Tourwoche

Tag 686 (15.07.2024)

  14 °C

Riesige Farne ...

... hügelige Wiesen und Wälder ...

... und wir durften dort rumkurven! 😊

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Es stürmte den ganzen Tag hindurch und mehrfach ging heftiger Regen nieder. Wir waren froh, nicht rausgehen zu müssen. Stattdessen überlegten wir, wie wir am besten nach Rotorua fahren könnten. Wir brauchten eine Route mit so wenig Anstieg wie möglich und potenziellen Campingplätzen oder Unterkünften in erreichbaren Abständen. Damit hatte Nik jede Menge zu tun.

Tag 687 (16.07.2024)

  17 °C

Willkommen in der Vergangenheit! Eine Goldmine wurde zu einem Museum umgebaut.

Vieles wurde für die Nachwelt erhalten.

In den begehbaren Stollen stellen Puppen einige Szenen der Minenarbeit nach.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Goldrausch
Am anderen Ende der Stadt gab es eine stillgelegte Mine, die zu einem Museum umgebaut war. Das war spannend. In einem Holzhaus waren die Apparaturen zur Erzverarbeitung so gut erhalten beziehungsweise zum Teil rekonstruiert, dass sie für wenige Minuten angeschaltet wurden. Selbst mit Ohrschützern war es noch super laut. Man konnte die schwere Arbeit der Maschinen nicht nur hören, sondern durch die Vibrationen auch sehr gut spüren. Dabei liefen sie nur mit etwas schlammigem Wasser, verarbeiteten also kein Erz. Wie sich das wohl angefühlt hätte? Es gab auch eine stark vereinfachte Miniatur, die auf Knopfdruck etwa eine Minute lang die zusammenhängenden Maschinen in ihren Bewegungen darstellte. Das war sehr anschaulich und zusammen mit einer schematischen Zeichnung hilfreich.
Auf dem Grundstück waren weitere kleinere Gebäude. In ihnen gab es neben alten Fotografien der Arbeiter, der Anlage und einiger Dokumente auch geologische Informationen über Neuseeland, Vulkane und die Entstehung von Mineralien zu entdecken. Die Auslage der Mineralien war früher wohl umfangreicher. Warum kann sich wohl jeder denken … Der Museumsführer freute sich spürbar über unseren Besuch, weil er sich über Deutschland und unsere Reise unterhalten konnte. Er hatte sogar ein paar deutsche Wörter in Petto und erzählte, dass deutsche Besucher auch immer so freundlich wären. Eines Tages möchte er seiner Partnerin Deutschland zeigen.

Eigentlich viel zu viel
Für das Abendessen bereiteten wir 2 kg Kartoffeln, 500 g Hack und 500 ml Bratensoße zu. Wir dachten, wir würden nur die Hälfte essen und den Rest am nächsten Tag mitnehmen. Von wegen! Wir haben alles verputzt und hatten keine Bauchschmerzen oder Unwohlsein. Upsi! 😆

Tag 688 (17.07.2024)

  14 °C

So sah es an unserem ersten Pausentag aus.

Nun hielt sich ein dicker Nebelschleier hartnäckig auf den umgebenden Hügeln und es regnete ständig.

In Neuseeland, vor allem außerhalb der Großstädte, schienen die Autos generell etwas größer. Dabei sind unsere Räder nicht gerade klein.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Wegen des anhaltend schlechten Wetters und weil Nik arbeiten musste, blieben wir auch heute noch in dem Motel.

Tag 689 (18.07.2024)

  17 °C

Die Rad- und Wanderwege sind ein Träumchen, vor allem wenn es durch die Wälder geht, die uns wie Urwälder vorkommen.

Aber auch die Wege zwischen den Ländereien laden zum Radreisen ein.

"Der Wasserfall sieht aus, als wenn er aus einem Disneyfilm stammt." waren Niks Worte zu dieser Szenerie. Wir wären fast vorbeigefahren, aber Verena wollte, weil es ganz nah am Highway war, doch einen Blick drauf werfen. Gute Entscheidung!

