

© OpenStreetMap

Von Umurlu nach Kuyucak

51,3 Kilometer
196 Minuten
210 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Wir sind den ganzen Tag bei Regen und ziemlich eintöniger Landschaft immer dieselbe Straße entlang gefahren. Wir waren langsamer unterwegs als gehofft. Bei der Witterung war es aber ok. An einer Stelle der Straße kam plötzlich ein Hund bellend hinter der Leitplanke angerannt. Ein zweiter kam entspannt und lautlos hinzu. Wir hielten an, um jegliche Provokation zu vermeiden und die Tiere damit hoffentlich beruhigen zu können. Der ruhige Hund steckte seinen Kopf unter der Leitplanke hindurch und schnappte plötzlich nach Niks Regenhose. An der Hose selbst waren keine Beschädigungen festzustellen, einen Schreck bekamen wir trotzdem.
Nach leckeren Pide mit Hack und Käse ging es zum Sonnenuntergang daran, einen Schlafplatz zu finden. An einer Tankstelle wurde uns gesagt, wir sollen 100 Meter weiter fahren. Da war eine geschlossene Tankstelle, bei der wir sicher ein Plätzchen finden würden. Dort gab es einen Wachschutz, der uns erlaubte im leerstehenden Nebengebäude unser Lager aufzuschlagen. Bei dem Gebäude fehlten Türen und einige Fensterscheiben. Scheinbar war es mal ein Restaurant. Es war zwar staubig, aber größtenteils trocken und sah noch stabil aus. Yeah! 😊 Der Wachschutz hatte sein Büro im Tankstellengebäude. Der ehemalige Kiosk hatte noch seine Türen und funktionierende Toiletten im hinteren Bereich, die wir mitnutzen durften. Man schenkte uns viele Flaschen Wasser, mehrere Granatäpfel und Orangen. Zum Tee wurden wir dann auch noch eingeladen, aber da haben wir es mal geschafft abzulehnen.
Die Nacht über sollte es nicht regnen, mal schauen. Die Regenkleidung war schnell wieder trocken. Das nasseste waren die Warnwesten. 😄 Am Folgetag sollte es weiter Regnen. Wir waren aber weit genug vorangekommen, dass es erst nachmittags und nicht schon früh morgens anfangen sollte. Für die Nacht waren 9 ⁰C vorhergesagt. Im Zelt und fast windgeschützt war das kein Problem. Das Zelt hält die Wärme ganz gut. Tagsüber hatten wir 14 ⁰C. In den Regensachen war uns aber warm genug geworden. Wir waren nicht die einzigen Gäste diese Nacht. LKWs hielten auf den Parkflächen und in den Fahrerkabinen wurden die Gardinen zugezogen.

Tag 175 (02.12.2022)

  18 °C

Bewacht, trocken, sicht- und windgeschützt zelten - was will man mehr?

Aus einem Schleicher wurde leider ein Loch. Feine Metalldrähte von alten Autoreifen liegen überall auf den Seitenstreifen, bohren sich in den Fahrradmantel und zerstechen auf kurz oder lang den Schlauch.

Nik war ganz aufgeregt, denn in der Ferne waren die Kalksinterterrassen zu sehen, die er das letzte Mal als Kind besucht hatte.

© OpenStreetMap

Von Kuyucak nach Pamukkale

69,5 Kilometer
259 Minuten
400 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Der Tag begann bewölkt, aber immerhin trocken. Wir konnten unsere getrockneten Regensachen somit in den Taschen verstauen. Eigentlich wollten wir auf dem kürzesten Weg nach Pammukale. Durch den Regen vom Vortag fuhren wir aber lieber einen Umweg und blieben auf der Schnellstraße, um uns eventuell schlammige Pisten zu ersparen. Es stellte sich heraus, dass Nik vorne einen Schleicher hatte. Er pumpte ihn auf in der Hoffnung, dass es bis zum Tagesziel halten würde. In Pammukkale wollten wir drei Nächte bleiben. Da könnten wir auch in Ruhe den Schlauch flicken. An einem Restaurant direkt an der Schnellstraße gönnten wir uns ein Adana Sandwich mit vielen interessanten Beilagen. Als wir satt waren, war das Vorderrad von Nik nur leider komplett platt. Es half nichts, wir mussten es an Ort und Stelle flicken. 😔 Dabei verletzte er sich wie auch die letzten Male wieder am Finger, immer an derselben Stelle. Und seine zweite Hose teilte sich wie Moses das Meer und legte sein weißes Knie frei. 😩 Es wurde zu einem Tag der Trauer, weil nun auch die zweite seiner geliebten Hosen den Anforderungen nicht mehr standhielt. Sie hatten in den letzten Jahren aber auch schon sehr viel mitgemacht (Radfahren, Hochseilgarten, Klettern, Bouldern). 😉Während das Fahrrad repariert wurde, ging die Sonne unter. Es wurde echt kühl. Das Tagesziel im Hellen zu erreichen, scheint auch nicht so unser Ding zu sein. In Pammukkale hieß es die letzten Meter zum Hotel klettern. Es lag mit am höchsten Punkt der Stadt. Denn nur wenige Meter entfernt waren auch schon die angestrahlten Kalksinterterrassen (oder auch Kalksteinterrassen) zu sehen. Nik freute sich wie ein kleines Kind bei diesem ziemlich beeindruckenden Anblick.
Wir schlenderten durch die Ortschaft. Vieles war geschlossen. Es war nichts los. In einem Lokal, das komplett mit Teppichen ausgelegt war, kehrten wir ein. Es gab Pide mit Champignons und Käse.

