Tourwoche
Tag 150 (07.11.2022)
19 °C

Die Radels sind gepackt, es wird sich noch kurz gestärkt, um dann die erste große Hürde zu nehmen: Das steile und unbefestigte Stück wieder hoch zur Bundesstraße.

Neben dem Campingplatz hatte das Gelände auch ein Restaurant und die Tische lagen sehr nett am Hang.

Auf dem nächsten Campingplatz haben wir kein wirklich gutes Plätzchen für das Zelt gefunden (zu klein, zu abschüssig, zu uneben,...), deshalb bot man uns an, dass wir das Zelt einfach auf der gepflasterten Terrasse aufbauen können. Und so war das UFO mal wieder gelandet.

Von Sogucak nach Altintas
52,0 Kilometer | |
208 Minuten |
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450 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Wir waren immer mal wieder wach, haben aber trotzdem gut geschlafen. Den steilen Weg zurück zur Schnellstraße kämpfte sich Nik alleine hoch. 💪 Verenas Rad schoben wir beide zusammen. Begleitet wurden wir von einem der Hunde vom Camp, wahrscheinlich dem, der am Zelt nächtigte. Zurück an den Leitplanken vom Vortag war nun die Frage, wie wir zurück auf die Gegenspur kommen sollten. Wir fuhren entgegen der Fahrtrichtung die Auffahrt hoch. Leider noch immer in Begleitung des Hundes und entgegenkommenden Fahrzeugen. An der Brücke über die Schnellstraße ließ der Hund zum Glück von uns ab, ging den ausgewiesenen Fußweg runter und wir waren wieder auf der richtigen Seite der Straße. Innerhalb einer Stunde wurde der höchste Berg des Tages bezwungen. Es war durchgehend bewölkt und wurde diesig bei bis zu 19 °C. Bei der Abfahrt hingen Regenwolken links über den Bergen. Gerade zu lag Orhangazi mit vereinzelten Sonnenstrahlen und Blick auf den İznik See. In Orhangazi machten wir Pause und stärkten uns mit Jumbo Dürüm.
Wir waren richtig gut voran gekommen. Und dann kamen wir in Gemlik an. Es gab so einige Probleme mit der Straßenführung. Wir verloren wertvolle Zeit. Aber viel schlimmer war, dass wir mehr Kilometer und vorallem viel mehr Höhenmeter bewältigen mussten als erwartet. Wieso baut man Fußgängerwege neben der Hauptstraße und lässt sie dann ohne Ausweichmöglichkeit einfach enden? Auf der anderen Seite gab es keinen Gehweg. Die Hauptstraße war uns bei dem starken Verkehr zu steil. Wir mussten durch die Ortschaft. Dort waren die Straßen noch viel steiler und es nahm kein Ende. Wir mussten so viel höher auf den Berg, als die Schnellstraße am Meer lang führte. Unser erhofftes Tagesziel konnten wir nicht erreichen. Wir fuhren so weit wir konnten in die Dunkelheit hinein. Als Verena hinter Kursunlu anhand von Scheinwerferlicht der fahrenden PKWs einen weiteren Berg vor sich erkannte, fluchte sie und hielt an. Es ging nicht mehr. Als Nik sie einholte, fragte er nur, warum sie nicht auf den Campingplatz ein paar Meter vorher eingebogen war. Der war ihr im Kampf entgangen. 😅
