Tourwoche

Tag 700 (29.07.2024)

  13 °C

Die Natur sieht oft aus wie im Film "In einem Land vor unserer Zeit".

Oder "Jurassic Park".

Oder der Serie "Die Dinos".

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Wir hatten Tag 700. Auf dem Rad saßen wir davon 255 Tage. Das lag weit unter dem Wert, den Nik sich bei den Vorbereitungen der Reise vorgestellt hatte. Aber es kam anders und wird es auch weiterhin immer wieder – da machen wir uns nichts mehr vor. Auch heute war kein Radreisetag. Dafür arbeiteten wir am Tagebuch. Auch nach zwei Jahren hält sich der Spaß am Texten versteckt. Doch wir wissen, wofür wir es machen. Für die Verrückten, die das hier lesen, und für uns als Erinnerung. Also weiter fleißig in die Tasten gehauen.
Wenigstens ging es Nik wieder besser. Der vorhergesagte ganztägige Regen trödelte so lange, dass er uns erst am Abend erreichte. Er fühlte sich echt kalt an, obwohl es 13 ⁰C sein sollten, und regnete bis weit in die Nacht hinein. Wir bereiteten uns erneut auf die Abreise vor. Mal schauen ...

Tag 701 (30.07.2024)

  13 °C

Überall gab es herrliche Natur.

Und mehr Natur.

Wohin wir auch schauten: Natur! 😉

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Wir blieben weiter im Motel. Es gibt also nichts zu berichten.

Tag 702 (31.07.2024)

  14 °C

Blick auf den Frying Pan Lake (Bratpfannensee) im Waimangu Vulkantal.

Die Westseite vom Frying Pan Lake. Überall raucht und wabert es. Fehlt nur noch der Dino, der um die Ecke kommt!

Und hier die Ostseite vom Frying Pan Lake.

© OpenStreetMap

Von Rotorua nach Lake Okaro

27,1 Kilometer
131 Minuten
340 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Angriff aus der Luft
Sobald es auch nur eine leichte Steigung gibt, wird Verena sehr langsam. Wirklich sehr langsam. Is halt so! An einer Stelle war sie kurz davor einen Hügel zu überwinden. Da vernahm sie eine Art Schlag direkt über ihrem Helm. Ein Flötenkrähenstar empfand ihre Anwesenheit als störend. Zumindest attackierte er sie wiederholt. Zu einem richtigen Kontakt kam es nicht, aber wenn ein Vogel so dicht an einem vorüberzieht, dass man den Flügelschlag hört und den Windzug davon spürt, dann ist das schon nicht ohne. Nik fuhr hinter ihr und konnte nur staunen und darüber lachen. Nach wenigen Metern war der Spuck wieder vorbei. In dem Moment wussten wir noch nicht, dass die Brutzeit gerade begonnen hatte. Vielleicht hatte der Star schon das ein oder andere Ei in seinem Nest, an dem wir vorbeikamen. Oder er hatte einfach was gegen Verena – kann auch sein. Denn Nik blieb unbehelligt. 😆

