Tourwoche

Tag 101 (19.09.2022)

  18 °C

So einen Text an einer öffentlichen Informationstafel zu lesen, das war schon ein tolles Gefühl.


Ein Infoschild über den Eurovelo 13, der auch als Iron Curtain Trail (Pfad des Eisernen Vorhangs) bekannt ist, in Serbien:

-Von der Barentsee zum Schwarzen Meer entlang des Eisernen Vorhangs - der ehemaligen Grenze zwischen Ost- und Westblock -Mehr als 10.000 Kilometer -Durch 20 Länder...

Was einst geteilt war verbindend, die neue Zukunft Europas feiernd - ist es der Pfad des Eisernen Vorhangs? Ja, aber viel mehr seid ihr es, liebe Reisende! Ihr, die ihr fröhlich und furchtlos in die Pedale tretet und mit weit offenen Augen und Herzen über Grenzen rollt, erkennend, dass es nur noch ein letztes Hindernis gibt: Die Grenze zwischen der Realität und Träumen, die ihr in genau dem Moment überwunden habt, in dem ihr euch aufs Radel gesetzt und eure Reise begonnen habt.

Deshalb wünschen wir euch eine gute Reise, während ihr der Historie und der Gegenwart des Pfads des Eisernen Vorhangs in Serbien folgt. :-)

Happy 3.000 km! Um den 101sten Tag nachzustellen hatten wir nicht mehr genug auf dem Teller.

Rechts neben der Festung von Golubac ging es für uns in den Tunnel und über die tolle neue und flache Straße entlang der Donau. Das war sehr schön!

