Tourwoche

Tag 269 (06.03.2023)

  32 °C

Es muss immer mal wieder etwas genäht werden.

Chicken Chily Cheese Melt Burger. Das war ein super Angebot und schnell gekauft.

Nach dem „Erfolg“ mit der SIM-Karte gönnten wir uns zum ersten Mal ein Softeis.

Heute war Pause! Deswegen gibt es keine Routeninformationen! Aber der Rest ist ja auch schön!

Den Großeinkauf in den Taschen unter zubekommen, so dass man sie zum einen gut verschließen kann und das Gewicht möglichst gleichmäßig verteilt ist, war wieder mit ein wenig Mühe verbunden. Sorge machte uns, dass wir keine Sonnencreme bekamen. Wir hatten die Tage vorher Drogerien und Apotheken abgeklappert und uns Produkte zeigen lassen. Meine Güte waren die teuer. Und es waren auch nicht einfache Sonnencremes wie wir sie aus Deutschland kannten. Es waren Beautyprodukte für die Haut, bei denen nur einige einen höheren Sonnenschutzfaktor beinhalteten. An diesem Tag wollten wir dann eines kaufen, aber wir fanden die Apotheken nicht mehr. Es war ein Montag und eine Vielzahl der Läden hatte geschlossen. Mit heruntergelassenen Jalousien konnten wir sie von außen auch nicht mehr erkennen. Aber so oder so, es hatten nur die Apotheken auf, die keine Sonnenschutz-Cremes führten oder zu horrenden Preisen. Pech! Wenigstens bekamen wir endlich eine SIM-Karte.
Irgendwie hatte sich bei Niks Hose ein Loch eingeschlichen. Das musste gestopft werden. Mit unserem dünnen Jeansgarn war das alles andere als einfach. 🤪 Schön wurde es erst recht nicht. Es sollte nur das weitere Einreißen verhindern. 😄 Dafür kannte Verena nun einen Handstich mehr.

Tag 270 (07.03.2023)

  23 °C

Der Gemüse- und Kräutergarten.

Wofür sie wohl die Kaninchen züchten? Zum selbst essen oder als Opfer für die Falken? Die Tauben werden ziemlich sicher als Trainingsbeute gezüchtet.

Herrlich!

© OpenStreetMap

Von Tabuk nach Highway 15

40,1 Kilometer
165 Minuten
80 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Es war so unangenehm heiß. Es zog sich alles so lang, dass wir erst gegen 13 Uhr loskamen. Auf dem Weg raus aus der Stadt hielten wir auf gut Glück noch einmal an einer Apotheke. Und bekamen tatsächlich eine Tube Sonnencreme in angemessener Größe und zu einem "passablen" Preis (75 ml Creme für 54 SAR, etwa 13,50 €). Das war ja nicht selbstverständlich.
Verenas Knie meldete sich wieder. Dazu die Hitze und leichter Gegenwind. Wir kamen leider nicht weit. An einer Kreuzung hielten wir an, um uns auf einer digitalen Karte die Gegend anzuschauen. Vielleicht konnten wir einen potentiellen Platz zum Campen ausmachen. Auf dem Grundstück neben uns ging ein älterer Herr in traditionellem weißen Gewand mit rot-weiß-karierten Kopftuch in weitem Abstand vorüber. Dabei winkte er uns offensichtlich zu sich herüber. Verena ging ihm nach. Mit einer Einladung auf einem eingezäunten Grundstück zu zelten wäre natürlich angenehmer und in diesem Moment einfacher. Der Herr fragte sofort „Where is my friend?“. Es war ihm erfreulicher Weise nicht zu unangenehm oder traditionell gänzlich verboten, sich mit einer Frau zu unterhalten. Er lud uns tatsächlich zu sich auf einen riesigen, gepflegten Hof ein. Mehr noch. Wir durften in seinem derzeit ungenutztem Privathaus nächtigen, uns im Kräuter- und Gemüsegarten bedienen und bekamen während einer Führung durch seine Ställe mit Hühnern, Tauben, Kaninchen, Ziegen und Schafen noch zehn Eier geschenkt. Er hatte sogar einen Fischteich. Ui! 😮
An dem Abend verfeinerten wir unsere Chinanudeln mit Ei, gehackten Tomaten und frischem Lauch vom Feld. Man war das lecker. Einen Teil der Eier kochten wir für das Frühstück.