Es war ein sehr einfacher Campingplatz in einem Olivenhain. Wir liefen eine ganze Zeit mit unseren Stirnlampen über das Gelände. Leider fanden wir keine ebene Stelle, keinen windstillen Platz und keinen Boden, in dem wir unsere Heringe hätten stecken können. Das waren keine besonders guten Voraussetzungen für eine erholsame Nacht. Die Betreiber bemerkten unser Problem und boten uns die gepflasterte Terrasse an, auf der Tische und Stühle standen. Diese wurden zur Seite gestellt. Mit unserer Schippe entfernten wir die Glasscherben. Nik schaffte es tatsächlich, drei Heringe zwischen die Steine zu stecken, um die Apsiden etwas spannen zu können. Die Terrasse lag auf der Rückseite eines Wohncontainers direkt am Meer. Sie war mit einer Art Netz überspannt und von schlanken Olivenbäumen umrandet. Das Zelt war eingefasst vom Wohncontainer und zu beiden Seiten von Tischen und Stühlen. Es war dort auch nicht ganz so windig wie auf dem Rest des Geländes. In den Olivenbäumen hingen Nazar-Amulette. 🧿Jeder, der schon einmal in islamischen Ländern unterwegs war, kennt diese blauen Augen, die man überall sehen und kaufen kann und die Unheil bringende "böse Blicke" abwehren sollen. Es waren so viele, dass sie wie Windspiele klimperten, während in der Ferne die Lichter einiger Ortschaften schimmerten.
Wie bereits erwähnt, war es ein sehr einfacher Campingplatz. Es gab vier Toilettenhäuschen, so groß wie Dixies. Sie waren etwas nach hinten in Windrichtung gekippt, hielten aber Stand. Für die Katzenwäsche ging Verena ein paar Meter weg von der Terrasse und den Wohnmobilen der Betreiber. An einem blattlosen Feigenbaum direkt am Meer warf sie ihre Kleidung über die Äste. Bei Wind und im Mondschein am Meer war das eine neue Erfahrung. Eigentlich ist Verena eine super Frostbeule. Ihr war dabei aber nicht kalt und das Bewusstsein dafür tauchte diesen, wenn auch schrägen Moment, zusammen mit dem Mondschein und dem Meer in eine wunderbare Atmosphäre. Das war dann wohl eines dieser Erlebnisse, die an sich sehr klein sind und unbedeutend scheinen, uns in diesem Abenteuer aber immer wieder begegnen und schließlich prägen.
Der Wind legte sich, die Betreiber verabschiedeten sich und verließen das Gelände. Nik machte sich an seine Katzenwäsche. Die Geräuschäußerungen waren sehr amüsant. Mit dem Rauschen des Maramarameers in den Ohren schliefen wir ein. Damit endete unser 100. Tag auf dem Rad. WOHHHOOO! 🥳
Tag 151 (08.11.2022)
17 °C