© OpenStreetMap

Von Thames nach Athenree

72,6 Kilometer
282 Minuten
280 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Wir durchfuhren einen dicken Morgennebel, der sogar auf der Haut zu spüren war. Ihm folgte ein sonniger, schöner Radtag durch eine wunderbare Landschaft. Uns kamen ziemlich viele Radfahrer (ohne Gepäck) entgegen. Das war echt ungewohnt. Unsere Hoffnung an diesem Tag 70 km zu schaffen wurde leider nicht wahr. Stattdessen ritten wir wieder im Dunkeln in Athenree auf einem Campingplatz ein. Als das Zelt stand, hatten wir noch 20 Minuten Zeit, um in den dampfenden Thermalpool einzutauchen.

Tag 690 (19.07.2024)

  14 °C

Es war alles nass und nicht zu ändern. Also das Beste draus machen und weiter rocken.

Mauao (Mount Maunganui) mit verhülltem Gipfel in Tauranga.

Steve zauberte eine hervorragende Gemüsereispfanne und dazu leckeren Kürbis und ein Wurzelgemüse aus dem Backofen. Der Wahnsinn! 🤤

© OpenStreetMap

Von Athenree nach Tauranga

50,0 Kilometer
239 Minuten
530 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Heute ging es viel über den Highway. Bei den Radwegen gab es die Unsicherheit, dass sie durch die letzten Regentage zu matschig für uns sein könnten, falls sie nicht ausreichend befestigt waren. Für den Highway konnten wir uns relativ gut auf die Vorhersage der Höhenmeter verlassen. Die Radwege sind da teilweise schlechter dokumentiert. Sie hätten definitiv mehr Kilometer und im schlimmsten Falle weitere Höhenmeter, die uns in konditionelle Schwierigkeiten gebracht hätten, bedeutet.
Es regnete den ganzen Tag. Das Zelt war klatschnass. Nik hatte dadurch bestimmt direkt zwei Kilogramm mehr zu transportierten. In Tauranga kamen wir privat bei jemanden von Warmshowers.org unter. Steve hatte dort ein Grundstück mit zwei Gebäuden. Wir durften in dem kleineren Gebäude übernachten. Es war eine Wohnung ohne Küche. Denn die war im größeren Gebäude. Dazu gab es eine Essecke und eine Schlafecke – dort lebte Steve. Im Rest vom Gebäude waren mehrere Räumlichkeiten mit jeder Menge Arbeit für ihn. Im ofenbeheizten Raum nebenan kamen unsere ganzen nassen Sachen auf einen Wäscheständer und das Außenzelt über einen Werkstattkran. Er päppelte uns mit heißem Tee und einem super leckeren Abendessen wieder auf. Auf einem Tandem bereist er immer wieder mit seiner Partnerin die Welt, wenn er nicht gerade alleine unterwegs ist oder an seinem privaten Großprojekt auf dem Hof arbeitet. Dabei helfen ihm durchaus auch Besucher, die dafür eine längere Zeit bei ihm bleiben. Nicht so wie wir, die nur für eine Nacht vorbeischauen. Er war ein unerschöpflicher Quell an Informationen zu Radwegen und Routen. So sieht ein begeisterter Radfahrer aus.

Tag 691 (20.07.2024)

  14 °C

Vielen Dank an Steve aus der Radreise-Community! Vielleicht können wir uns ja mal revanchierten und ihn in Berlin willkommen heißen.

Das sind doch mal ausgefallene Wege.

Ein längerer Umweg aufgrund einer Straßensperrung setzte uns zeitlich unter Druck. Der Sonnenuntergang und die Farben der Dämmerung und der Landschaft waren zwar sehr schön, ohne festes Ziel bei zunehmender, nasser Kälte und Dunkelheit war das jedoch nicht so angenehm.