Tag 271 (08.03.2023)

  21 °C

In diesem Haus durften wir schlafen.

Mohammed beim Angeln in der Wüste. So geht's auch. 😅

Straße, so weit das Auge reichte.

© OpenStreetMap

Von Highway 15 nach Main Road 375

75,6 Kilometer
216 Minuten
240 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Unser Gastgeber Mohammed kam vormittags vorbei, als wir gerade draußen frühstückten. Als wir fuhren, saß er angelnd an seinem Fischteich. Das war vielleicht ein Bild! 😄
Weit und breit war kein Schatten. Irgendwann kamen eine Reihe Bäume in Reichweite. Der Weg zu ihnen durch den feinen Sand war wieder anstrengend. Doch wir brauchten den Schatten. Wir überlegten sogar, ob wir dort zelten wollten. Es war erst 16 Uhr und es half alles nichts, wir mussten weiter. Als wir dann noch richtig fette Dornen auf dem Weg entdeckten, hofften wir nur, dass unsere Reifen dort heil durchkommen.
Am Straßenrand gab es immer wieder kleine Gebetshütten. Einige von ihnen waren komplett zu, andere zu einigen Seiten halb offen. Wir wussten, dass Radreisende sie manchmal für Essenspausen und Nickerchen nutzten, manche sogar zum Übernachten. Wir trauten uns nicht einmal hinein. In einem trockenen aber blühenden Flussbett mit Sichtschutz zur naheliegenden Straße fanden wir einen guten Spot zum Campen. Es sollte nicht regnen, sonst hätte Verena bei diesem Platz interveniert. Dafür sollte es Böen geben. Und dieses Flussbett wirkte eher wie eine Windschneise. Mangelns Alternativen blieben wir dort.

Tag 272 (09.03.2023)

  22 °C

Eine ganz normale Ladung in Saudi-Arabien. 😄

Lange Schatten in der Weite der Wüste auf der Suche nach einem Campingplatz.

Guten Appetit! 😊

© OpenStreetMap

Von Main Road 375 nach Main Road 375

74,2 Kilometer
237 Minuten
180 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

An diesem Tag hielten viele Fahrzeuge wegen bzw. für uns an. Ein Mann kam sogar noch einmal zurückgefahren, um auszusteigen und Selfies mit uns machen zu lassen. Da hielt ein zweites Auto und fing ohne Umschweife eine Art Interview an, das er zudem als Video aufnahm. Das war alles sehr skurril. Als er bemerkte, dass Verena eine Frau war, wirkte er sehr erstaunt über die fahrradreisende „Lady“.
Es ging vorbei an einigen alt aussehenden und eingezäunten Gebäuden. Vielleicht waren sie historisch wertvoll. Immer wieder gab es gestapelte Autoreifen, die wie Steinmännchen (nicht zu verwechseln mit Steinbalancen) Abfahrten in den Wüstensand markierten. Mit den richtigen Fahrzeugen konnte man einfach an jeder beliebigen Stelle von der asphaltierten Straße runter und rein in die Wüste. Aber diese Reifenstapel markierten wohl viel genutzte Wege, die sonst nicht weiter auffielen.
Neben Wasser bekamen wir an dem Tag auch alkoholfreies Bier geschenkt. Einer der Anhaltenden hatte auf der Ladefläche seines Pickups kiloweise Kartoffeln und Knoblauch, dazwischen ein gefesseltes Schaf. 😄 Das war für uns ein wenig befremdlich. Also starrten wir das Schaf genauso an wie es uns anstarrte.
Es gab kaum noch Hügel und Felsen, es wurde immer flacher. Wir mussten inzwischen weiter weg von der Straße, um möglichst nicht gesehen zu werden. Dazu kamen die fehlenden Schattenspender am Morgen. Es war alles Steinwüste. Entweder war der Boden extrem feinsandig oder massives Gestein. Die Auswahl an Zeltplätzen bei windigen Vorhersagen war dementsprechend gering. Ein weiteres Kriterium für unser Lager war, dass keine Fahrrillen in der Nähe sein sollten. Was wir nie vorhersehen konnten waren die Wege der Weidetiere. Die wurden einfach überall hin getrieben.
Bei unserem Lagerplatz für diese Nacht sahen einige Steine aus wie von Karies zerfressen. Dann überschlugen wir mal, was wir an dem Tag alles auf der Straße überreicht bekommen hatten: es waren etwa vier Liter Wasser und die zwei Dosen alkoholfreies Bier. Holla die Waldfee! Als letztes Highlight des Tages kochten wir nochmal Linsensuppe. Die war ein Leckerchen!

