Tourwoche
Tag 136 (24.10.2022)
20 °C
Abends trafen wir uns mit Jacqueline und Dominik, die wir in Ungarn auf einem Parkplatz kennengelernt hatten. Wir schlenderten durch die Straßen, aßen etwas, saßen in einem Cafe und an der Promenade von Karaköy. Es gab viel zu erzählen. Da sie uns die meiste Zeit voraus waren, hatten sie uns immer mal wieder mit hilfreichen Informationen versorgen können. Wir wollten versuchen uns noch einmal zu treffen, bevor wir eine Woche später weiterfahren und sie ein paar Tage später nach Indien fliegen wollten. Radeln verbindet! :-)
Tag 137 (25.10.2022)
21 °C
Bereits am Vortag sprachen wir darüber, ob wir unseren Aufenthalt in Istanbul verlängern. Bisher hatten wir so gut wie nichts erledigt und nur noch wenige Tage das Zimmer gebucht. Im aktuellen Zimmer konnten wir unseren Aufenthalt nicht verlängern, es war bereits neu gebucht. Das Zimmer unter unserem war aber noch frei. Nach weiteren Abwägungen entschieden wir länger zu bleiben, müssten zwischendurch nur mal kurz umziehen.
Mittags trafen wir uns mit Moritz, den wir in Lüleburgaz kennengelernt hatten. Er war nur einen Steinwurf von uns entfernt untergekommen. Wir liefen viele Stunden und Kilometer durch die Bezirke Eminönü, Fatih und Karaköy. Die Schlange, um die Hagia Sofia zu besuchen, war uns zu lang, aber vor der Sultan Ahmet Moschee (berühmte Blaue Moschee mit sechs Minaretten) war keine Schlange. Als wir drinnen waren, wussten wir auch wieso. So gut wie alles war wegen Baumaßnahmen verkleidet. Ein paar wenige Quadratmeter an der Kuppel waren sichtbar. So schnell wie wir reinkamen, waren wir auch wieder draußen. Die Atmosphäre im Sultan Ahmet Park zwischen beiden Moscheen war dafür um so schöner. Der große und der ägyptische Basar inkl. den dazwischen liegenden Straßen waren für uns nur überlaufene, überteuerte und überbewertete Touri-Plätze, mit insgesamt nur 3 unterschiedlichen Geschäften: Süßigkeiten, Schmuck oder Tee und Gewürze, die am Ende alle das gleiche verkauften. Im Gülhane Park gab es mit Schoko-Nuss-Creme bestrichene Simit zur Erholung. Auf der Atatürk- und der Galata-Brücke standen Angler neben Angler. Das war ein Anblick, jedes Mal aufs Neue. Im Untergeschoss der Galata-Brücke sah man durch die unzähligen Angelschnüre vom Stockwerk drüber hinaus auf den Bosporus mit seinen vielen Schiffen und wendigen Fähren. Wir unterhielten uns dort auch über den trüben, grauen Schleier, der immer über der Stadt hing. Das ist dann wohl der Smog, den man so in Deutschland nicht mehr gewöhnt ist - und das finden wir super. Das wilde Treiben auf dem Bosporus, während die Sonne unterging, war spannend anzusehen. Bevor wir uns verabschiedeten, aßen wir noch zwischen unseren Unterkünften an einem Imbiß. Die dazugehörigen Stühle und Tische fanden auf dem Parkstreifen ihren Platz. So saßen wir also an sich auf der Straße und genossen Hühnchen im Dürüm und Sandwich, während wenige Meter neben uns Busse und Taxen hielten. Wieder so ein skurriler Moment.
Tag 138 (26.10.2022)
22 °C
Von diesem Tag gibt es nichts zu berichten. Wir haben einfach nur rumgegammelt. Vielleicht haben wir auch was erledigt. Kann sein, muss aber nicht. Aber ein bisschen Erholung muss halt auch sein. Immerhin gab es lecker Essen! Tavuk Pilav ist gewürzter Reis und darauf wird Hähnchenbrust gerupft. Manchmal sind im Reis auch noch Kichererbsen. Voll lecker!
Tag 139 (27.10.2022)
22 °C
Bis auf einen Abstecher zu Decathlon mit Moritz passierte an dem Tag wieder nicht viel. Wir waren abends noch unterwegs, um uns etwas zu essen zu kaufen. Es gab Tavuk Tantuni (gegartes Hähnchen in Yufka Brot) und wir konnten dem Koch dabei zuschauen, wie er es zubereitete. Er machte auch extra ein bisschen Show für uns. 😊 Gegessen haben dann mit Blick auf den berühmten Taksim Platz.
Tag 141 (29.10.2022)
19 °C

Den 99. Tag der Republik feierten die Menschen ausgelassen vor einigen Bühnen in der Stadt. Was uns besonders auffiel: Im Gegensatz zu solchen Feierlichkeiten in Deutschland sah man fast niemandem mit einem Bier in der Hand. Ziemlich angenehm.