© OpenStreetMap

Von Tauranga nach Paengaroa

46,2 Kilometer
201 Minuten
160 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Auf der Suche
Es ging weiter durch den Regen Neuseelands. Steve hatte uns eine geniale Route empfohlen, auf der wir sogar direkt hinter seinem Grundstück starten konnten. Dabei ging es auf teils engen Wegen auch über weite Gewässer mittels Stegen. Herrlich! Die ersten Kilometer ging es noch durch die Stadt. An einem Rubgyplatz war richtig was los. Verena mischte sich für einen kurzen Moment unter die umstehenden Leute, beobachtete die Spieler und die Zuschauer. Von dem Geschrei verstand sie kein Wort. 😆
Wir lagen ganz gut in der Zeit. Aber im Hellen ankommen? Pah! Nicht mit uns! Der Radweg neben dem Highway war gesperrt. Die Umleitung packte einiges an zusätzlichen Kilometern auf unsere Statistik. Wir erreichten im Dunkeln ein Hostel. Dort gab es nur Kabinen, wenn man sie für mindestens eine Woche buchte. Ähm … ne! Bei einer Lodge erschreckte Verena mit ihrem dunklen Outfit eine Bewohnerin erstmal so richtig. Verständlich, so vermummt wie sie war, um sich vor der Kälte zu schützen. Leider war das eine private Lodge und nichts, wo man mal eben ein Zimmer mieten konnte. Schade! Also weiterradeln! Als nächstes passierten wir ein Motel. Von Weitem war schon die Leuchtschrift zu lesen, dass keine Zimmer frei waren. Wir versuchten trotzdem unser Glück. Denn die nächstmögliche Unterkunft war noch weiter weg. Da lässt man nichts unversucht. Niemand im Büro, niemand öffnet auf das Klingeln, niemand auf dem Grundstück zu sehen. Aber es standen, wenn auch wenige, Autos vor den Zimmern. Online war eine Kontaktnummer hinterlegt. Wir schrieben sie an und warteten kurz. Keine zwei Minuten später gab es einen Hoffnungsschimmer. Es gab freie Zimmer, die Betreiber waren nur gerade nicht da. Der Preis war angesichts unserer Lage zweitrangig, auch dass wir 20 Minuten warten mussten. Dafür war klar, dass wir nicht weiter suchen mussten. Und das war eine riesen Erleichterung. Das ältere Pärchen hatte nicht mehr mit Kundschaft gerechnet, verständlicherweise, und deshalb ein romantisches Dinner. Sie waren von unserer Art der Kontaktaufnahme irritiert. Aber zu unserem Glück waren sie zu dem Zeitpunkt gerade fertig mit dem Essen. Und auch sie strahlten eine regelrechte Freude aus, als wir die Formalitäten klärten und uns nebenbei unterhielten. Wir bekamen sogar zwei Tamarillen geschenkt. Die Früchte haben eine rote, glatte Haut, sind so groß und ähnlich geformt wie Kiwis und werden wie diese auch verzehrt. Einfach in der Mitte durchschneiden und auslöffeln. Wir wollten sie zum Frühstück probieren.
Das Apartment war groß, trocken und schnell warm. Genau das, was wir brauchten. Verena fuhr noch schnell ein kleines Stück zurück, um Getränke und Knabberkram zu besorgen. Was war sonst noch zu tun? Nik wärmte uns vier Dosen gebackene Bohnen auf. Leider hatte unser einziger Kochtopf einen konkaven Boden, sodass inzwischen eigentlich immer was anbrennt. Wir hatten nicht dran gedacht, es beim handwerklichen Steve zu reparieren. Er hätte das sicher leicht hinbekommen. Das wäre die perfekte Gelegenheit gewesen. 🙄 Nach dem Abendessen hatten wir noch genug Zeit und Energie, um den großzügigen Platz im Zimmer und die kraftvolle Klimaanlage sinnvoll zu nutzen. Wir hatten beim verregneten Einpacken das Innenzelt vom Außenzelt getrennt, um es separat so trocken wie möglich transportieren zu können. Nun mussten beide wieder vereint werden. Zudem ließen wir das Zelt nochmal gut nachtrocknen, bevor es wieder ordentlich verpackt in die Tasche gepresst wurde. Wenn wir nicht gerade eine Unterkunft im Voraus buchen, dann wissen wir eigentlich fast nie, wann wir wo und wie übernachten. Das bedeutet auch, dass ein feuchtes Zelt schnellstmöglich getrocknet werden sollte. Wer das vergisst oder vernachlässigt, der riskiert, dass es muffig wird oder im schlimmsten Fall Schimmelflecken bekommt. Also lieber einmal mehr ausgebreitet. Uns bleibt hoffentlich auch erspart, dass wir das Zelt irgendwann mal nass aufbauen und darin schlafen müssen. Gerade bei den Temperaturen zurzeit keine schöne Vorstellung.