Spaziergang durch eine bizarre, erst 138 Jahre alte Landschaft
Am Waimangu Vulcanic Valley kamen unsere Räder hinter Gitter. Sie wurden sicht- und regengeschützt zu den Mülltonnen weggeschlossen. Ab hier ging es zu Fuß weiter. Wie kann man diesen Ort am besten beschreiben? Auf einem vier Kilometer langen Wanderweg ging es anfangs auf einem Kraterrand immer bergab. Rechts vom Kraterrand tauchte der kleine südliche Kratersee auf. Hinter einem Geländer ging es steil hinab zum See, dessen Farbe fast schwarz zu sein schien und war von einer kastanienbraunen Schicht bedeckt. Ein kleines Wasserhuhn schwamm darin und schnitt dabei durch die sonst homogene Schicht. Man konnte genau sehen, wo schon etwas langgeschwommen war und wo ein beliebter Platz war, wie eine natürliche GPS-Ortung oder ein Trampelpfad. 😄
Von oben hatten wir einen tollen Blick über die üppig grüne, hügelige Landschaft aus Farnen, Nadelbäumen und Wiesen. Dazwischen stach ein blauer Fleck mit langsam aufsteigenden, weißen Schwaden heraus. Das war der Echo Krater mit seinem dampfenden Frying Pan Lake (Bratpfannensee). Je weiter wir hinab gingen, umso dichter kamen wir dem Dampf des größten Kratersees dort, bis irgendwann das Blubbern so laut wurde, dass wir es sogar sehen konnten. Eine unwirkliche Welt. Beeindruckend! Es gibt dort mehrere Krater und Seen, heiße Flüsse und Terrassen.
In der Broschüre stand, dass man zu Fuß etwa anderthalb Stunden benötigt, um einmal ans andere Ende vom Valley zu kommen. Wir dachten, wir sind zügiger unterwegs als der Durchschnitt. Am Ende waren wir sogar länger unterwegs. Es gab doch sehr viel mehr zu entdecken und länger zu betrachten als gedacht. Wir hatten auch richtig Glück mit dem See des Infernokraters*. Er war leuchtend blau und gut gefüllt. Oft ist er mattgrau. Er wird 38 Tage lang von einer geothermalen Quelle gefüllt. Dabei erhitzt sich der See auf bis zu 75 °C. Dann entleert er sich 38 Tage lang um etwa 30 Millionen Liter und der Wasserspiegel sinkt um bis zu 12 Meter. Anschließend ist die Seeoberfläche wesentlich kleiner, offenbart den weiß bedeckten Rand des Kraters und ist um die 35 °C warm. Beim Frying Pan Lake gibt es zeitgleich einen gegenläufigen Effekt. In den 38 Tagen, in denen sich der Infernokrater füllt, sinkt dort dessen Wasserspiegel und steigt wieder, wenn sich der Infernokrater entleert. Spannend! Einer der Seen ist alkalisch chlorhaltig, der andere sauer sulfathaltig (bis runter auf den pH-Wert 2,8). Leider widersprachen sich die Informationen auf den Tafeln. Wahrscheinlich ist der Infernokrater der saure.
Die kleineren, aber nicht minder spektakulären Dinge, waren die bunten Bäche und Geysire. Die Farben kommen von den Mineralien, die das teils kochende Wasser beim Aufstieg aus dem Gestein des Erdinneren herauslöst und extremophilen Organismen. Bitte was? Das sind Organismen, die extremste Umweltbedingungen ertragen. Die Bird´s Nest Terrasse (Vogelnestterrasse), eine kleine Silikatterrasse, wurde von einem ebenso kleinen und stetig speienden Geysir geformt. Das kochende Wasser fliegt in einem etwa einen Meter hohen Bogen auf die Terrasse und kühlt sich ab. An der heißesten Stelle ist das Wasser beziehungsweise das Becken weiß bis graurosa. Scharfkantig schließen sich moosgrüne Flächen an. Dort leben extremophile Algen, die den Bereich ab 75 °C besiedeln. Dahinter folgt eine dünne gelbliche Linie und ein brauner Bereich. Dort ist es wieder kühler, aber noch immer zu heiß für den Menschen.
Unspektakulärer, aber trotzdem schön, war der Bereich zwischen den Geysiren und dem See Rotomahana. Dort gab es ein Boot, mit dem man sich weitere geothermale Highlights anschauen konnte. Das war gerade nicht in Betrieb, aber wir waren eh längst über unsere Zeit und mussten zusehen, pünktlich aus dem Park zu kommen. Einst gab es in der Gegend weiße und pinke Sinterterrassen zu bestaunen. Die wurden bei der letzten Eruption allerdings vollständig verschüttet. Zurück ging es mit einem Bus, der über die gesamte Strecke drei Haltestellen hatte und mehrfach am Tag fuhr. Wir schafften den letzten Bus. Dabei wurde über das Walkie-Talkie genau abgeklärt, mit wie vielen Fahrzeugen die Gäste angereist waren und ob das der Anzahl der Fahrzeuge auf dem Parkplatz am Besucherzentrum entsprach. Es sollte niemand auf dem Gelände vergessen werden.
2 km weiter und bergab gab es einen Campingplatz am See, auf dem wir übernachten wollten. Es gab kein Gas, kein Licht, kein Wasser, aber einen überdachten Kochbereich und ein Plumpsklo mit fettem Thron. 😆 Alles war durch den Regen matschig geworden, aber wir haben ein Plätzchen für unser Zeltöffnung gefunden. Die Wettervorhersage hatte sich geändert: ursprünglich sollte es nur nachts kurz regnen, jetzt auch morgens früh zwischen 8 und 11 Uhr. Voll blöd zum Einpacken und Losfahren ... Wird schon. Uns blieb eh nichts anderes übrig.