Tag 273 (10.03.2023)

  27 °C

Guten Morgen! 😊

Auf den Seitenstreifen hatten wir meist genug Platz zum Fahren.

Unsere Radels ein wenig in Szene gesetzt. 😉

© OpenStreetMap

Von Main Road 375 nach Main Road 375

52,3 Kilometer
217 Minuten
150 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Morgens sahen wir einen Mann mit zwei Hunden in der Ferne vorübergehen. Wir hofften nicht gesehen zu werden. Bis auf eine Gruppe wilder Hunde schien uns aber niemand bemerkt zu haben. An einer Tankstelle waren alle Geschäfte geschlossen. So ein Schlamassel! Wir brauchten dringend Trinkwasser. An den Zapfsäulen stand ein abgenutzter Sessel mit einer schlafenden Katze. Das war auch wieder so ein herrliches Bild für sich. 😄 Wir waren erst wenige Minuten dort, da trafen immer mehr Fahrzeuge ein. Ein Passant rüttelte an der verschlossenen Tür des Restaurants. Wir waren also nicht ganz fehl am Platz. Ein zweiter Passant ging an uns vorbei und deutete an, dass wir in das Restaurant gehen sollten, um etwas zu essen. Aber es war doch zu!? Da fuhr ein Kleinbus vor, mehrere Männer stiegen aus und schlossen das Restaurant auf. Natürlich! Zwischen 12 und 13 Uhr waren ja die Läden verschlossen, weil die Leute beten gingen. Und schon war auch der Supermarkt offen und wir konnten uns mit Trinkwasser eindecken. 😊 Am Straßenrand graste ein Esel. Wir wussten, dass es dort wilde Esel geben soll. Dieser hatte allerdings zwei Einschnürungen am Hals. Das waren wohl noch Überreste von einem Seil.
Die Oberflächen der Felsen ist wie grobes Schleifpapier. Man kann darauf reiben und es entsteht Sand. Wind und Regen formen, wenn auch langsam, diese Felsenformationen neu, indem sie immer mehr Material abtragen. In dem Sandgestein gibt es auch größere Kieselsteine. Wenn sie nicht gerade transparent waren, dann ließ die Sonne sie in weiß, zartrosa, aubergine, verschiedenen Sandfarben und sogar schwarz erstrahlen. Sie unterscheiden sich in Material, Größe, Farben und Formen. Einige waren sogar rund geschliffen. Wenn sich der feine Sand und die Kieselsteine durch Wind, Regen und darauf rumtrampelnden Radreisenden rausgelöst hatten, wurde der feine Sand weggeweht. Die Kieselsteine blieben liegen und bedeckten pfützenweise das noch feste Gestein. Überall gab es meterlange, fast kerzengerade Risse in den Felsen, in denen Pflanzen wuchsen. Einige Gegenden sahen aus, als bestünden sie aus einer durchgehend unebenen Gesteinsplatte. In den Vertiefungen sammelte sich der Sand in denen Gräser und kleinste Sträucher wachsen konnten. (Bleibt an dieser Stelle zu erwähnen, dass Verena für diesen Absatz zur Sicherheit eine kleine Schüttgut-Recherche tätigte. Das machen wir immer mal wieder, um die Wahrscheinlichkeit der richtigen Begriffswahl zu erhöhen. So lernen wir eben auch dazu. Fehler bleiben trotzdem nicht aus.)
Die Suche nach einem Campingplatz wurde immer mühseliger. Das Schieben durch den feinen Sand kostete wertvolle Energie. Aber bisher hatte sich die Mühe immer gelohnt. Wir fuhren oft ein Stück von der Straße weg, stellten die Räder auf möglichst festem Untergrund sicher und in Sichtweite aber in einiger Entfernung zueinander ab. Dann gingen wir die Gegend getrennt erkunden. Nach einigen Minuten stand jeder wieder an seinem Rad. Wenn keiner wild gestikulierte, dass er den perfekten Spot gefunden hatte, dann fuhr meist Verena zu Nik. Jeder erzählte, ob und was er gefunden hatte, zeigte eventuell Fotos. Die vielversprechensten Plätze wurden dann noch einmal zusammen abgegangen und die Vor- und Nachteile besprochen. Das nahm also einiges an Zeit in Anspruch. Entschieden wurde zusammen, außer jemand enthielt sich, weil man einfach zu kaputt vom Tag und alles egal war. 😄