© OpenStreetMap

Von Zatonje nach Dobra

51,9 Kilometer
180 Minuten
110 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Kurz bevor wir mit dem Beladen der Räder fertig waren, kamen zwei Radreisende auf das Grundstück. Sie wollten es eigentlich gestern schon bis hier hin schaffen, verpassten aber die letzte Fähre und zelteten dort in der Nähe. Hier würden sie gerne in Ruhe etwas warmes Frühstücken. Wir unterhielten uns eine ganze Weile. Sie waren schon viel rumgekommen, hatten viel erlebt und spannendes zu erzählen. Sie haben sich die Zeit genommen uns viele Fragen zu beantworten. Leider kam eine große Regenwolke immer näher und zwang uns zum Aufbruch. Wir wollten so lange es geht ohne Regenkleidung fahren. Zum Abschied gab es noch zwei frisch gepflückte Äpfel vom Baum des Besitzers geschenkt.
Der Radweg war hauptsächlich auf der Straße und immer an der Donau entlang. Die Strecke war toll. In Golubac gingen wir nach einiger Überlegung in ein Restaurant an der Promenade. Es gab einiges zu feiern! Wir hatten inzwischen mehr als 3.000 km zurückgelegt und der Vortag war der 100ste Tag unserer Reise. Es gab Cevapi mit Zwiebeln und super leckeren, frisch gebackenen, kleinen Broten. Danach ging es noch einige Meter an der Promenade weiter. Doch plötzlich war Schluss. Da war eine sehr weit nach oben gehende Treppe, die zur Straße führte. Wir konnten dort unmöglich unsere Räder hochschieben. Und das Radwegschild zeigte nach links auf einen abschüssigen und zugewachsenen Trampelpfad, der durch eine Böschung führte. Wir fuhren einen Bogen zurück um auf die Straße zu kommen. Nun hieß es Höhenmeter schaffen. Neben der Festung von Golubac hielten wir für Fotos an, um das imposante Bauwerk festzuhalten. Dort wurden wir direkt wieder angesprochen. Ein junger Mann war mit seiner Frau und seinem ersten Kind im Auto unterwegs. Er hatte seine Frau vor zwei Jahren bei einem Deutschkurs kennengelernt.
Die Festung lag direkt an einem Berghang, durch den ein Tunnel gebaut war. Der Tunnel wurde für diverse Geräuschäußerungen genutzt (oder es lebte tatsächlich ein Potoo in ihm???). Die befürchteten Steigungen blieben aus. Die Straße war ziemlich frisch neu gemacht und dabei gleich viel ebener als vorher. Aus 300 Höhenmetern wurden für uns weniger als 50. War uns recht! Nach Golubac ging es nur noch auf der Straße lang. Links neben uns floß die Donau, rechts erhoben sich die Berge. Beschwerte Drahtnetze sicherten die abgetragenen Hänge. An einer Stelle ragte der Berg wie ein Vordach ein Stück über die Straße, das sah toll aus.
Wir sahen ein Schild zu unserem Camp, es war nur noch fünf Kilometer entfernt. Es folgte ein Schild für das Camp Asin in nur zwei Kilometern Entfernung. Dann lag da ein Schild für ein uns nicht weiter bekanntes Camp. Überall waren plötzlich Campingplätze! Irgendwann kam ein Schild für das Camp Toma und wir bogen links ab. Es war zum einen nicht das Camp, das wir uns für die Nacht ausgeschaut hatten und als wir ankamen war es uns auch sehr suspekt. Bis auf einen riesigen, freundlichen Hund war dort niemand. Die Sicht auf die Donau und einen riesigen Berg dahinter war das einzige, was uns an diesem Ort gefiel. Also wieder zurück zur Straße und weiterfahren. Es folgte direkt das Schild zum Camp Asin und wir bogen rechts ab. Es ging über einen unbefestigten Weg vorbei an einigen Bauernhöfen durch einen Wald. Am Ende lichtete es sich und ein flaches Gebäude mit Zaun war zu sehen. Davor standen einige Männer. Einer von ihnen kam auf uns zu und begrüßte uns wie immer freundlich. Er betrieb den Campingplatz und bat uns herein. Wir konnten einen Bungalow beziehen. Nachts sollte es bis zu 8 °C kalt werden. Unsere Schlafsäcke haben einen Komfortbereich bis zu 6 °C und Verena ist ja wie bekannt eine Frostbeule. Deshalb wollen wir auch versuchen, in etwa einem Monat in Istanbul anzukommen, damit wir schon mal etwas südlicher sind und es damit wärmer sein sollte. Von den Cevapi zum Mittagessen waren wir noch so gesättigt, dass wir abends nichts mehr essen brauchten. Also haben wir noch ein bisschen entspannt und sind dann zum Schlafen in unsere Hütte gegangen.

Tag 102 (20.09.2022)

  17 °C

Eigentlich sollten, wenn man auf den Knopf drückt, über dem Tunnel ein Fahrradfahrerwarnschild und ein Tempo-30-Schild für die Autofahrer aufleuchten. Tolle Idee und nett gemeint, aber leider hat es nicht funktioniert.

Licht am Ende des Tunnels... inkl. wunderbarem Ausblick

Ein Wanderer aus Frankreich kreuzte unseren Weg. Er schaute sich die ganze Zeit nach Essbarem an den Bäumen um. Da gaben wir ihm unser Obst.