* Eine Woche zuvor war im Yellowstone-Nationalpark ein Geysir explodiert. Niemand wurde verletzt, aber ein Teil des Parks vorübergehend unzugänglich. Ein Stück des farbenprächtigen Naturschauspiels ist nun grau und schwarz von Schlamm und Gestein verdeckt.

Tag 703 (01.08.2024)

  10 °C

Unser Campingplatz am See Okaro.

Ein Buchfink landete auf Verenas Brille - die musste danach geputzt werden ... 😑

SCHEIßEEEE! Zum Glück hatte Nik eine Ersatzbrille bei. An den Brillenrand musste er sich erst wieder gewöhnen. Ohne ging's ja leider nicht.

© OpenStreetMap

Von Lake Okaro nach Taupo

59,1 Kilometer
244 Minuten
310 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Der Regen trommelte gleichmäßig auf das Zelt. Mit dem Klingeln des Weckers wurde das Trommeln leiser. Als wir das Zelt verließen, war es still. Bis auf einen Herren, der hin- und herlief und mit seinem Arbeitsbuggy (Farmbuggy) umherfuhr, blieben wir alleine auf dem Campingplatz. Es gab sogar genug Sonne, um das Zelt grob trocken zu bekommen. Yeah! 😊
Die Strecke war ok. Es gab etwas Gegenwind, der einem so richtig die Wärme aus dem Körper saugte. Taupo erreichten wir erst im Dunkeln. Da merkten wir dann auch, wie viel Energie uns an diesem Tag die Kälte kostete. 🙁

Tag 704 (02.08.2024)

  11 °C

Blick auf den Fluss Waikato in Taupo.

Das war kein einfacher Trail, auch ohne Gepäck.

Der Huka Wasserfall war für uns nicht sehr beeindruckend. Da hatten wir schon bessere gesehen.