Nach dem Campingplatz ging es direkt weiter nach oben und so haben wir noch einmal einen schönen Blick über das Gelände bekommen.

Von Altintas nach Görükle
28,2 Kilometer | |
149 Minuten |
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520 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Als wir morgens aus dem Zelt kamen, war der Himmel fast wolkenlos und der Ausblick über das Meer war phänomenal. Der Anstieg direkt nach dem Camp lieferte auch tolle Ausblicke, die mussten wir uns aber wieder hart erkämpfen. Die direkte Sonneneinstrahlung heizte uns zusätzlich ein. Die Abfahrt hingegen lag im Schatten. Das war arschkalt! Im nächsten Ort, Altintas, begann die nächste Kletterpartie. Die nächsten sechs Kilometer fuhren bzw. schoben wir durch Olivenbaumplantagen. Es war Erntezeit. Die Männer und Frauen standen auf Leitern oder streckten sich hoch zu den Ästen. Sie pflückten von Hand oder kämmten die Zweige oder hielten einen elektrischen Rechen in den Baum. Sie saßen am Boden oder standen Kopfüber nach unten gebäugt und sammelten die einzelnen Früchte ein. An einer Stelle saßen ein paar der Frauen im Schatten der Bäume. Wir machten gegenüber eine ganz kurze Verschnaufpause. Es schien, als würden sie uns zu sich rüberwinken. Wir waren uns da aber unsicher und wollten eh weiter, winkten also lächelnd zurück und rollten weiter. Auf dem Pass wollten wir eigentlich eine längere Pause machen. Dort begrüßten uns aber direkt mehrere große Hunde und noch mehr Welpen. Die Rangordnung unter den Welpen war ihrem Äußeren sehr gut anzusehen. Das magerste Tier von ihnen sah nicht so aus, als wenn es die nächsten Wochen überleben würde. Sie kamen direkt auf uns zu. Die Stelle war nicht einsehbar und immer wieder kamen Fahrzeuge durch. Dort wollten wir nicht pausieren. Ein Stück tiefer gab es eine sonnige Stelle, an der wir uns kurz erholen konnten. In einer Kurve der Straße lagen mehrere Hunde auf und neben ihr. Beim Warten auf Nik in angemessener Entfernung, um gemeinsam an den Hunden vorbei zu fahren, kam ein weiterer Hund dazu. Allerdings stand der über Verena auf einem Hang und war nicht von der "niedlichen" Sorte sondern ging in Richtung Kampfhund. Als sie sich umdrehte war der Schreck groß, der Hund selbst aber nur neugierig und voll entspannt. Einer anderer Hund lag MITTEN auf der Straße und rührte sich nicht. War er angefahren worden? Ein PKW fuhr auf der Gegenspur an ihm vorbei. Nichts passierte. Dann kam ein Fahrzeug auf seiner Spur. Er lebte! Der Kopf wurde für einen kurzen Blick zum Fahrzeug gehoben, um ihn gleich wieder auf die Straße fallen zu lassen. Jupp, so geht´s auch! Mit gutem Zureden wurden wir bei unserer Vorbeifahrt nicht weiter beachtet. 😊
Wir verabschiedeten uns vom Marmarameer. In Nilüfer (Bursa) hatten wir ein Apartment gebucht. Die Straßen durch den Ort waren wieder herausfordernd. Nicht mal zu Fuß hätten wir Lust gehabt da rumzulaufen, so steil wie das teilweise war. Die Zimmer waren so sauber, dass sich Verena seit langem sogar mal wieder auf den Boden setzte, um in den Taschen rumzukramen. Nik war davon sichtlich verwirrt. Für das Abendessen gingen wir doch noch einmal raus und besorgten uns Tavuk Dürüm (Hähnchen Dürüm).
Tag 152 (09.11.2022)
17 °C