Tag 274 (11.03.2023)

  29 °C

Einladung zum Kabsa von und mit zwei saudischen Studenten.

7.000 km geschafft! 😊

Wir wurden von einem Radweg überrascht.

© OpenStreetMap

Von Main Road 375 nach Al Hateeb

48,0 Kilometer
206 Minuten
110 Höhenmeter
Route als GPX-Datei

Bei dem Routine gewordenen Stopp an einer Tankstelle zum Auffüllen unserer Lebensmittel und Getränke, wurde Nik von zwei jungen Studenten angesprochen, die uns zum Kabsa im Restaurant einluden. Auf Nachfrage durfte Verena mit in die Single Section. Die Studenten erklärten, dass das kein Problem mehr sei. Nur vereinzelt würde es noch Menschen geben, die das als unpassend empfinden. Inzwischen haben wir schon ein wenig Übung darin gewisse Speisen mit dem arabischen Brot statt Besteck zu essen. Die nächste Herausforderung war den Reis mit den Händen zu essen. Verena ließ sich in Zeitlupe zeigen, wie man Bällchen formt und wo genau sie auf der Hand positioniert werden, um sie dann mit möglichst wenig Verlust in den Mund zu bekommen. Wir versuchten es ein wenig, freuten uns dann aber auch über die Löffel, die dabei lagen. Berührt wird das Essen nur mit der rechten Hand. Die linke Hand wird als unrein betrachtet. Beim Zerreißen des Brotes ist es anscheinend ok, beide Hände zu verwenden. Als es daran ging, das Hühnchen zu zerlegen, nahm Verena automatisch beide Hände. Keine Ahnung, wie man das Brustfleisch mit nur einer Hand herauslösen kann. Im Nachhinein hofft sie nun, dass dieser Moment für die beiden Studenten nicht zu eklig war. Für viele Deutsche hingegen wären nackte Füße neben den offenen Lebensmitteln auf dem Boden eklig. 😅
Unser Ziel war Al Ula, nahe der Nabatäer Grabstätte Hegra. Die wollten wir uns anschauen. Hegra hat ein Nord- und ein Südtor. Wir hofften am Nordtor reingelassen zu werden, selbstständig über das Gelände fahren zu dürfen und über das Südtor weiter bis nach Al Ula fahren zu können. Daraus wurde leider nichts. Im nördlichen Areal wurde gebaut. Es gab kein Durchkommen und damit keinen Einlass. Das war unpraktisch. Denn nun mussten wir einmal außen herum. 🫤