© OpenStreetMap

Von Huka Falls in Taupo nach Huka Falls in Taupo

16,3 Kilometer
89 Minuten
210 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Wir blieben einen Tag in Taupo. Das Zelt wurde zum Trocknen in der Sonne aufgebaut, während die Wäsche festgebunden an einem Geländer hing. Als das Wichtigste erledigt war, rollten wir auf unseren Rädern vom Hof. Dabei war für Nik das Sichtfeld ein wenig verändert. Denn seine randlose Brille aus Titan war gebrochen. An den Rand seiner Ersatzbrille musste er sich erst wieder gewöhnen. Wir folgten einem Biketrail bis zu einem Wasserfall. Den wollten wir uns anschauen und die Gegend erkunden. An einer Schlucht stürzte sich gerade jemand an einem Bungeeseil in den Fluss. Auf einem Pumptrack* beobachteten wir ein lachendes Kleinkind, das auf seinem Laufrad über die nicht ganz kleinen Wellen heizte. Der Vater lief nebenher. Genauso ein älterer Herr, der mit seinem einfachen Rad Spaß auf der Anlage hatte. Es kam noch eine Gruppe Jugendlicher auf Rädern angefahren, die geländetauglicher wirkten. Die Anlage wurde also richtig gut genutzt.
Es ging in den Wald. Durch das ganze Gerüttel fiel das Smartphone von Verena aus der Halterung. Zum Glück landete es hangaufwärts und fiel nicht den Hang hinunter. Schwein gehabt! Doch auch Nik blieb nicht verschont. Auf einer kleinen Brücke über einen dicht bewachsenen Bach bekam er es nicht ordentlich in die Halterung, sodass es auf die Holzbalken fiel. Schrecksekunde!
Die Strecke war wieder abenteuerlich von der abwechslungsreichen Vegetation, sehr engen Stellen, verdeckten scharfen Kurven, steilen Abschnitten und Gegenverkehr. Es gab sogar einen Fußgänger, der erst mittendrin und dann direkt am Ende vom Trail beim Wasserfall auftauchte. Wie war der bitte so schnell dahin gekommen??? Hatte er sich hingezaubert? Wir hatten ihn doch beide vorher noch an einer entfernten Stelle überholt.
Am Huka Wasserfall war richtig was los. Jede Menge Fußgänger waren zwischen dem Wasserfall und dem Parkplatz unterwegs. Unterhalb des Wasserfalls manövrierte ein Speedboot für einen guten Blick langsam darauf zu, bis es umdrehte und lautstark davon schoss. Der Weg zurück über den Trail war uns zu anstrengend und würde zu lange dauern. Also ging es zur Straße. Wir wagten es erneut, uns zu trennen. Nik fuhr einen Trail durch den Wald, der parallel zur Straße verlief. Verena blieb auf dem entspannten Radweg direkt an der Straße und markierte sich dieses Mal den Treffpunkt im offline Kartenmaterial. Gut, dieses Mal war es wesentlich einfacher, aber Verena kann sich da selbst nie so sicher sein. 😆
Mit einem dicken Grinsen kam Nik vom Trail. Anfangs ging es für ihn nur aufwärts und er ärgerte sich, dass er vielleicht doch den einfacheren Weg hätte nehmen sollen, aber dann wurde er für seine Anstrengung mal wieder wunderbar entlohnt. Also alles richtig gemacht! 😄 Der letzte touristische Stopp war an einem Aussichtspunkt mit Blick über die Stadt Taupo und den gleichnamigen See hinweg auf den verschneiten Gipfel vom Mount Ruapehu Vulkan. Dabei setzte die Abenddämmerung ein.

Neues erstes Mal
Beim Abendessen gab es für Nik ein neues erstes Mal: Essen aus der Mikrowelle. Wir hatten es schon öfters in den Supermärkten gesehen und uns das ein oder andere genauer angeschaut. Da wir wieder eine Mikrowelle auf dem Zimmer hatten und nichts kochen konnten (und wollten), probierten wir zuerst eine Lasagne und Pasta. Erstere war richtig lecker, die Pasta nicht so. Es folgten Chicken Teriyaki und eine Quiche mit Feta und Spinat, tatsächlich OHNE Speck.


* Ein Pumptrack oder eine Pumpbahn ist eine speziell gestaltete Strecke, die aus Wellen, Kurven und Sprungelementen besteht. Sie ist hauptsächlich für Radfahrer gedacht, kann je nach Beschaffenheit (Erde, Holz, Asphalt) allerdings auch mit Skateboards, Kickrollern, Inlineskates und anderen fahrbaren Untersätzen befahren werden. Sie heißen Pumptrack, weil man ohne Pedalieren Geschwindigkeit aufbauen kann. Stattdessen nutzt man die Körperbewegung, um sich durch die Wellen und Kurven zu pumpen. Vielleicht ist es entfernt vergleichbar mit dem Schwungholen beim Schaukeln, indem man seinen Körper nach vorne beziehungsweise nach hinten bewegt. Hier wird der Körper auf dem Rad gesenkt und gehoben, um Schwung zu erzeugen.

Tag 705 (03.08.2024)

  12 °C

Ein Marathon entlang des See Taupo. Ganz hinten sieht man keine Wolken, sondern die schneebedeckte Spitze des Vulkans Ruapehu.