© OpenStreetMap

Von Dobra nach Donji Milanovac

39,6 Kilometer
134 Minuten
250 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Gegen sieben Uhr in der Früh regnete es kurz. Wir mussten also kein feuchtes Zelt zusammenpacken. Yeah! Dafür fröstelten wir ein wenig. Wir waren die herbstliche Kühle noch nicht gewöhnt. Vorausgesagt waren wieder viele Höhenmeter an diesem Tag. Da würde uns sicher gut warm werden. Die vielen Höhenmeter blieben aber allerdings auch hier wieder aus. Die Straße wurde neu gemacht und bei OpenStreetMaps war das noch nicht aktualisiert worden. Die Straße schlängelte sich an den Bergen und der Donau entlang. Die Strecke fuhr sich so weg und wir hatten immer wieder neue Blickwinkel auf die Landschaft. Am Ende der Strecke kam dann doch noch ein Anstieg. Ganz ohne kamen wir also nicht davon. Bei einer kurzen Rast in einer Parkbucht kam uns ein Wanderer entgegen. Ein Franzose der seit 16 Monaten unterwegs war. Auf seinem Rücken hatte er einen großen Rucksack, über den ein Friesennerz ausgebreitet hing. Der sah nicht mehr ganz regendicht aus. In jeder Hand hatte er eine große, schwere Tasche. Wir kamen ganz kurz ins Gespräch. Als er weiterging fiel uns auf, dass er an den Bäumen nach essbaren Früchten und Nüssen suchte. Da wir nur noch ein paar Kilometer bis ins nächste Dorf mit unserer Unterkunft vor uns hatten, gaben wir ihm unser Obst.
Unsere Unterkunft war eine Zweizimmerwohnung in einem Familienhaus. Die Dame, die uns empfing, wohnte ein Stockwerk tiefer. Wir hatten genug Platz für unser ganzes Zeug und gebucht für zwei Nächte. Es sollte am nächsten Tag regnen und noch kälter werden. An so einem Tag wollten wir dann statt radfahren lieber was erledigen. Die Wohnung war kalt und wir fühlten uns dort nicht wohl. Es war dreckig und im Bad auf Grund der Elektrik sogar lebensgefährlich. Vielleicht waren wir aber auch zu skeptisch. Vielleicht würden wir uns nach einem erholsamen Schlaf wohler fühlen. Zum Abendbrot gab es von einem Imbissgrill drei Sandwiches mit Cevapi und Pljeskavica.

Tag 103 (21.09.2022)

  13 °C

Der Blick über die engste Stelle der Donau.

Ankunft in der neuen Unterkunft, zusammen mit einem Weltreisenden aus Australien.

Es gab wieder Cevapi- und Pljeskavica-Sandwiches. Wir haben auch schon mal ausgewogener gegessen. 😄

© OpenStreetMap

Von Donji Milanovac nach Kladovo

66,1 Kilometer
242 Minuten
420 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Die Nacht hat unsere Wahrnehmung der Unterkunft nicht verbessert. Es war so kalt, als hätten wir gezeltet. Und ja, es war einfach unangenehm dort. Bei solchen Reisen ist es wichtig, auf sein Bauchgefühl zu achten. Dabei geht es um die eigene Sicherheit und Gesundheit. Dort wäre ein Pausentag für uns nicht erholsam gewesen. Wir hatten bereits für eine weitere Nacht bezahlt, packten trotzdem unsere Sachen und begannen die Räder zu beladen. Das Geld war uns egal. Mit den Vermietern kamen wir noch kurz ins Gespräch. Wir sagten, dass wir unbedingt weiter müssten, ohne weitere Begründung. Sie boten uns an, einen Teil der Kosten zu erstatten. Sehr kulant!
Nach etwa 30 km hieß es 200 Höhenmeter gestreckt auf 4 km hochzufahren. Wir brauchten zwei Stunden. Die Abfahrt dauerte dafür nur fünf Minuten. Bei der gab Verena für ihre Verhältnisse noch mal ordentlich Gas. Zum einen, um sich warm zu halten und zum anderen, um die Unterkunft vielleicht doch noch pünktlich zu erreichen.
Langsam wurden unsere Schatten immer länger. Die Felder färbten sich in ein tolles Orange, sie glänzten fast golden. In Kladovo mussten wir wieder Ausschau nach der richtigen Straße unserer Unterkunft halten. Ein Wanderer hielt an der selben Stelle wie wir und siehe da, wir suchten die gleiche Adresse. Die letzten Meter gingen wir zusammen und wurden direkt vom Betreiber empfangen. Es war ein flaches Gebäude mit vier einfachen Appartements. Klein, schlicht, gepflegt, genau richtig. Nachdem die Räder abgeladen waren, gingen wir mit dem Wanderer Arion in die Stadt auf der Suche nach einem leckeren Abendbrot. Arion kam aus Australien und bereiste die Welt per Anhalter, im Bus, Zug oder zu Fuß. Wir fanden eine eifrige Dame am Grill bei der wir Cevapi- und Pljeskavica-Sandwiches bekamen. Gegessen wurde bei Arion im Appartment. Auf seiner langen Reise hatte er schon viel Tolles und auch Seltsames erlebt. Es war wie immer spannend.
Landschaftlich waren die letzten drei Tage die bisher beeindruckendsten der Reise. Durch die Hänge entlang der Donau zu fahren war einfach schön und fantastisch anzusehen. Und nach den Anstiegen bot sich immer wieder ein wunderschönes Bild. Einfach toll!