Mit unserem Gastgeber Jeff saßen wir im Teehaus, unterhielten uns und genossen das geschenkte Abendessen.

Von Görükle nach Yolagzi
55,6 Kilometer | |
198 Minuten |
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320 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
In der Nähe des Apartments haben wir keinen Bäcker gefunden. Also gab es die Reserve-Frischeiwaffeln, die wir fast immer dabei haben, während wir auf einer Mauer in der Sonne saßen. Die Route ging den ganzen Tag die Schnellstraße entlang. An einer kleinen Ortschaft gab es direkt an der Straße so etwas wie einen Versorgungspunkt. Es gab dort alles, was Reisende benötigen. Zwischen zwei LKW parkten wir die Räder und gingen in einem Lokantasi zu Mittag essen. Es gab Köfte, Kartoffeln und Möhren, Tavuk Sote (Hähnchen mit Soße) und Reis. 😋
Nach 55 km und 320 Höhenmetern bogen wir von der Schnellstraße ab, um in dem nahegelegenen Dorf Yolağzı einen Schlafplatz zu suchen. Verena wollte bei der Moschee fragen, die sah aber verlassen aus. Neben der Moschee gab es einen offenen Park mit großem Spielplatz, freier Fläche und einer Parkbank mit Tisch. Während Verena die Moschee und den Park ablief wurde Nik von einem Mann angesprochen. Als sie zurück kam fragte sie den Herren direkt, ob wir in dem Park zelten dürften. Er bejahte. Zuvor hatte sich der Herr mit Nik "unterhalten" - wie man das eben so ohne gemeinsame Sprache versucht. Noch neben der Moschee stehend kam ein zweiter Herr auf uns zu. Wir konnten uns mit ihm auf englisch unterhalten. Zu viert gingen wir in den Park. Sie erklärten uns, dass wir dort zelten könnten, es die Nacht aber sehr kalt werden würde. Das war uns bewusst, wir hatten aber auch keine andere Option und alles was wir brauchten dabei. Wir begannen das Zelt auf einem gepflasterten Bereich an einem kleinen Haus aufzubauen. Beim Rest vom Park hätten wir eine Weile gebraucht, um die Tretminen der Hunde ausfindig zu machen und zu entfernen. Eine hatte Verena bereits beim Schieben des Rades über die Freifläche mitgenommen. Das wollten wir weder am Zelt noch an den Schuhen haben. Das Zelt lag ausgebreitet bereit für das Aufstellen, da kamen die zwei Herren noch einmal auf uns zu. Der Englischsprachige bot uns an, in seinem unbewohnten Haus zu nächtigen. 😳 Es ist nicht fertig ausgebaut, das Nötigste sei aber vorhanden, würde zur Zeit nur als Lager genutzt und im Erdgeschoss war eine Männerbude. Verena ging mit, um sich das Haus zeigen zu lassen. Es war das Haus direkt neben der Moschee, vor dem Nik kurz vorher noch mit den Rädern auf Verena gewartet hatte, während sie nach einem möglichen Schlafplatz suchte und wo Nik angesprochen wurde. Ein Bad mit Toilette, Waschbecken und Dusche, ein Raum mit zwei Klappcouches. Perfekt! Wir hätten auch die große Küche mit Blick auf den zugehörigen Schafstall nutzen können. Unser Gastgeber Jeff brachte extra noch eine Flasche Gas vorbei und ließ einen Heizstrahler für das Couchzimmer bringen. Von dieser unbändigen Gastfreundschaft waren wir wieder etwas überfordert. Wir machten den Leuten so viel Aufwand. Aber wir freuten uns auch so sehr darüber nicht draußen zelten zu müssen. 😊
Die Taschen wurden reingebracht, die Räder sichtgeschützt auf dem Hof angeschlossen und die Schlafsäcke zum Aufplustern ausgepackt. Jeff hatte uns Abendessen organisiert, das noch in Zubereitung war und dann vorbeigebracht werden sollte. Wir waren mit ihm im Teehaus verabredet und hatten viel Freude daran, uns mit ihm zu unterhalten. Hier ist er aufgewachsen, lebt aber in New York mit seiner Familie und ist unregelmäßig in der Heimat. Als jemand mit einem großen Tablett über den Platz an der Moschee zum Haus ging, rief Jeff ihn herein. Unser Abendbrot kam von nebenan. Es war eine Nudelteigpastete gefüllt mit Spinat und oder Lauch (vielleicht Su Böreği). Das war wieder super lecker und tat richtig gut. Zum Nachtisch gab es die Spezialität aus dem Nachbarort: M.Kemalpasa Tatlisi.
Normaler Weise sind in Teehäusern keine Frauen. Die wollen nichts von dem Zeug hören, über das sich die Männer dort unterhalten, wurde uns erklärt. Verenas Anwesenheit wäre kein Problem. Zumal man uns eindeutig als Touristen erkannte. Nach einem netten Gespräch und vielen neuen Informationen (mit und bei Einheimischen lernt man immer am meisten!), verabschiedeten wir uns irgendwann. Zurück im Haus saßen wir uns frisch geduscht, kaputt vom Tag, gesättigt, warm und jeder auf seiner eigenen Couch, lächelnd gegenüber und unterhielten uns noch ein wenig über die Geschehnisse des Tages. 😄
Tag 153 (10.11.2022)
19 °C

Wiedermal geht es fast nur an der Schnellstraße entlang. Landschaftlich natürlich nicht so dolle, dafür kommt man voran und, dank des fast immer vorhandenen Seitenstreifens, hat man als Radler sowas wie eine eigene Spur. In acht muss man sich dabei vor allem vor den unglaublich vielen kaputten Reifen und Reifenteilen mit ihren kleinen Drähten nehmen, denn die mögen die Schläuche nicht...

Öfter mal was Neues. Heute: Campieren auf einer Tankstelle. War sehr gut, weil wir Glück mit dem Manager und der Infrastruktur hatten.