Die Sonne heizte uns ein, während wir im Schatten auf vereiste Flächen achten mussten. Da hatten wir viel an - denn Schwitzen ist besser als Frieren.

Dieser und viele andere Bäume waren einfach nur imposant in Höhe und Umfang.

© OpenStreetMap

Von Taupo nach Turangi

50,0 Kilometer
200 Minuten
280 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Nachts ging es herunter auf -4 ⁰C. Das Auto vor unserer Tür hatte vereiste Flächen. Das Thermometer sollte tagsüber aber auch auf 12 °C steigen. Wir starteten direkt in die Richtung vom See Taupo. Während die Sonnenstrahlen uns wärmten und ein wohliges Gefühl Einkehr hielt, erklang Musik, die zum Tanzen einlud und immer lauter wurde. Die Partymusik kam direkt von der Seepromenade und sollte die Marathonteilnehmer pushen. Wir hielten uns einige Zeit dort auf, beobachteten die Teilnehmer in ihren unterschiedlichen Geschwindigkeiten und manchmal auch Kostümen und liefen hinüber auf eine Aussichtsplattform über den See. Das Wetter war so gut, dass wir über den See hinweg den verschneiten Vulkan Ruapehu sehen konnten. An dem mussten wir die nächsten Tage irgendwie vorbei. Zu diesem Zeitpunkt war die Überlegung, dass wir links vorbei am See und dann rechts vorbei am Vulkan fahren. Na mal schauen, wie gut das klappt. Die Route der Marathonteilnehmer führte ebenfalls direkt am See entlang – damit war unsere Routenplanung auf dem Radweg direkt am malerischen Seeufer für die ersten Kilometer zumindest schon mal dahin. Aber die Musik war echt super!
Die Straße war auf jeden Fall nicht so schön wie der Radweg, den wir ab und zu mal kurz sehen konnten. Irgendwann signalisierte uns einer der Ordner, wir sollen auf den Radweg wechseln. Eigentlich liefen da noch einige Leute, aber wir wichen ihnen so gut es ging aus, ohne selbst anhalten zu müssen. Die letzten paar Kilometer war es dann wieder ruhiger, wir konnten die Strecke genießen und kamen gut voran. Dann ging es auf die Bundesstraße. Und direkt in den steilsten Anstieg für den Tag. Jacke an, Jacke aus, frieren, schwitzen. Insgesamt war es ziemlich kühl. Also hatten wir einiges an. Wenn die Sonne so richtig auf uns strahlte, hing die dickste Jacke um die Hüfte oder war irgendwo am Rad festgebunden. Sobald Schatten kam, war sie wieder an. Mit Wind konnte es richtig eisig werden. Was tust du, wenn du dich eigentlich schwitzend im kalten Schatten einen steilen Anstieg hochkämpfst? Das war echt nervig. 😅 Oben angekommen standen wir fast windgeschützt in der Sonne, verschnauften, gingen uns einzeln das Buschwerk genauer anschauen und versuchten uns und die Jacken etwas zu entfeuchten. Trocknen wäre an dieser Stelle das falsche Wort.
In Turangi ging es über eine Brücke. Nach links und rechts weg waren Angler zu sehen. Und auf der anderen Seite von der Brücke das erste Motel, bei dem wir anklopfen wollten. Alles belegt! Sie hätten aber einen Konferenzraum mit Toilette und Dusche, der sich im Umbau befand und wir für wenig Geld nutzen dürften. Wir überlegten. Der Raum war schon größer, es würde also kalt werden. Es standen schlichte Betten drin. Es würde in unseren Schlafsäcken in dem doch muffigen Raum keine tolle Nacht werden, aber es war günstig und ein geschützter Raum. Noch bevor wir zusagen konnte, gab es doch noch ein Zimmer für uns. Jemand hatte reserviert und auf Nachfrage wieder abgesagt. Das war nicht billig aber eine angenehmere Unterkunft. Dann ging alles ganz schnell: Räder abladen und einkaufen fahren, bevor es noch kälter wurde. Es sollten nachts wieder -4⁰C werden. 🥶
Kaum zurück, kamen wir mit unserem Nachbarn Dave ins Gespräch. Das Abendessen gab es erneut aus der Mikrowelle: Beef Lasagne und Butter Chicken in normalen Portionen für Verena und Nik verfeinerte sich eine Großpackung (400 g) Käsemakkaroni mit einer Dose Tunfisch. Gesättigt zerbrach sich Nik abends noch den Kopf an der weiteren Routenplanung.

