Sabaidee aus Phonsavan vom 09.01.2025
Hallo ihr Lieben!
Wir sind immer noch in Laos. Die Menschen sind total freundlich, ständig werden wir gegrüßt und gerade die Kinder freuen sich ein Loch in den Bauch, wenn sie uns sehen. Auch die Landschaft ist wunderschön. Dschungelartige Wälder, Kalksteinberge, Reisfeldterrassen, kleine Häuser, fantastische Aussichten von den Bergen aus, ... Herrlich!
Aber es ist auch verflucht anstrengend. An die Wärme haben wir uns ganz gut gewöhnt. Was uns zu schaffen macht, sind die Höhenmeter. Deswegen haben wir uns in den letzten Tagen auch dreimal ein Stück fahren lassen. Mehr als 1300 Höhenmeter auf 13 km Strecke machen einfach keinen Spaß. Und dann die Straßen ... Manche sind recht gut, aber man muss trotzdem auf die kleinwagengroßen Schlaglöcher achten. Und manche würden in Deutschland nicht mal als Feldweg durchgehen. Supersteil, nicht befestigt, viel Geröll und durch die Trockenheit hat sich eine mehrere Zentimeter dicke Staubschicht gebildet, die schwer zu radeln und zu schieben ist. Wenn dann auch noch ein PickUp an uns vorbeifährt, dann stehen wir erstmal in einer Wolke. :-D
Den schwersten Teil haben wir jetzt aber erstmal hinter uns. Hoffen wir jedenfalls. Es wird zumindest flacher und wir radeln in Richtung Vietnam. Gerade machen wir nach fünf wirklich harten Tagen Pause in Phonsavan, haben schon alles geputzt und entstaubt und machen auch noch ein bisschen Sightseeing.
Für euch haben wir die Tage 630 bis 672 fertig gemacht und online gestellt. Viel Spaß damit!
Liebe Grüße
Verena und Niklas
Tag 672 (01.07.2024)
27 °C

Ein Tempel auf dem Hanuman Dhoka Durbar Square. Der Umgang mit den religiösen Stätten ist etwas lockerer als bei uns. Wir sahen mehrfach offene Heiligtümer für die gemeinschaftliche Nutzung. Hier sitzen die Menschen auf den Stufen, essen und relaxen.

Ein weiteres großes Gebäude am Durbar Square ist der hölzerne Kabindrapur Tempel, auch Dhansa Dega genannt, aus dem 17. Jahrhundert.

Im Kumari-Ghar lebt die Kumari (Kindgöttin) von Kathmandu, eine lebende Inkarnation der jungfräulichen Göttin Taleju. Dabei handelt es sich um ein Mädchen, das aus einer speziellen Kaste ausgewählt wird und dann für ein paar Jahre den Palast nur einmal im Jahr verlässt. Hier im Innenhof kann man sie täglich für einige Minuten betrachten, wie sie aus dem Fenster blickt.
Der Durbar Square in Kathmandu bildet ein historisches Zentrum mit mehr als 50 Bauwerken in Form von Pagoden, Tempeln, einem Königspalast und Statuen von Hanuman, dem Affengott. Es wundert nicht, dass es, zusammen mit zwei weiteren königlichen Plätzen im Kathmandutal, zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Landsleute können ihn kostenfrei betreten und nutzen. Wir als Touristen zahlten 1000 NPR, umgerechnet keine sieben Euro. Dafür ist das Museum enthalten. Der Platz war überall belebt, nirgends überlaufen, autofrei. Wo etwas Platz ist, da finden sich kleine Märkte für Gemüse und Hülsenfrüchte oder Blumen und Souvenirs. Das gestaltete die Atmosphäre um so einladender.