Von Yolagzi nach Demirkapi
59,0 Kilometer | |
304 Minuten |
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270 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Wir hatten sehr gut geschlafen. Die Couches waren sowas von bequem. Jeff bat uns wieder ins Teehaus, weil er dort Frühstück für uns hatte. Es gab Pogaca (vergleichbar mit Brötchen) gefüllt mit Hack, Käse oder Lauch und Börek mit Hackfleisch. Jeff holte sogar noch zwei Sorten eingelegte Oliven aus dem Minimarkt nebenan. Wir waren danach weitaus mehr als satt. 😅
Uns wurde mehrfach davon abgeraten den Weg, den wir gekommen waren, weiterzufahren. "It´s a dirt road!" Uns wurde auch noch an einem Pfad im Garten gezeigt, wie die "Straße" am Ende aussehen würde. Da wir darauf keine Lust hatten und den Einheimischen vertrauten, fuhren wir das kurze Stück zurück zur Schnellstraße. Die Herren vor dem Teehaus winkten. Drei alte Damen vor einem der Häuser sitzend, riefen uns (freundlich) etwas zu. Es war seltsam schön. Vielen Dank noch einmal an Jeff, der uns so toll aufgenommen und beherbergt hat. Das war schön und spannend!
Zwei Tage später wollten wir in Balıkesir ankommen. Wir buchten schon einmal eine Unterkunft für drei Nächte. Es ging wieder den ganzen Tag die Schnellstraße entlang. Von der Landschaft her war das zwar echt langweilig und ab und zu rauschten die Fahrzeuge doch mal etwas dichter an einem vorbei, dafür kamen wir gut voran. Tagsüber waren es 19 °C mit Sonnenschein. Teilweise wurde es bei etwas Wind dann doch mal frischer. In Susurluk machten wir unsere Mittagspause. Dabei wurden wir wieder mehrfach angesprochen. Die Sandwiches waren so lecker und wir wussten nicht, wo wir die Nacht landen würden, da bestellten wir einfach noch welche und packten sie für später als Abendessen ein.
An einer Tankstelle vor Demirkapi durften wir unser Zelt aufschlagen. Zwischen der Rückwand eines ehemaligen Restaurants und einer Begrenzungsmauer gab es einen Grünstreifen, wo das Zelt reinpasste und wir samt Räder etwas windgeschützt, aber vor allem sichtgeschützt waren. Als das Lager stand, wurden wir vom Manager zum Tee eingeladen und bekamen Wasser geschenkt. Er selbst wohnte im Obergeschoss des Tankstellengebäudes. Wir durften den Hygienebereich der Tankstelle nutzen. Am Ende gab er uns sogar noch den Schlüssel zum ehemaligen Restaurant, um dort duschen zu können. Wow! 😳 Die Wärme des Cay tat gut. Dazu gab es Turkish Delight. Aus Susurluk hatten wir noch unser Abendessen bei. Warm schmeckte es natürlich besser.
Die Wettervorhersage für die Nacht versprach inzwischen 2 ⁰C mit Nebel. 🥶Deshalb kamen alle Akkus mit ins Zelt. Das sollte unsere bis dahin kälteste Nacht werden. Sollte es uns zu kalt werden, dann hätten wir uns bei der durchgehend besetzten Tankstelle wieder aufwärmen können. Verena war so sehr eingepackt, dass nur noch die Nase ungeschützt herausragte. Nik ließ es sich nicht nehmen nachts noch eine Videoaufnahme für eine Dokumentation der Geräusche von „der Nase“ zu machen. Er spürte, wie die Temperatur in Wellen immer weiter sank, bis auch er endlich einschlief. Das war schon eine echt frische Nacht, aber die Ausrüstung hält was sie verspricht und funktioniert super!
Tag 154 (11.11.2022)
16 °C

Vielen Dank an den netten Manager der Tankstelle, der uns einen Schlafplatz, Tee, Lokum, Toiletten und sogar eine Dusche zur Verfügung gestellt hat!

Ein besonders gut bewerteter Fahrradladen in Balikesir. Es hieß: "Bester Fahrradladen in der Türkei!". Naja, war er vielleicht früher wirklich, hilft uns aber nichts, weil geschlossen.