Als wir von der größeren Straße auf eine kleine abbiegen konnten, stellten wir uns in den Schatten eines Verkehrsleitschildes. Zwei weiße Wagen fuhren erst an uns vorbei, um dann zu Wenden und in wenigen Metern Entfernung anzuhalten. Aus dem einen stiegen mehrere Männer aus. Sie überreichten uns Wasser und Knabberkram. Nik kam ein wenig mit ihnen ins Gespräch. Verena stand daneben und bemerkte im Hintergrund die verschleierten Frauen im zweiten Auto. Sie winkten sie durch die halb heruntergelassenen Autofenster zu sich herüber. Eine von ihnen konnte ein klein wenig englisch. Es reichte für Fotos, Videos und gegenseitige Liebesbekundungen. Keine Ahnung was danach dann wieder für Videos mit uns im Netz kursierten.
Von dieser kleineren Straße wurden wir mit einem Radweg, einer dazugehörigen Infotafel, einem Fahrradständer und einer Pausenbank mit Tisch überrascht. Das waren wahrscheinlich die einzigen 18 km Radweg (genau bis nach Al Ula) in ganz Saudi-Arabien. 😄 Na gut. Hin und zurück waren es dann schon 36 km. 😉 Ein anhaltender Gegenwind war extrem nervig. Verena hatte weiterhin Probleme mit ihrem Knie. Sie war so entnervt und wollte nur noch ankommen, dass sie es leider ein wenig übertrieb und alles andere als schonend fuhr. Ob das mal gut ausgehen sollte? Das sind leider so die Fehler, die uns passierten.
Statt bis nach Al Ula zu fahren nahmen wir uns ein Zimmer in dem Dorf Al Atheeb, das gerade einmal einen Kilometer vom Südtor von Hegra entfernt lag. So hätten wir es am nächsten Tag nicht weit. Dachten wir zumindest. 😔 Denn aus der Community erfuhren wir, dass man nicht einfach nach Hegra fahren konnte. Es war viel komplizierter (für uns). Online buchte man einen Zeitraum für seinen Besuch. Da hatten wir Glück, dass gerade keine Hauptsaison war und am nächsten Tag noch eine gewisse Auswahl existierte. Doch wir konnten dann nicht einfach den kurzen Weg nach Hegra nehmen, sondern mussten erst nach Al Ula zum Winterpark. Dort fuhren die Busse, die einen nach Hegra brachten, also den ganzen Weg zurück. Und es klang nicht so, als wenn es dafür Ausnahmen geben würde. Wir wollten ausschlafen, nach Al Ula fahren, was essen, uns die Überreste der alten Stadt (Old Town) anschauen und mit dem vorletzten Bus nach Hegra.

Tag 275 (12.03.2023)

  29 °C

Die Old Town war leider geschlossen. 😔

Bekannt ist Hegra für seine über 100 Felsengräber und ist seit 2008 ein UNESCO-Weltkulturerbe.