An diesem Tag zogen wir ein Stockwerk tiefer, anstatt weiterzufahren. Wir machten eine Woche länger Pause, weil wir immer noch ein bisschen Pause brauchten und weitere Sachen erledigen wollten. Gegen Abend trafen wir uns nochmal mit Moritz, um zusammen die Feierlichkeiten zum 99. Jahrestag der Republik auf den Straßen mitzuerleben und hoffentlich das ein oder andere Feuerwerk gut sehen zu können. Es waren Unmengen an Menschen unterwegs. Sie waren einfach überall. Wir kamen an mehreren gut besuchten Bühnen vorbei. Neben dem Fährhafen Beşiktaş machten wir einen Platz aus, von dem wir einen guten Blick über den Bosporus und damit hoffentlich auch auf mindestens ein Feuerwerk hatten. Aber erst hieß es was zu essen finden. In einem Restaurant in der Nähe wurden wir fündig, natürlich zu Touri-Preisen. Auf dem Rückweg zum Fährhafen kauften wir noch etwas Tavuk Pilav (Hühnchenreis) und Kuru Fasulye (Bohnensuppe) mit Reis zum Mitnehmen. Inzwischen wurde es schwieriger durch die Menschen zu dem Platz zu kommen, den wir uns vorher ausgeschaut hatten. Dort angekommen fiel uns auf, dass wir falsch bestellt hatten. Es fehlte der Reis. Das Essen gab es dann eben erst Stunden später. Wir wussten leider nicht, wann das mit den Feuerwerken losgehen sollte. Und so warm war es auch nicht mehr. Neben uns standen vier Männer. Verena und Moritz überlegten die ganze Zeit, ob sie deutsch redeten. Und tatsächlich, irgendwann verstanden sie etwas auf Deutsch. Verena ging rüber und warf ein „Hallo!“ in die Runde. Da wurde sie angelächelt und ihr gesagt, dass sie auch schon die ganze Zeit überlegten, ob wir Deutsche sein könnten. Sehr gut! Sie wussten nämlich wann es mit dem Feuerwerk angeblich losgehen sollte. Nach einer kurzen Aufzählrunde wer woher kam, war der Smalltalk aber auch schon wieder vorbei. Und Tatsache, zur angegebenen Zeit begann ein Feuerwerk auf der anderen Seite des Bosporus. Wir hatten einen sehr guten Blick darauf. Eine viertel Stunde später startete ein zweites Feuerwerk auf der Bosporusbrücke, das wir leider nur halb sehen konnten. War trotzdem schön. Wir warteten eine ganze Weile auf ein drittes Feuerwerk. Es wurde uns aber zu kalt und wir gingen. Wieder in der Stadt, aber noch lange nicht zurück in der Unterkunft, hörten wir ein weiteres Feuerwerk. Dann hieß es Abschied nehmen, denn Moritz fuhr am nächsten Tag weiter. Er wollte über die Bosporusbrücke fahren. Keiner wusste, ob das wirklich möglich sein wird, denn wir hatten schon Gegenteiliges gehört.
Tag 142 (30.10.2022)
19 °C
Mission Wäsche waschen: mit einem großen Beutel Dreckwäsche ging Verena in den Waschsalon. Zwei der Waschmaschinen waren als defekt markiert. Doch jemand benutzte sie. Es wurde erklärt, dass sie nicht defekt seien, sondern nur nicht an das Dosiersystem für die Waschmittel angeschlossen waren. Man konnte sein eigenes Waschmittel dosieren. Perfekt für uns. Denn was genau in den verwendeten Produkten vom Waschsalon enthalten war, das stand nirgends und deaktivieren konnte man nichts davon (Waschmittel, Weichspüler und Desinfektionsmittel). Und was noch viel besser ist: dadurch könnten wir hier auch unsere Schlafsäcke waschen und mussten uns keine Wäscherei suchen, in der Hoffnung, dass die unsere Wünsche im Umgang mit den Schlafsäcken verstehen und umsetzen (können).
Lustige Gesellschaft gab es von einer kleinen schwarzen Katze. Sie machte es sich auf einem Rucksack bequem, sprang jungen Männern auf den Schoß und wollte gestreichelt werden. Auf unsere frisch gewaschene Wäsche sprang sie auch immer wieder rauf, während sie noch gefaltet und Stück für Stück in die Beutel gelegt wurde. Wird schon kein Flo auf unseren Sachen kleben geblieben sein. 😉
Abends ging es wieder durch die Gassen auf der Suche nach einem dieser Läden, in denen man die verschiedenen Gerichte wie bei einer Kantine in einer Auslage sieht und sich sein Menü tellerweise zusammenstellen konnte, also einem Lokantasi. War lecker, wir hatten aber auch schon besseres gegessen.