Tag 176 (03.12.2022)

  14 °C

Wir haben Menemen probiert und für sehr gut befunden. Es ist vergleichbar mit Shakshuka, nur dass das Ei eingerührt ist. Sehr lecker!

Es waren viele und vor allem laute Graugänse am Fuße des kalkigen Hügels.

Ein Selfie mit den Kalksinterterrassen im Hintergrund gegen die Sonne zu machen, war echt unpraktisch. Deshalb kommt es an dieser Stelle erst recht ins Tagebuch. 😄

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Am Fuße der Kalksinterterrassen der Stadt Pamukkale (türkisch für Baumwollburg/Watteburg 😄) liegt ein Park. Es ist ein kleiner See mit einer winzigen Insel für die unzähligen Gänse dort als Rückzugsort, rundherum mit Büschen als Sichtschutz. Mit Tretbooten kann man den Gänsen auf dem Wasser Gesellschaft leisten. Oder man spaziert binnen fünf Minuten einmal gemütlich drumherum. Bei den Gänsen handelte es sich hauptsächlich um Graugänse (Anser anser) bzw. eine Hybride mit viel Weiß. Und sie waren echt laut. Ein paar wenige Moschusenten (Cairina moschata) und von Verenas Vogel-App nicht weiter bestimmbare Enten, eine Art Hausenten, waren dazwischen.
Die Kalksinterterrassen sahen aus wie ein beschneiter Berg mit Wasserläufen. An einigen Stellen sah es tatsächlich aus wie riesige Wattebäusche. Die mit Wasser gefüllte Becken sahen aus wie mattes Porzellan. Die antike Stadt Hierapolis-Pamukkale wurde bereits 1988 von der UNESCO in die Liste des Kulturwelterbes aufgenommen.

Tag 177 (04.12.2022)

  15 °C

Im Sommer ist es sicher sehr viel voller.

Es war nur kurz, aber wir haben es geschafft uns durchzuringen doch noch baden zu gehen. Wir haben es auch bis zum letzten Moment rausgezögert, weil es schon dunkel wurde, aber dann überwog der Gedanke: "Hier kommen wir wahrscheinlich nie wieder her. Wenn nicht jetzt, wann dann?"