Und wieder nette Reisende kennengelernt. 😊

Wir fuhren vorbei am Winterpark nach Al Ula. Die Mittelinsel war voller bunter und hochwachsender Blumen, die Straßen sauber und ordentlich. Immer wieder sahen wir Müllsammler und junge Menschen die als Ordner fungierten. Dabei waren die Straßen ziemlich leer. Als wir die Sehenswürdigkeit Old Town erreichten kam uns direkt ein Herr entgegen, der abwinkte. Geschlossen! Schade! Ab 17 Uhr wäre sie wieder für Besucher offen. Das wird dann wohl nichts. Da wir den letzten Termin an diesem Tag für Hegra gebucht hatten, wollten wir danach zurück ins Hotel. Für eine Nachtfahrt waren wir nicht ausgestattet. Da wir immer wieder auch sehr junge Männer am Steuer der großen Autos sahen, wollten wir noch weniger im Dunkeln fahren.
Da unser Hotel kein WLAN hatte, suchten wir einen WIFI Spot in der Stadt. Bei einem Burgergrill wurden wir fündig. Auf die Frage, ob wir das Passwort bekommen könnten, kamen wir mit dem Betreiber Khalid ins Gespräch. Er freute sich über unseren Besuch und spendierte sogar noch Getränke. Einige Wochen zuvor hatte bei ihm ein anderes Radfahrpärchen gegessen und er war total begeistert.
Der Bus brachte uns in Hegra bis zum Touristenzentrum, einem kleinen Gebäude mit Terrasse, einer Art Wartebereich. Dort hatten wir etwas Zeit für den Souvenirshop, uns die Rekonstruktion von Hinat, einer prominenten Nabatäerin aus einem der Felsengräber, anzuschauen und im Halbschatten das Treiben zu beobachten. Dort waren viele Sitzmöglichkeiten und eine kleine Bar mit einer Auswahl an Getränken und Knabbereien. Bei dem Knabberkram lebte Verena ihre hamsternde Persönlichkeit aus. Trockenobst und einzeln verpacktes, kleines, leckeres Gebäck waren perfekt für die kleinen Radtaschen und ein willkommener Snack bei den kurzen Pausen an den Tourtagen.
Hegra war nicht so beeindruckend wie Petra. Was aber ganz schön war, waren die an den verschiedenen Gräbern ausharrenden Personen, die über diese Gräber ergänzend zu den Informationstafeln etwas erzählten. Erst auf Englisch, dann auf Arabisch. Und sie freuten sich sichtbar über alle möglichen Fragen. Hegra ist eine antike Stadt in der Ausgrabungsstätte Mada'in Salih, ursprünglich erbaut von den Nabatäern. Die Felsenstadt Petra im heutigen Jordanien war die Hauptstadt. Hegra war eine Handelsmetropole und bekam zu Beginn des 20. Jahrhunderts sogar einen Bahnhof. Das Museum zur Hedschasbahn war nur leider gerade nicht zugänglich für uns.
Einige Gräber haben einfache, kleinere Öffnungen in den Felsen. Sie sind in allen Himmelsrichtungen und Höhen in die Felsen gehauen vorhanden. Die Größe und aufwendige Verzierungen der Eingänge hingen vom Reichtum der Auftraggeber ab. Über einigen Eingängen ist die Inschrift erhalten, in der die Namen der Auftraggeber und weiterer dort beizusetzender Personen zu lesen sind. Gearbeitet wurde von oben nach unten. Die Arbeiter kletterten auf den höchsten Punkt des zukünftigen Einganges. Von dort meißelten sie sich nach unten. Für den Feinschliff benutzte man poröses Vulkangestein, heute gut bekannt in der Hautpflege als Bims (Bimsstein). Am bekanntesten ist wohl das Grab von Lihyan, Sohn von Kuza. Es steht abgelegen vom Rest der Gräber und wird deshalb auch Qasr Al Farid oder „Das einsame Schloss“ genannt. Zudem scheint es nie fertiggestellt worden zu sein.
Mit uns im Bus saß eine junge, dreiköpfige Familie aus Österreich. Sie fuhren seit elf Monaten mit ihrem wüstentauglichen Camper (Leos Schneckenhaus) durch die Welt und waren langsam auf dem Rückweg. In einigen Jahren würden sie gerne zu viert unterwegs sein. Dafür drücken wir ihnen natürlich die Daumen! Zurück im Winterpark schauten wir uns ihren Camper etwas genauer an. Auch hier saß uns bedauerlicherweise die Zeit für die Rückfahrt zum Hotel im Nacken.

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