Tag 104 (22.09.2022)

  19 °C

Platz ist in der kleinsten Hütte!

Das wollten wir alles nach Hause schicken. Mit Betonung auf wollten! Wir haben wieder mal erfahren dürfen, dass die EU doch eine ganz hervorragende Idee ist!

Was passiert, wenn Verena eine vegetarische und eine Thunfischpizza in normaler Größe bestellt? Wir bekamen eine Familien-Thunfischpizza. 😨🙄

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Es hieß Ausschlafen, Wäsche waschen und Gepäck aussortieren. Mit den aussortierten Sachen ging es ab zur Post. Verena versuchte ihr Glück. Es gab leider keine Kartons zu kaufen. Bei einem benachbarten Laden durften wir uns einen draußen stehenden, leeren Karton wegnehmen. Uns wurde direkt gesagt, dass sie eine Liste vom Inhalt brauchten und der Karton offen abgegeben werden musste. Während wir also den Karton füllten (und es war die perfekte Größe) fertigten wir direkt die Liste an, zwar nicht auf Serbisch, aber zumindest auf Englisch. Mal schauen. In der Post versuchten sich dann drei Damen an unserem Paket. Die Heringe aus Metall waren irgendwie kritisch und wurden direkt rausgenommen und daneben gelegt. Wir brauchten eine serbische Absenderadresse mit Telefonnummer. Uns fiel als einzige Möglichkeit die der Unterkunft ein. Wir wollten nach unserer Rückkehr in die Unterkunft den Betreiber darüber informieren. Sollte er das Paket erhalten, dann hätte man kommunizieren und sicher ein Lösung finden können. Nun hieß es den Mindestwert des Inhaltes anzugeben. Och ne! Wir überschlugen einiges und schrieben einen Wert auf. Jetzt sollten wir den Wert jedes einzelnen Gegenstandes inklusive Herkunft angeben. Da war es bei uns vorbei. Wir baten darum, uns alles wiederzugeben, bedankten uns freundlich für die Hilfe und gingen raus. Was war das denn bitte? Wehe jemand beschwert sich in unserer Gegenwart jemals darüber, dass es kompliziert wäre ein Paket aus und in Deutschland zu verschicken. Meine Herren! Und wer weiß, was die noch alles hätten wissen wollen...
In dem Paket waren unter anderem fünf beschriebene Postkarten. Unter den aussortierten Sachen waren noch vier deutsche Briefmarken. Das Paket sollte an Niks Eltern gehen. Ihre Postkarte würde also direkt mit dem Paket ankommen. Die anderen vier konnten wir frankieren und wollten darum bitten, sie dann in Deutschland einzuwerfen. Daraus wurde ja nun nichts. Wir nahmen die Postkarten aus dem Paket und pulten die Briefmarken ab. Verena ging ein drittes Mal in die Post (dass die Angestellten nicht geflohen oder zumindest in Tränen ausgebrochen sind, ist ein Wunder! 