Über die trogförmigen Kalkgebilde rinnt unablässig das kalkhaltige Thermalwasser. Sie sind von der Natur geformt.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Auch wenn Nik nicht ganz fit war traute er sich dann trotzdem hoch zu den Kalksinterterrassen. Immerhin war es auch unser letzter Tag in Pamukkale. Nach der Kasse gab es eine Reihe Sitzbänke. Dort musste man sich die Schuhe ausziehen. Vor den Sitzbänken floss Wasser einmal quer über den Weg in einem künstlichen und schmalen Graben. Ab jetzt war alles weiß und es hieß barfuß laufen. Es war eine unterschiedlich raue Oberfläche, die angenehm zu laufen war. Sie war hart und extrem uneben, teilweise scharfkantig. Selten gab es glatt abgelaufene Stellen. Der Kalk war nicht kalt. Dafür aber das Wasser weiter unten am Watteberg und damit weit weg und abgekühlt von der 37 °C warmen Quelle. Es war echt frisch. An einigen Wänden war der Kalk rundlich geformt wie Wattebäusche. Auf dem Boden bildeten sich kleine Becken. Ihre rundlichen Begrenzungen liefen nach oben spitz zu, was auf Dauer nicht angenehm zu laufen war. Es ging einige Meter hinauf. Dabei gab es keine bequem zu laufende Schneise, auf der man einfach hinauf schlendern konnte. Man musste echt aufpassen, wo man langging und hintrat. Deshalb waren auch keine Kinderwagen oder ähnliches erlaubt. Es gab neben dem Weg eine Rinne, in der Wasser floss. Sie war an einigen Stellen mit rutschigen Algen bewachsen und damit keine wirkliche Alternative, um darin hoch zu laufen. Nach einigen Metern kamen die ersten künstlich angelegten, flachen Becken, die man betreten durfte. Im Sommer sind sie sicher eine Erfrischung, jetzt war das Wasser darin eiskalt und damit nicht zum Baden geeignet. Oben angekommen sahen wir dann auch die natürlichen Becken. Sie waren allerdings abgesperrt und damit nicht zugänglich. Daran störten sich einige Personen nicht und gingen hinter die Absperrungen für „tolle“ Fotos. Und ja, so etwas regt uns auf. Für Poserfotos Absperrungen zu überwinden, die zum Schutz der Gäste und der Becken aufgestellt wurden, ist einfach nur lächerlich egoistisch. Und in der Türkei werden nicht besonders viele Schutzabsperrungen aufgestellt. Also, wenn da mal was steht, dann sicher aus sehr gutem Grund. Neben den abgesperrten natürlichen Becken gab es noch immer die Rinne. Sie führte oben sehr viel mehr Wasser als unten. In den Rinnen befanden sich an vier oder fünf Stellen je zwei vertikal in den Boden gesteckte Metallstangen nebeneinander. Quer daran und damit voll im Wasserlauf standen Metallplatten. Sie stauten das Wasser in der Rinne. In einem dieser angestauten Abschnitte von etwa 2 m Länge badete ein Mann. Zu seinen Füßen und in den anderen Abschnitten standen einige Menschen einfach nur im Wasser. Der Mann genoss sein Bad in der Rinne sichtlich.
Wir gingen weiter und verließen die Kalksinterterrassen, denn oberhalb von ihnen schloss sich das Gelände der antiken griechischen Stadt Hierapolis an. Sie wurde um die Thermalquelle herum aufgebaut. Wir liefen bis zum Odeon, einem Amphitheater mit Blick Richtung Pamukkale, und genossen den Ausblick. Zum Sonnenuntergang wollten wir wieder bei den Kalksinterterrassen sein. Wir standen pünktlich mit den Beinen in der Rinne, beobachteten die Menschen um uns herum, die Landschaft und natürlich den Sonnenuntergang. Immer mal kam jemand neben uns in die Rinne. So auch eine Dame einer asiatischen Reisegruppe, die mehrere Jahre in Frankfurt studiert hatte. Als sich eine andere Dame neben uns stellen wollte, passierte es dann leider. Sie rutschte aus. Die Handtasche im Wasser, die Hose und der Mantel nass. Es war außerhalb der Rinne schwer abzuschätzen, wie tief das Wasser war. Und wie rutschig der Algenbewuchs alles machte. Immerhin hatte sie sich nichts weiter getan. Die Dame schaffte es irgendwie wieder raus und ward nicht mehr gesehen. Nach langem Überlegen und viel Zögern war es dann doch so weit: Verena ging wieder raus und zog sich bis auf den Badeanzug aus. Dann ging es wieder ab in die Rinne, nur dieses Mal komplett bis auf den Kopf. Das war bei der Strömung und den glitschigen Wänden alles andere als einfach. Und dabei noch in die Kamera zu lächeln, war nicht einfacher. 😄 Nik zog nach und ging in einen eigenen Abschnitt. Es war zu klein und zu eng für zwei zusammen. Das Vergnügen war angesichts der fortgeschrittenen Stunde nicht von langer Dauer. Wir wurden freundlich gebeten wieder herauszukommen, da die Schließung bevorstand bzw. weil es mit der zunehmenden Dunkelheit nicht mehr besonders sicher war. Also schnell raus, von Nik noch ein Foto schießen, dabei die Blicke der umstehenden Leute einmal abgrasen und wieder anziehen. Es gab Daumen hoch, einfaches Starren und lächelnde und zwinkernde Personen.
Dann ging es an den Abstieg. Im Dunkeln wollen wir an dieser Stelle betonen! Nik ist an den Füßen unempfindlicher als Verena, aber nun wurde es auch für ihn schmerzhaft. Je kälter die Füße wurden und je weniger man sah, wo man hintrat, umso unangenehmer wurde es. Um uns herum hörte man auch immer wieder ein „au“ von anderen Leuten. Hihi! Da hieß es für ein paar Meter Zähne zusammenbeißen und weitergehen. Wenn man dann eine etwas angenehmere Stelle erreicht hatte, konnte man verschnaufen und Luft holen für den nächsten Abschnitt voll „au“ und „aaahhh“. An den Sitzbänken staute es sich. Als die Schuhe wieder an waren, taten die Füße aber noch eine Weile ordentlich weh. Verrückte Sehenswürdigkeit! Nur zu empfehlen! 😄

Tourwoche