2015 erschütterte ein Erdbeben Nepal, bei dem Bauwerke teilweise oder ganz zerstört wurden. Sie werden seitdem nach und nach wiederaufgebaut, finanziert von Partnerländern wie den USA und China, aber auch Deutschland und weiteren Ländern. Dementsprechend gab es einige Baustellen. An mindestens einer Baustelle konnten wir den Leuten beim Schnitzen der kunstvollen Holzverzierungen zusehen. Beim rosaroten Jagannath-Tempel von 1563 gab es interessante Schnitzereien in den Stützbalken. Sie waren erotischer Natur (Tantra-Kultur) und dienten damals der Sexualkunde, wie uns erklärte wurde. Beim alten Königspalast betraten wir einen großzügigen Innenhof mit einem Podest für Tanz und Theater, sowie einer königlichen Galerie. An jeder Ecke stand ein Turm mit einer anderen Bauweise. Am höchsten war der Taleju-Tempel mit 35 m. Der war allerdings nur an einem Tag im Jahr zu besichtigen. Zwei hölzerne Torflügel waren mit einer langen Gliederkette verschlossen. Sie war lang genug, um einen Blick auf einen winzigen Teil der Kutsche werfen zu können, die ebenfalls nur an diesem einen Tag im Jahr der Öffentlichkeit vorgeführt wird. Wirklich jedes Bauwerk ist einer Gottheit gewidmet.
Zurück im Apartment ging es ans Vorpacken für den Flug am nächsten Abend. Natürlich wurde es wieder viel zu spät. Nik dachte, 30 Minuten würden genügen. Wir lernen es einfach nie. Morgen wollten wir ausschlafen, den Rest packen, Taschen eintüten und zu Bündeln verkleben und die Fahrradkisten mussten ebenfalls noch zugeklebt werden. Dafür hatten wir bis 19 Uhr Zeit. Dann sollten wir abgeholt werden. Na mal schauen!
Die bisherige Route
Hier seht ihr unsere bisherige Route. Die Markierungen können angeklickt werden, um Informationen zu dem Tag angezeigt zu bekommen. Viel Spaß!
Die Radels
Wir präsentieren: Den Strandfloh und den Frosch, unsere Radels für die große Tour. Bisher sind wir vollends zufrieden mit ihnen und würden mit keinem Tauschen. Angeboten wurde es uns schon des öfteren. Sogar schon gegen ein Auto. :-D
Was ist hier los?
Verena und Niklas lebten so vor sich hin und gingen ihren Tätigkeiten nach. Dann hatte einer von ihnen Mitte 2020 den leicht verrückten Einfall und Drang, mit dem Fahrrad um die Welt zu fahren. Und wie man das so macht, wurde die andere einfach mit reingezogen. Nach eifrigen Planungen im Jahr 2021 wurde der 30. März 2022 als Startpunkt festgelegt. Das klappte nicht ganz, aber im Mai 2022 sollte es wirklich losgehen. Naja, war auch nicht ganz, da die Fahrräder noch auf sich haben warten lassen... Aber am 11.06.22 war es wirklich soweit: Wir sind losgefahren!