Tag 692 (21.07.2024)

  14 °C

Ohne Worte! Aufs Bild klicken und wirken lassen!

Die Kühe waren häufig sehr interessiert an uns.

Wie es dort wohl ohne Nebel aussieht?

© OpenStreetMap

Von Paengaroa nach Rotorua

50,1 Kilometer
245 Minuten
630 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Landschaftsschutzgebiet mit abenteuerlichen Radwegen
Unsere Route führte durch das Roydon Downs Scenic Reserve. Es lag auf einem Hügel, der für uns zu steil zum Fahren war. Wir mussten eine ganze Weile schieben. Dabei fuhr auch das ein oder andere Auto mit Fahrrädern an uns vorbei. Oben angekommen, stand am Eingang vom Reservat eines dieser Autos. Die dreiköpfige Familie hatte uns am Anfang der steilen Strecke überholt, war eine Runde geradelt, und kam gerade zurück zum Auto, während wir die ganze Zeit am Schieben waren – so läuft das eben manchmal. 😅 Nach einem Smalltalk mit dem Vater half er uns sogar noch unsere Räder mit den Taschen durch die Barriere zum Trail zu bekommen.
Der Himmel war die ganze Zeit bedeckt. Als wir hinter der Barriere standen, setzte der Regen ein. Die Strecke durch das Schutzgebiet war aufregend. Es ist einfach eine andere Welt, mit seinen (für uns) fremden Bäumen und unzähligen, riesigen Farnen, die uns immer wieder an Dokumentationen über die Zeiten der Dinosaurier erinnert. Wie bisher immer in Neuseeland wäre es mit einem Mountainbike dort ein Riesenspaß. Unsere Räder sind nicht gefedert, nur die Sitze – Gott sei Dank. Bei der Familie zuvor hatten die Erwachsenen eMountainbikes. Das Kind im Grundschulalter wurde sicher an der einen oder anderen Stelle gezogen. Nebeneinander fahren war nicht möglich. Die Wege waren zu eng oder das nasse Laub zu rutschig. Zum Glück kam uns in der ganzen Zeit niemand entgegen.

Kühe, ein Kayak, Regenkleidung und der Rotorua See
Hinter dem Schutzgebiet waren die Flächen wieder offen für Kuh- und Schafweiden. Damit sich die Kühe und Schafe unter anderem weniger vor uns erschreckten, begrüßten wir sie meist schon von Weitem mit einem lauten Muh oder Mäh. 😆 Verena mag ja nicht so angestarrt werden. Bei den Kühen war das vollkommen in Ordnung und zauberte uns weiterhin ein Lächeln ins Gesicht. 😊
Auf dem letzten Abschnitt wechselten wir immer wieder zwischen Highway und facettenreichen Radwegen. An einer Stelle ging es einen steilen Weg herunter zu einer Fußgängerbrücke über einen Bach. Auf dem übte sich gerade jemand im Wildkayakparcour. Wir gaben uns gegenseitig einen respektvollen Daumen hoch. 😄
Die graue Wolkendecke blieb hartnäckig und ließ es immer mal wieder Nieseln und Regnen. Es war wieder ein Spiel mit der Regenkleidung. Anziehen und von innen feucht vom Schweiß werden, oder war es doch nur ein leichtes Nieseln und dann lieber nur von außen nass werden? Reicht nur die Regenjacke oder lieber auch die Hose und Schuhe schützen? Ist die Regenpause vielleicht lang genug, um die Regenkleidung ausziehen zu können oder lohnt es vielleicht nicht? Wir schwitzten uns ordentlich einen ab, aber immerhin war es nicht so kalt. Da machte das Radreisen durch die vulkanische Hügellandschaft weiter Spaß.
In Rotorua hatten wir ein Zimmer in einem Motel für vier Nächte gebucht. Dazu ging es einmal um den halben See, immer leicht abschüssig, immer auf einem Radweg auf dem Bürgersteig oder Seitenstreifen, fast immer mit Blick auf den See. Toll! Auf einem wirklich richtig breiten Gehweg landete Verena fast in der Böschung, kam mit dem Rad nur knapp an der Kante zum Stehen. Es war also Zeit für den Feierabend. 🤪

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