Von Demirkapi nach Balikesir
28,9 Kilometer | |
126 Minuten |
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350 Höhenmeter |
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Route als GPX-Datei |
Nachts wird es inzwischen (für uns) echt kalt. Die Nacht im Zelt war nicht schön aber noch aushaltbar. Das Aufstehen bei der Kälte ist für uns eine Qual. Eigentlich hätten wir auch super in der wärmenden Morgensonne gestanden. Von wegen! Eine einzige, für die Sonnenstrahlen undurchdringbare Wolkendecke ließ uns bis zur Abfahrt frösteln. Vom Vortag hatten wir noch ein Tavuk Ekmek (Hähnchensandwich), das wir uns als Frühstück teilten. Zum Abschied gab es noch einen Cay (schwarzen Tee) und ein Foto mit dem Manager vor dem Logo seiner Tankstelle. Vielen Dank!
Die Unterkunft in Balikesir war gebucht, wir hatten nur wenige Kilometer zu fahren und es dauerte auch nicht lange, bis uns die Sonne die dicken Jacken ausziehen ließ. Bei Steigungen wurde uns ordentlich warm, bei Gefälle war der Fahrtwind dann fast zu kalt ohne Jacke. Es war wieder ein ständiges An- und Ausziehen. Die Strecke war und blieb die Tage zwar langweilig, dafür schafften wir einige Kilometer Richtung Süden und um so mehr freuten wir uns über jemanden Winkendes auf der anderen Straßenseite. Schon lange sahen wir nur noch alle paar Tage andere Radreisende. An diesem Tag sahen wir einen den Berg hochschiebend, den wir gerade auf der Gegenspur herunterrollten. Es ist jedes mal wieder eine Freude und seine war auch nicht zu übersehen.
Als wir den letzten Berg für den Tag erklommen hatten, wollten wir eigentlich eine kleine Pause einlegen. Zeit hatten wir ja. Die Parkfläche dort lud aber nicht zum Verweilen ein. Wir wollten zur nächsten Tankstelle fahren. Bis dahin waren wir an unzähligen Tankstellen vorbeigefahren. Aber irgendwie kam keine mehr, nicht eine einzige. Stattdessen erreichten wir Balikesir und waren uns einig, keine Pause mehr bis zur Unterkunft zu machen. Der Plan war die Sachen ins Zimmer zu bringen, die Räder in einem Fahrradgeschäft für einen eventuellen Servicecheck abzugeben und uns dann auf dem Rückweg zum Hotel mit Essen zu versorgen. Pläne zu schmieden passiert uns also immer noch. Mit den leeren, wendigen und stabilen Rädern machte es einfach nur Spaß sich durch die Stadt zu schlängeln. Wir hatten nur navigatorische Schwierigkeiten, weil gefühlt alles Einbahnstraßen waren und unser Navi davon nichts wusste. Das letzte Stück war eine breitere, leicht abschüssige Straße auf der wir mit 30 km/h genüsslich rumdüsten.
Wir hatten das Fahrradgeschäft erreicht. Mehr aber auch nicht. Aus dem sich im Umbau befindlichen Laden kamen zwei Männer. Das Fahrradgeschäft existiert nicht mehr. Tolle Wurst! 🙄 Sie empfahlen uns ein anderes Fahrradgeschäft. Das war uns allerdings zu weit weg von der Unterkunft. Also werden wir uns der Räder wieder selbst annehmen. Mit dabei haben wir ja so gut wie alles.
Unsere Unterkunft lag inmitten eines Einkaufsviertels. Während Verena schnell die Orientierung verlor, fand Nik sein Helva. Verena probierte zwei Sorten Lokum. Zum Abendbrot teilten wir uns Tavuk Dürüm (Hühnchen Dürüm), Tavuk Ekmek (Hähnchen Sandwich), Adana Dürüm und Urfa Dürüm (beides ist am Spieß gebratenes Hackfleisch, aber mit unterschiedlichen Würzungen). Übrigens: wir sind inzwischen seit fünf Monaten on tour! 😊
Tag 155 (12.11.2022)
19 °C
Es gibt nichts zu berichten. Wir hatten uns ausgeruht und nachts ein bisschen getextet. Kulinarisch hat Verena vier Sorten türkische Mini-Eclair probiert. Das war nichts für uns!
Tag 156 (13.11.2022)
19 °C

Der türkische Halbmond schön erleuchtet in einem Park. Auf einem der an Balikesir angrenzenden Berge gab es noch einen, der nachts rot erleuchtet war. Das sah ziemlich gut aus, ist auf den Bildern aber leider nicht gut zu sehen.

Die schön erleuchtete Zaganos-Pascha-Moschee ist die größte Moschee in Balikesir und fasst 1500 Menschen.
Auch an diesem Tag gab es nichts erwähnenswertes. Nik hat sich weiter erholt und Verena ein paar Kleinigkeiten erledigt. Abends sind wir nur noch ein bisschen durch die Stadt geschlendert, um sie uns ein bisschen anzuschauen.