Tag 706 (04.08.2024)

  13 °C

12.000 km geschafft 😁

Die gefühlte Temperatur schwankte sehr stark. Manchmal mussten Jacke und Handschuhe her, manchmal reichte auch einfach das T-Shirt. Gar nicht so einfach ...

Pause am See.

© OpenStreetMap

Von Turangi nach Tongariro

32,0 Kilometer
154 Minuten
450 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Der Highway 1 war richtig voll. Eventuell hatte uns Dave mit seiner Familie sogar überholt, gehupt und gewunken, wir sind uns allerdings unsicher. Kann auch jemand Fremdes gewesen sein. Auf diesem Highway wäre es aus unserer Sicht links, also östlich am Vulkan, vorbeigegangen. Wir waren gerade nordöstlich vom Tongariro Nationalpark mit seinem höchsten Vulkanberg Ruapehu. Der Highway 1 führte nur leider sehr dicht an ihm vorbei und hatte dadurch sehr viele Höhenmeter. Zudem gab es wenige bis keine potenziellen Unterkünfte auf der Strecke. Nik fand eine Route, die deutlich weniger Höhenmeter hatte, dafür mehr Kilometer und mit Unterkünften in für uns passenden Abständen. Sie führte gegen den Uhrzeigersinn um den Nationalpark herum. Hinter dem Nationalpark würden wir wieder auf dem Highway 1 fahren müssen.
Wir nahmen die Abzweigung auf den Highway 46, auch Vulcanic Loop Highway genannt. Er war kaum befahren und die Strecke echt schön. In einer privaten Einfahrt, außer Sichtweite eines Hauses, konnten wir in Ruhe pausieren. Als jemand vom Grundstück gefahren kam, wurden wir nur kurz und freundlich gegrüßt. Wir wurden also nicht als Störenfriede wahrgenommen. Super! Was wir bedauerlicherweise nicht wussten, war, dass es nur wenige Meter weiter einen Campingplatz direkt am See mit Sitzbänken gab. Eigentlich mussten wir weiter. Aber da es nur ein kurzer Radtag werden sollte, fuhren wir dann doch noch runter an den See Rotoaira. Ein bisschen in der Sonne sitzen (oben an der Einfahrt vorher war nichts zum Sitzen) und die Aussicht genießen. Und warum ein kurzer Radtag? Es gab nur einen Holiday Park in unserer Reichweite. Das nächste Hostel wäre für einen Radtag zu weit weg gewesen. Und es war uns zu kalt, um im Dunkeln zu fahren. Außerdem hat man dann nichts von der Landschaft.
Keine Ahnung, ob sie im Holiday Park überhaupt noch andere Gäste hatten. Unser Zimmer war gerade groß genug, um unsere Taschen unterzubekommen und noch sicher treten zu können. Die gesprächigen Betreiber erzählten, dass es in der Nacht zuvor -7 °C kalt war. Wir sahen also zu, noch im Hellen duschen zu gehen. Zum Abendessen kochten wir in der Gemeinschaftsküche Nudeln mit grünem Pesto und Thunfisch. Dort war es kühl und ungemütlich. Unser Zimmer war allerdings zu klein, um dort mit einem Topf zu hantieren. Der beheizte Gaming-Room mit Fernseher, Billardtisch, Airhockey und einer Couchecke mit Tisch hingegen passte da schon besser. Wir waren auch etwas skeptisch, ob die Miniheizung in unserem Zimmer reichen würde. Zum Schlafen zogen wir daher etwas mehr als üblich an.

Tourwoche