Bisher haben wir es durch das östliche Deutschland in die Tschechische Republik und bis nach Polen geschafft. Weiter ging es zurück nach Tschechien, in die Slowakei, nach Österreich mit einem Besuch in Wien, wieder in die Slowakei und ab nach Ungarn. Dort haben wir nach Budapest den Balaton besucht und inzwischen weit hinter uns gelassen. Danach stand viel Kroatien und ein Kurzbesuch in Bosnien und Herzegowina an. In Serbien haben wir Belgrad besucht und sind an der Donau Richtung Bulgarien und Rumänien gefahren. Nach einer wirklich tollen Zeit in Rumänien ging es quer durch (und damit über die Berge in) Bulgarien. Griechenland haben wir besucht, aber keine Nacht dort verbracht, weil wir keinen Schlafplatz gefunden haben. Dafür haben wir direkt die Türkei erreicht und sehr genossen. Wir hatten erst einen Aufenthalt in der Fahrradakademie (ein wirklich fantastischer Ort und große Empfehlung für Radreisende) in Lüleburgaz. Danach ging es für zwei Wochen nach Istanbul. Faszinierende, laute, chaotische, volle Stadt! Auf jeden Fall einen Besuch wert. In der Türkei haben wir uns dann noch Pergamon, Ephesos und Pamukkale angeschaut. Alles wunderschöne Orte! An der Mittelmeerküste sind wir in Antalya und Alanya vorbeigekommen, um dann Heilig Abend in Tasucu zu verbringen und am 1. Weihnachtsfeiertag die Fähre nach Zypern zu nehmen. Nach zwei Wochen Pause in und neben Paphos hieß es zum ersten Mal mit den Radels fliegen. Nach Blut, Schweiß und Tränen sind wir in Tel Aviv in Israel angekommen. Dort ging es Richtung Süden durch die Wüste nach Eilat und dann rüber nach Akaba in Jordanien. Dort machten wir nochmal zwei Wochen Pause und schmissen den Plan über Israel und die Türkei nach Georgien zu fahren über den Haufen. Stattdessen wollten wir uns noch mal so richtig die Wüste geben und Saudi Arabien Richtung Vereinigte Arabische Emirate und Oman durchqueren.
Der Oman ists dann zwar nicht geworden, weil wir krankheitsbedingt eine Weile in Saudi Arabien festhingen und das Thermometer anfing über 40 Grad anzuzeigen. Zu allem Überfluss hatte sich Verena in Riad den Finger gebrochen. Deswegen haben wir wieder mal den Plan geändert, sind für einen dreimonatigen Urlaub nach Hause geflogen und dann nach Zentralasien. In Tadschikistan wollte der Pamir bezwungen werden. Und Kirgisistan, Usbekistan und Kasachstan sind da ja auch noch. Danach ging es weiter nach Indien. Von Delhi aus ging es über Jaipur und Agra nach Varanasi. Was für ein bizarrer Ort! Anschließend verbrachten wir mehr ungewollt den gesamten März in Butwal, einer Stadt kurz hinter der indisch-nepalesischen Grenze. Dort feierten wir mit den Nepalesen das international bekannte Holi Farbfestival. Was für ein Erlebnis! In Kathmandu nahmen wir uns gezielt eine längere Auszeit. Die Weiterfahrt über Indien nach Bangladesch wurde bedingt von der Jahreszeit durch einen Flug nach Australien ersetzt. Eine Komplikation bei dem australischen Visum zwang uns nach Neuseeland auszuweichen. Der neuseeländische Winter ist definitiv nicht die beste Jahreszeit für eine Radreise mit Campingausrüstung. Als Trostpflaster bekamen wir unzählige Robbenbabies zu sehen. Mit den ersten aufgehenden Knospen müssen wir Neuseeland nun wieder verlassen. Auch das wurde wieder etwas komplizierter als gedacht und so sind wir in und auf Taiwan gelandet und umrunden gerade die Insel. Das ist mal ein harter Temperaturunterschied. :-D
Das Tagebuch ist schon eine Weile online und es gibt schon eine Menge Inhalt. Leider hängen wir immer eine ganze Weile zurück. Das nimmt alles doch ganz schön viel Zeit in Anspruch. Dafür ist es für euch hoffentlich eine schöne Information und für uns auf jeden Fall eine tolle Dokumentation des größten Abenteuers unseres Lebens! Weitere Funktionen der Website sind auch noch in Planung und kommen nach und nach dazu.
Bleibt also gespannt, schaut ab und zu vorbei und habt viel Spaß!
"Vielleicht ist es auch an der Zeit, dass wir den Worten von Peter Lustig folgen: Einfach mal abschalten, den Fernseher ausschalten, das Internet runterfahren und legen Sie doch mal dieses dödelige Smartphone aus der Hand. Da draußen wartet eine Welt auf uns!" - Sebastian Puffpaff