😉), um Briefmarken zu kaufen und die Postkarten abzugeben. Da Geldabheben für uns an den meisten Geldautomaten damals gebührenpflichtig war, zahlten wir hauptsächlich mit der Karte, genauer gesagt mit Niks Karte. Die Dame am Schalter wollte dann aber einen Pass sehen. Wie bitte? Wir hatten keinen Pass bei! Und wieso überhaupt? Ach ja, zum Nachweis, dass das meine bzw. unsere Geldkarte ist. Das einzige was noch in dem Portemonnaie war, war Niks Führerschein. Und das Bild auf dem alten Ding (HEY! Wer ist hier alt???) sah ihm nicht mehr wirklich ähnlich. Da es eine der drei Damen von zuvor war, hat sie es anscheinend durchgehen lassen. So wirkte es zumindest. Als die Postkarten bezahlt waren und nach hinten gebracht wurden, da riß Verena die Arme ein wenig hoch und rief "Yeah!". Alle im Raum lachten. Wenigstens eine Sache, war sie auch noch so klein, konnten wir erfolgreich bei der Post aufgeben.
Als nächstes stand Essen finden auf dem Plan. Nik hätte gerne gebratene, gefüllte Paprika gegessen. Aber irgendwie stand das auf keiner Karte. Und der Grill von gestern Abend hatte noch nicht auf. Verena bestellte am Ende eine vegetarische und eine Thunfischpizza mit je 35 cm Durchmesser. Während die Pizzen zubereitet wurden, ging es in einen der kleinen Supermärkte. Zurück bei der Pizzeria mussten wir noch ein paar Minuten warten. Nik wurde in der Zeit mal wieder von einem jungen Hund verfolgt. Keine Ahnung warum die immer zu ihm gehen. Dann kam unsere Pizza. Ja EINE Pizza. Die war riesig. Es war eine Thunfischpizza in Familiengröße von 50 cm. Wir versuchten zu erklären, dass wir etwas anderes bestellt hätten. Da es Thunfisch war beließen wir es dabei und gingen mit der riesigen Pizza zurück in die Unterkunft. Das Teil war so groß, dass es bei leichtem Wind schon gut festgehalten werden musste. Sie war etwas zu süß aber ok. Vor allem war es kein geschredderter Thunfisch wie beim letzten Mal und der Boden war auch durch, sie war also für uns essbar. Und wir hatten bereits großen Hunger. Bis auf ein schmaleres Stück wurde die Pizza aufgegessen.
Nachts um 1 Uhr waren wir noch immer zu Gange und buchten die Unterkunft deshalb für einen weiteren Tag. Dadurch konnten wir weitermachen, bis uns die Augen zufielen und dann trotzdem noch ausschlafen und alles in Ruhe für die Abfahrt am darauffolgenden Tag erledigen. Was Stunden vorher aussortiert wurde, musste ja ja leider doch weiter mit.

Tag 105 (23.09.2022)

  20 °C

GuMo! Oder GuNa?

Trotz viel Arbeit immer noch gute Laune!

Ohne Kaffee funktioniert das alles nicht. 😉

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

An diesem Tag musste der Laptop durcharbeiten. Es wurden die neuesten Fotos gesichtet, geordnet und gesichert, eine Auswahl für die private Cloud und die Homepage getroffen und hochgeladen, getextet und noch so einiges. Das brauchte Zeit.

Tag 106 (24.09.2022)

  22 °C

Ganz wichtig: Immer volle Konzentration! ;-)

Für die Pause wurden die Campingstühle rausgeholt und an einer Stelle mit schöner Aussicht über die Donau aufgestellt.

Manchmal stimmt einfach alles: Tolle Wege, tolle Landschaft, toller Sonnenuntergang!

© OpenStreetMap

Von Kladovo nach Negotin

57,7 Kilometer
221 Minuten
250 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Wir fuhren fiel am Wasser entlang. Es ging über Schotterstraßen und sandige Fahrrillen durch waldiges Gebiet und kleine Ortschaften, über eine kleine, rumpelige Brücke, vorbei an einzelnen Wohn- und kleinen Angelhäuschen. An einer der Schotterstraßen gab es eine Parkbucht mit freiem und erhöhtem Blick auf die Donau. Die Campingstühle wurden ausgepackt. Es gab Brot mit Käse, während ein Partyboot langsam an uns vorbeifuhr.
In Negotin wurde uns das Base Camp for Adventurers empfohlen. Bojan betriebt es mit sehr viel Herz und Leidenschaft. Er öffnete sein großes, schweres, schwarzes Tor. Wir schoben die Räder durch eine viel bepflanzte, relativ schmale Einfahrt zwischen zwei Wohnhäusern. Hinter seinem Haus kam der Garten – ein Paradies für Radfahrer. In seinem Haus gab es neben einer nutzbaren Fahrradwerkstatt auch mietbare Zimmer und Apartments. Im Garten gab es noch so etwas wie ein Gartenhaus, das von außen echt gut aussah und ebenfalls gemietet werden konnte. Draußen waren Terrassen mit diversen Sitzmöglichkeiten und Wäscheleinen. Es gab noch ein weiteres Häuschen, in dem waren Toilette, Dusche, Küche mit Esstisch und ein überdachter Außenbereich mit diverser Lektüre nutzbar. Und am Ende war ein Tennisplatz. Auch der gehörte zu Bojans Reich und wurde während unserer Anwesenheit auch gut von den Einheimischen gebucht. Auf einer der Terrassen standen zwei stabile Zelte. Leider war bei ihm alles bis auf die Zelte ausgebucht. In dem runden Zelt lagen zwei Matratzen. Damit konnten wir uns die Isomatten sparen. Links und rechts davon war genug Platz für ein paar Sachen. Direkt neben dem Zelt standen unsere Räder. Wir mussten nur das nötigste abnehmen. Ein bisschen Bammel hatten wir aber schon, ob es nicht zu kalt werden würde.
Wir sind auch direkt mit Bojan und den anderen Radreisenden ins Gespräch gekommen. Nebenbei blätterte Verena in einem der ausliegenden Bücher. Es hieß „Two years on an bike – from Vancouver to Patagonia“. Jaqueline von den Vollzeitnomenaden hatte ihr davon geschrieben. Zum kompletten Lesen war nicht genug Zeit, deshalb wurde nur zügig geblättert und die Fotos bestaunt. Irgendwann bekamen wir Hunger und gingen ganz in der Nähe in einen Burgergrill. Es gab wieder Cevapi- und Pljeskavica-Sandwiches. Die wollten wir in der kleinen Küche bei Bojan essen und lauschten dabei den Geschichten von Nora und Emeric. Sie sind seit elf Monaten unterwegs und fuhren momentan den Eurovelo 6 in die entgegengesetzte Richtung, um wieder an die französisch-schweizerische Grenze nach Hause zu kommen.

Tag 107 (25.09.2022)

  25 °C

Unser Zelt im Base Camp for Adventurers. Schön geräumig!

Kleines Gruppenfoto mit Nora, Emeric und unserem Gastgeber Bojan. Nora und Emeric hatten total viel Spannendes zu erzählen und Bojan merkte man an, dass das Camp sein Baby ist. Alles ist so durchdacht und mit Liebe gestaltet.

Wir haben Bulgarien und damit Land Nummer 11 erreicht! YEAH!

© OpenStreetMap

Von Negotin nach Widin

55,0 Kilometer
209 Minuten
250 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Die Nacht war frisch, aber in dem Zelt konnten wir gut geschlafen. Als wir aus dem Zelt kamen stand bereits Frühstück für uns bereit: selbstgebackenes Brot, Feta und Trinkjoghurt. Für Verena gab es sogar einen Kaffee und später noch Tee. Gefrühstückt wurde wieder in nettester Gesellschaft. Es gab immer noch so viel zu reden, vorallem mit Nora und Emeric. Erst nach 13 Uhr verließen wir Bojan. Kurz hinter Negotin fuhren wir in Bulgarien ein. In einem etwas trostlos aussehenden Dorf setzten wir uns auf eine Bank vor einem der Privatgrundstücke. Wir waren uns unsicher, ob man das einfach so machen kann. Die Hausbesitzer gingen jedoch mehrfach nichtssagend an uns vorbei. Es war wohl ok. Da wir spät dran waren, fuhren wir in die Nacht hinein. Dieses Mal ging es in ein Trucker-Motel kurz vor der Grenze nach Rumänien. Öfter mal was anderes. War aber total ok.

Tourwoche